rungswahlen und Selbstverwaltung - Forum Gesundheitspolitik
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erichtet <strong>und</strong> es wurde einer sachgerechten Information der Wahlberechtigten über<br />
die Funktion der <strong>Selbstverwaltung</strong> <strong>und</strong> der Sozialwahlen mehr Platz eingeräumt als<br />
1999 – so erschien in der FR z. B. Anfang Mai ein Artikel über zwei volle Zeitungsseiten,<br />
in dem überwiegend die gewerkschaftlichen Positionen dargestellt wurden.<br />
Die Kritik der Medien war nicht mehr so destruktiv wie noch 1999 <strong>und</strong> in vielen<br />
Artikeln wurde zur Teilnahme an der Wahl aufgerufen. Sowohl die FAZ als auch die<br />
SZ verteidigten die <strong>Selbstverwaltung</strong> <strong>und</strong> plädierten für eine Erhaltung der Mitbestimmungsmöglichkeit<br />
der Versicherten. Die Reformvorschläge unterscheiden sich<br />
jedoch zwischen den Zeitungen vor allem bezüglich des Umgangs mit der Friedenswahl<br />
<strong>und</strong> der Funktion der Verbände. FAZ: „Es liegt an niemand anderem als<br />
an den Wahlberechtigten, auf welche Seite die Sozialwahlen für die Zukunft kippen<br />
– in die Bedeutungslosigkeit oder in die Wiederbelebung der demokratischen Verwaltungskontrolle.<br />
Nutzen bis Ende Mai nur 25 Prozent die Briefwahl zur Stimmabgabe,<br />
schmerzt dies die <strong>Selbstverwaltung</strong>sfunktionäre <strong>und</strong> die Politiker überhaupt<br />
nicht. Der Anspruch des Bürgers auf Mitsprache seiner Geschicke wird jedoch bewiesen,<br />
wenn die Wahlbeteiligung wieder Spitzenwerte über fünfzig Prozent erreicht.<br />
Dafür müssten die bis zum Stichtag 1. Juni noch verbleibenden vier Wochen<br />
eine ausreichende Zeitspanne sein.“ 122 Laut FAZ stehen vor allem die Möglichkeit<br />
von Friedenswahlen, ein „gesetzlich erlaubter Betrug“, <strong>und</strong> die dahinter stehende<br />
„Verbandsmacht“, für ein „Demokratiedefizit“ bei den Wahlen. Würden diese abgeschafft,<br />
„dann könnte es 2011 Sozialwahlen geben, die diesen Namen verdienen.“ 123<br />
Weiter die FAZ: „Not täte eine wirkliche Reform der <strong>Selbstverwaltung</strong>, eine Professionalisierung<br />
der Aufsichtsgremien, gepaart mit einem echten <strong>und</strong> gerechten Wahlrecht<br />
für alle Beitragszahler. Doch gerade daran haben weder Politik noch Versicherungsträger<br />
Interesse. Seit Jahren wird über strengere Vorgaben für eine gute Führung<br />
<strong>und</strong> Aufsicht privater Unternehmen debattiert. Eine Diskussion über Corporate<br />
Governance bei öffentlichen Körperschaften wie den Kassen findet nicht statt“, so<br />
ebenfalls die FAZ. 124<br />
Die SZ hebt die positiven Aspekte der selbstverwalteten Sozialversicherung hervor<br />
<strong>und</strong> betont deren Bedeutung gerade unter den neuen Wettbewerbsbedingungen.<br />
Um die Funktionalität der Organe zu erhalten, wird für eine Abschaffung der Urwahlen<br />
<strong>und</strong> für eine Stärkung der Verbände plädiert: „Zwar haben die <strong>Selbstverwaltung</strong>en<br />
nicht viel zu sagen, aber man muss sich vorstellen, was ohne sie geschehen<br />
würde. Die Versicherten <strong>und</strong> Rentner hätten keine wohlorganisierte Stimme mehr –<br />
der Staat, oder genauer: Die Finanzminister würden noch mehr als jetzt machen, was<br />
sie wollen. Ohne die warnende Stimme des Verbands Deutscher Rentenversicherungsträger<br />
(VdR) wäre das Rentenniveau nur noch ein Spielball der Politik. Und im<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen wären nur die Anbieter der teuren Leistungen gut organisiert.<br />
Gerade bei einem stärker auf Wettbewerb ausgerichteten Ges<strong>und</strong>heitswesen, was ja<br />
alle fordern, ist eine <strong>Selbstverwaltung</strong> nötig. Der Wettbewerb ist nur sinnvoll, wenn<br />
122<br />
123<br />
124<br />
FAZ vom 04.05.2005: „Eine Stimme gegen die Kungelei“.<br />
FAZ vom 04.05.2005.<br />
FAZ vom 21.05.2005.<br />
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