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rungswahlen und Selbstverwaltung - Forum Gesundheitspolitik

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Anforderung beschreibt, oder ist es zulässig, hier von einer Funktionsbedingung der<br />

verfassungsrechtlich geforderten demokratischen Legitimation zu sprechen? 179<br />

Mag die rechtliche Verortung der Akzeptanz auch weiterhin umstritten <strong>und</strong> ungeklärt<br />

sein; für die politische Gestaltung besitzt sie ohne jeden Zweifel eine erhebliche<br />

Bedeutung, zumal dann, wenn es um Vorgänge geht, die erhebliche Kosten<br />

verursachen. Deshalb kann das Anforderungsmerkmal der Akzeptanz für die Sozialwahlen<br />

bzw. die Sozialversicherungsträger in diesem Gutachten auch ohne eine<br />

letzte Klärung seiner verfassungsrechtlichen Valenz zugr<strong>und</strong>e gelegt werden.<br />

Die Effektivität der Sozialversicherungsträger<br />

Eng mit dem Kriterium der Akzeptanz verb<strong>und</strong>en, in seiner konkreten Ausgestaltung<br />

aber enger veranlagt, ist das Kriterium der Effektivität, dem bei der Beurteilung<br />

von Organisationen <strong>und</strong> Organisationsrechtsformen in den letzten Jahren eine wachsende<br />

Bedeutung zukommt. Es geht dabei in erster Linie um den Zielerreichungsgrad,<br />

also den Grad der Verwirklichung der einer Organisation normativ oder faktisch<br />

gesetzten Ziele durch das Handeln ihrer Organe. Damit unterscheidet sich die<br />

Effektivität von der Effizienz, bei der die Wirtschaftlichkeit des Handelns im Vordergr<strong>und</strong><br />

steht.<br />

Bei komplexen Organisationen wie den Sozialversicherungsträgern, die eine<br />

Mehrzahl von Aufgabenfeldern <strong>und</strong> (abstrakten) Zielen abzudecken haben, erweist<br />

sich eine stringente Effektivitätsanalyse als äußerst schwierig. Das hängt damit zusammen,<br />

dass es für die Sozialversicherungsträger trotz der immer wieder beklagten<br />

hohen Regelungsdichte letztlich nur weiche <strong>und</strong> divergente Zielvorgaben gibt, deren<br />

Verwirklichung zudem von zahlreichen nicht oder nur schwer steuerbaren Faktoren<br />

abhängt. In Bezug auf messbare Faktoren, wie etwa die Bearbeitungsdauer von<br />

Anträgen <strong>und</strong> die Kosten einzelner Maßnahmen, fehlt es weitgehend an verlässlichen<br />

<strong>und</strong> vergleichbaren Daten. Schließlich unterliegt jede Messung der Zielverwirklichung<br />

auch subjektiven Färbungen in der Bewertung. 180 Effektivitätsbewertungen<br />

beruhen deshalb in den meisten Fällen – <strong>und</strong> so auch im vorliegenden<br />

Zusammenhang, soweit die Interviews ausgewertet werden – auf pauschalen Einschätzungen,<br />

die nicht oder nur wenig auf methodisch f<strong>und</strong>ierten Untersuchungen<br />

basieren, oder auf Analysen, die auf eng begrenzte Felder <strong>und</strong> Indikatoren bezogen<br />

sind.<br />

Diese Schwierigkeiten potenzieren sich, wenn nach der Bedeutung eines einzelnen<br />

„Steuerungsinstruments“ – hier der Sozialwahlen – für die Effektivität der Gesamtorganisation<br />

gefragt wird. Ist bereits die Beurteilung der Effektivität der Ge-<br />

179<br />

180<br />

Übersicht bei Würtenberger, Die Akzeptanz von Verwaltungsentscheidungen, 1996.<br />

Auch die internationalen Vergleiche sind in den Einzelheiten wenig aussagekräftig, da sie in<br />

der Regel die zahlreichen Unterschiede in den Einzelheiten der Sach- <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

sowie das rechtliche <strong>und</strong> wirtschaftliche Umfeld des Ges<strong>und</strong>heitswesens nur unzureichend<br />

berücksichtigen (können).<br />

50

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