rungswahlen und Selbstverwaltung - Forum Gesundheitspolitik
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Die Wahl 1993 brachte im Ergebnis wieder nur leichte Verschiebungen: Der<br />
DGB verlor leicht <strong>und</strong> sackte wieder ungefähr auf das Niveau von 1980 ab, die<br />
DAG verlor weiter an Bedeutung <strong>und</strong> die sonstigen Arbeitnehmervereinigungen<br />
konnten ihre dominierende Stellung noch weiter ausbauen. Wie schon 1986 wurde<br />
das Ergebnis mangels größerer Veränderungen in der Presse kaum wahrgenommen<br />
geschweige denn diskutiert. In der FAZ 87 wurden wieder Stellungnahmen des B<strong>und</strong>eswahlbeauftragten<br />
(im Ergebnis sei „ein gewisses Ressentiment“ gegen die Gewerkschaften<br />
erkennbar, die sonstigen Arbeitnehmervereinigungen seien alle legitimiert,<br />
an den Wahlen teilzunehmen) wiedergegeben <strong>und</strong> kurz auf die fortgesetzten<br />
Aktivitäten des DGB gegen die sonstigen Arbeitnehmervereinigungen hingewiesen<br />
(Beschwerdeverfahren vor der Wahl, Überlegungen einer Wahlanfechtung). Insofern<br />
hatte sich zum Teil bewahrheitet, was die Wochenpost 88 schon vor der Wahl – unter<br />
dem Eindruck der Bedeutungslosigkeit der Wahl – prognostiziert hatte: „Das Wahlergebnis<br />
wird man vermutlich im nächsten Monat unter ferner liefen in den Zeitungen<br />
lesen können. Wann die nächste Wahl stattfindet, wird man ebenfalls wieder<br />
rechtzeitig acht Wochen vorher erfahren. Dazwischen dürfte dann, wie in der Vergangenheit,<br />
das große Loch des Schweigens liegen [...].“<br />
Berichterstattung zur Sozialwahl 1999<br />
1996 war nach dem Ges<strong>und</strong>heitsstrukturgesetz die Kassenwahlfreiheit für die Versicherten<br />
in der Krankenversicherung eingeführt <strong>und</strong> die Struktur der <strong>Selbstverwaltung</strong><br />
entscheidend geändert worden (Zusammenlegung von Vertreterversammlung<br />
<strong>und</strong> Vorstand zum Verwaltungsrat; eingleisige Organstruktur). Die Reformen <strong>und</strong><br />
deren Konsequenzen (veränderte Aufgaben des neuen <strong>Selbstverwaltung</strong>sorgans,<br />
Veränderungen in den Erwartungen der Versicherten an die Träger, Veränderungen<br />
im Verhältnis zwischen Versicherten <strong>und</strong> Trägern) wurden vor den Wahlen in der<br />
Presse nicht direkt thematisiert, indirekt spiegelten sie sich jedoch in der Presseberichterstattung<br />
wider: So wurde z. B. über konkrete Fälle von Fehlverhalten der<br />
Verwaltungsräte in der Krankenversicherung in Bezug auf ihre Kontrollfunktion<br />
gegenüber dem nun hauptamtlichen Vorstand <strong>und</strong> über Geldverschwendung 89 berichtet<br />
<strong>und</strong> zur Skandalisierung des bestehenden <strong>Selbstverwaltung</strong>ssystems herangezogen.<br />
90 Vor dem Hintergr<strong>und</strong> dringenden Reformbedarfs im Sozialsystem, wie er<br />
in der Presse artikuliert wurde, wurde die durch Wahlen legitimierte Selbstverwal-<br />
86<br />
87<br />
88<br />
89<br />
90<br />
TAZ vom 10.05.1993: „Reps <strong>und</strong> NPDler bei Sozialwahlen. Als U-Boote von Gewerkschaftsgegnern<br />
aufgestellt.“<br />
FAZ vom 09.07.1993: „Schlappe für die Gewerkschaften. Die offiziellen Ergebnisse der<br />
Sozialwahlen.“<br />
Wochenpost vom 01.06.1993: „Kritisch aktuell: Deutschland wählt – wen?“<br />
Vor allem von Seiten des B<strong>und</strong>es der Steuerzahler, die sich auf Analysen des B<strong>und</strong>esrechnungshofes<br />
<strong>und</strong> des Prüfdienstes des B<strong>und</strong>esversicherungsamtes bezogen.<br />
Siehe z. B. FOCUS vom 12.04.1999: „Sozialversicherung: Die Skandalwahl“ <strong>und</strong> der SPIE-<br />
GEL vom 10.05.1999: „Sozialwahlen: Abnicker ohne Einfluss“.<br />
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