Erneuerbare Energien im Rhein-Erft-Kreis - PRESSEMITTEILUNGEN
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2. Theoretische Einordnung 10<br />
Lange wurden die IO-Tabellen in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung vernachlässigt. Für diese<br />
Arbeit von besonderem Interesse ist, dass schließlich <strong>im</strong> Zuge der Energiekrise Mitte der 1970er Jahre<br />
die Auswirkungen der Preissteigerungen von <strong>im</strong>portiertem Rohöl analysiert werden.<br />
Modellrechnungen auf der Grundlage von IO-Tabellen hatten ihre erste Bewährungsprobe hatten<br />
(STAHMER et al. 2000).<br />
Nachdem die grundlegenden Charakteristika der IO-Tabelle vorgestellt wurden, wird nun näher auf<br />
die IO-Analyse eingegangen, die auf IO-Tabellen aufbaut. Mit Hilfe der IO-Analyse lassen sich<br />
verschiedene ökonomische Fragen beantworten. Die IO-Analyse ist ein klassisches Instrument für die<br />
Modellierung von Vorleistungsverflechtungen zwischen verschiedenen Sektoren und wird häufig<br />
genutzt, um die wirtschaftlichen Auswirkungen, z.B. die Beschäftigungswirkungen einer best<strong>im</strong>mten<br />
z.B. umweltpolitischen Maßnahme zu ermitteln (HOHMEYER et al. 2000, DEUTSCHER BUNDESTAG 2002,<br />
PFAFFENBERGER et al. 2003).<br />
„Verbunden mit Daten zu den Beschäftigten in den einzelnen Sektoren, kann auf der Basis der Input-<br />
Output-Beziehungen des zugrunde gelegten Bezugsjahres errechnet werden, wie sich die Veränderungen<br />
etwa der Nachfrage nach regenerativen Energietechnologien auf die Beschäftigung <strong>im</strong><br />
betroffenen Sektor direkt bzw. in den über Vorleistungen oder Abnahmebeziehungen verflochtenen<br />
anderen Sektoren auswirken“ (LEITTRETTER 1998 zitiert nach DEUTSCHER BUNDESTAG 2002: 24). Die<br />
IO-Analyse beschreibt die Nachfrage eines Sektors nach Outputs der übrigen Sektoren und des<br />
eigenen Sektors (RAGNITZ et al. 2004). Mit Hilfe der IO-Analyse lässt sich ermitteln, wie viel der<br />
verschiedenen Inputs vom eigenen und von den anderen Sektoren für die Produktion einer Einheit des<br />
Endproduktes notwendig ist (MAIER & TÖDTLING 2002, MOHR et al. 1999).<br />
Der direkte Effekt einer Nachfragesteigerung gibt die direkte Mehrnachfrage eines Sektors bei allen<br />
anderen Sektoren und bei den Pr<strong>im</strong>ärinputbesitzern an. Diese Mehrnachfrage löst wiederum eine<br />
Steigerung der Nachfrage nach Inputs bei den betroffenen Sektoren und Pr<strong>im</strong>ärinputbesitzern aus<br />
(u.s.w.). Damit ein Sektor mehr produzieren kann, müssen alle Sektoren mehr produzieren. Diese<br />
indirekten Effekte und folglich der Gesamteffekt einer Änderung der Nachfrage können durch die IO-<br />
Analyse ermittelt werden. Der Gesamteffekt einer Nachfragesteigerung zeigt, wie viel die verschiedenen<br />
Sektoren insgesamt produzieren müssen, damit die Nachfrage befriedigt werden kann (MAIER &<br />
TÖDTLING 2002, STAHMER 2000). Für eine detaillierte Beschreibung der Analyse siehe z.B. MAIER &<br />
TÖDTLING 2002.<br />
Grundlage für alle Berechnungen <strong>im</strong> Rahmen der IO-Analyse ist die Annahme, dass die Vorprodukte<br />
und Pr<strong>im</strong>ärinputs unabhängig von der Produktionshöhe <strong>im</strong>mer in den gleichen Verhältnissen<br />
eingesetzt werden. Die Wechselwirkungen zwischen den Sektoren sind statisch, Produktivitätssteigerungen<br />
können nicht dargestellt werden. Die IO-Theorie geht von einer l<strong>im</strong>itationalen Produktionsfunktion<br />
1 aus (MAIER & TÖDTLING 2002, RAGNITZ et al. 2004, DEUTSCHER BUNDESTAG 2002).<br />
Diese Annahme gilt als der wesentliche Schwachpunkt der IO-Analyse. Innerhalb des Modells können<br />
keine Substitutionseffekte beschrieben werden. Agglomerations- und Skaleneffekte bleiben<br />
unberücksichtigt (MAIER & TÖDTLING 2002). Es ist nicht möglich, den Strukturwandel, der<br />
beispielsweise aus energiepolitischen Maßnahmen resultiert, abzubilden (RAGNITZ et al. 2004).<br />
Aufgrund des statischen Charakters der IO-Analyse muss z.B. bei MOHR et al. (1999) für die<br />
Quantifizierung der Auswirkungen eines verstärkten Ausbaus der <strong>Erneuerbare</strong>n <strong>Energien</strong><br />
angenommen werden, dass sich die Wirtschaftstruktur <strong>im</strong> betrachteten Zeitraum nicht ändert. Da die<br />
IO-Tabelle des statistischen Bundesamtes von 1990 z.B. für die Studie von MOHR et al. verwendet<br />
wurde (vgl. Kap. 3.), bedeutet dies, dass die Wirtschaftsstruktur auf dem Stand von 1990 sozusagen<br />
1 „Bei der Leontief- oder L<strong>im</strong>itationalen-Produktionsfunktion herrscht Komplementarität zwischen den Produktionsfaktoren,<br />
d.h. ein best<strong>im</strong>mter Output kann nur mit einer einzigen Mengenkombination hergestellt werden, so dass die alleinige Variation<br />
nur eines Produktionsfaktors sinnlose Verschwendung wäre“ (HOHLSTEIN et al. 2003: 596).