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Eric Voegelins Politische Religionen. Kontexte und Kontinuitäten

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einleitenden Begriffskorrekturen zu „Staat“ <strong>und</strong> „Religion“ <strong>und</strong> dem<br />

abschließenden „Epilog“, die rein quantitativ gesehen den größten<br />

Teil der <strong>Politische</strong>n <strong>Religionen</strong> ausmachen. Angesichts der Disparatheit<br />

der in den Kapiteln behandelten Gegenstände, aber auch hinsichtlich<br />

der knappen <strong>und</strong> etwas sprunghaften Darstellung ist die<br />

Selbstkritik <strong>Voegelins</strong> einerseits nachvollziehbar. Andererseits machen<br />

die in den betreffenden Kapiteln aufgeführten Beispiele das im<br />

Epilog als „Fazit der Erkenntnis“ formulierte zentrale Anliegen der<br />

Studie durchaus plausibel: nämlich dass sich das Staatliche eben<br />

nicht „in Fragen der Rechts- <strong>und</strong> Machtorganisation“ erschöpft,<br />

sondern sich mit Religiösem mischt. Doch sie enthalten, wie eine<br />

kursorische Durchsicht zeigt, darüber hinaus erheblich mehr.<br />

Wer nach der Bestimmung <strong>und</strong> Differenzierung des Religionsbegriffes<br />

erwartet hatte, dass auf dieser Gr<strong>und</strong>lage nun eine systematische<br />

Entfaltung des Begriffs der „politischen Religion“ <strong>und</strong> dessen Anwendung<br />

auf die Bewegungen der Zeit erfolgen würde, wird enttäuscht.<br />

Er sieht sich stattdessen einem „Echnaton“ betitelten<br />

Abschnitt gegenüber, in dem sich Voegelin des längeren mit dem<br />

Sonnenglauben der Ägypter befasst, der im Übrigen gleich im ersten<br />

Satz als die „älteste politische Religion eines großen Kulturvolkes“<br />

(S. 19) vorgestellt wird. Schon hier wird damit etwas deutlich, was<br />

von vielen Interpreten des Textes übersehen wurde: dass der Begriff<br />

der „politischen Religion“ keineswegs allein auf moderne Phänomene<br />

bezogen ist, sondern als eine Art Gattungsbegriff dient. Eine<br />

begriffliche Bestimmung findet sich auch nicht in den folgenden<br />

Kapiteln. Vielmehr widmet sich Voegelin nun zunächst der Skizzierung<br />

einiger Symbole – Hierarchie, Ekklesia, spiritual <strong>und</strong> temporal,<br />

Apokalypse – „mit deren Hilfe die Verbindung des menschlich-politischen<br />

Bereichs mit dem Göttlichen hergestellt wird“ (S. 29). Offenbar<br />

ist es diese Verbindung, um die es in diesem Kapitel primär<br />

geht. Darauf folgt – unter dem Titel „Der Leviathan“ – eine Analyse<br />

der betreffenden Schrift von Thomas Hobbes, der sich ein Kapitel<br />

mit der Überschrift „Die innerweltliche Gemeinschaft“ anschließt, in<br />

dem in zwei Abschnitten unter den Titeln „Symbolik“ <strong>und</strong> „Glaube“<br />

zwei Aspekte der innerweltlichen Gemeinschaft behandelt werden.<br />

Erst in diesem letzten Abschnitt kommt die Sprache wieder auf die<br />

Bewegungen der Gegenwart, allerdings auf nur vier Seiten <strong>und</strong> lediglich<br />

in Form einer Interpretation einiger Texte des nationalsozia-

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