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rungswahlen und Selbstverwaltung - Forum Gesundheitspolitik

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che<strong>rungswahlen</strong> anzutreten. Die wahlberechtigten Versicherten konnten vielfach<br />

nicht wissen, welche Interessen solche Vereinigungen vertraten.“ 65<br />

Das Medienecho der Sozialwahlen 1986 war nicht sehr ausgeprägt. Es gab kein<br />

zentrales politisches Thema. In der Presse erschienen wenige Wahlkampf-Stimmen<br />

von DAG <strong>und</strong> DGB. Der DGB legte seinen Schwerpunkt auf eine bürgernahe <strong>und</strong><br />

unbürokratische Sozialverwaltung, eine Verbesserung der Beratungs- <strong>und</strong> Aufklärungsmaßnahmen<br />

der Träger, Ausbau der Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge, Bekämpfung arbeitsbedingter<br />

Erkrankungen im Betrieb <strong>und</strong> verstärkte Kontrollen der Leistungsanbieter.<br />

66 Neben diesen eher pragmatischen Vorgaben wurde vom B<strong>und</strong>esvorstand<br />

aber auch appelliert, „mit dem Stimmzettel ein Votum zur Sozialpolitik der letzten<br />

Jahre abzugeben. Es komme darauf an, den DGB-Gewerkschaften in der <strong>Selbstverwaltung</strong><br />

der Sozialversicherung eine breite Basis zu geben, damit ‚auch von dort aus<br />

mehr als bisher im Interesse der Arbeitnehmer <strong>und</strong> Versicherten Politik gemacht<br />

werden’ könne.“ 67 Auch die DAG konzentrierte sich mit ihren Forderungen auf den<br />

Einfluss der <strong>Selbstverwaltung</strong> auf die Sozialpolitik der B<strong>und</strong>esregierung: Der B<strong>und</strong>eszuschuss<br />

an die Rentenversicherung sollte wieder erhöht werden, 68 die Rente<br />

sollte auch künftig beitrags- <strong>und</strong> leistungsbezogen belassen werden, die Beamtenversorgung<br />

sollte mit der gesetzlichen Rentenversicherung gleichgestellt werden <strong>und</strong><br />

die DAG wende sich klar gegen eine Einheitsrente. 69 Da dies alles Dinge wären, auf<br />

die die zu wählenden <strong>Selbstverwaltung</strong>sorgane formell gar keinen Einfluss hätten,<br />

kritisierten an diesem Beispiel sowohl die FAZ als auch die SZ solche Wahlkampfaussagen<br />

<strong>und</strong> interpretierten die eigentliche Bedeutung der <strong>Selbstverwaltung</strong> für die<br />

Organisationen (in der Rentenversicherung): „Die wichtigste Tätigkeit – neben der<br />

Festlegung der Bedingungen für Kuren – ist der sozialpolitische Lobbyismus vor<br />

allem in Bonn. [...] Die Möglichkeit, über die Vertreterversammlung der Sozialversicherungen<br />

auf die Sozialpolitik Einfluss zu nehmen, macht die in der Bevölkerung<br />

weitgehend unbekannten Vertreterversammlungen für die Sozialpartner interessant.“<br />

70 Die SZ sieht die Taktik der Organisationen vor dem Hintergr<strong>und</strong>, dass die<br />

Rentenpolitik der B<strong>und</strong>esregierung in den vergangenen Jahren kaum Rücksicht auf<br />

die Positionen der Rentenversicherungs-Träger genommen hätte: „Für die Versicherten<br />

ist die Missachtung ihrer Interessenvertretung sicherlich deprimierend, <strong>und</strong><br />

wie früher auch schon nutzt die <strong>Selbstverwaltung</strong> diese Unzufriedenheit vor den<br />

jetzt bevorstehenden Sozialwahlen für ihre Interessen aus. Sie versucht den Eindruck<br />

zu vermitteln, dass politisch starke <strong>und</strong> vor allem richtig zusammengesetzte<br />

Vertreterversammlungen bei den Sozialversicherungsträgern künftig soviel Einfluss<br />

geltend machen können, dass die rentenpolitischen Sündenfälle der Vergangenheit<br />

unterbleiben. Damit freilich wecken Gewerkschaften <strong>und</strong> Arbeitgeber <strong>und</strong> die Viel-<br />

65<br />

66<br />

67<br />

68<br />

69<br />

70<br />

FAZ vom 17.07.1984.<br />

Siehe SZ vom 24.04.1986: „DGB fordert bürgernahe <strong>und</strong> unbürokratische Sozialverwaltung.“<br />

SZ vom 14.04.1986: „Wahlkampf für die Sozialwahlen.“<br />

Siehe FAZ vom 22.05.1986: „Bei den Sozialversicherungen für zwanzig Pfennig Demokratie.<br />

Wahlen zur Vertreterversammlung / Die Parlament können nicht viel entscheiden.“<br />

Siehe SZ vom 08.01.1986: „DAG eröffnet Wahlkampf für die Sozialwahlen 1986“.<br />

FAZ vom 22.05.1986.<br />

24

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