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Eric Voegelins Politische Religionen. Kontexte und Kontinuitäten

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6<br />

die Studie Die <strong>Politische</strong>n <strong>Religionen</strong> selten in die weiteren werksgeschichtlichen<br />

Zusammenhänge gestellt wurde, aus denen sie erwachsen<br />

ist, <strong>und</strong> dass auch die interpretatorischen Hinweise<br />

<strong>Voegelins</strong> nur selten die Aufmerksamkeit fanden, die sie verdienen –<br />

was allerdings auch darauf zurückzuführen ist, dass diese lange Zeit<br />

gar nicht <strong>und</strong> dann nur einem kleinen Kreis von Wissenschaftlern<br />

zugänglich waren. Eine dadurch verursachte verkürzte Sichtweise<br />

verleitete dann dazu, in der Entwicklung des <strong>Voegelins</strong>chen Denkens<br />

einen „konstitutiven Bruch“ zu registrieren <strong>und</strong> aus einem solchen<br />

Verständnis wiederum in den <strong>Politische</strong>n <strong>Religionen</strong> einen<br />

Wendepunkt zu sehen, nämlich die Abwendung von der „Immanenzauffassung<br />

der politischen Welt“ <strong>und</strong> den Beginn einer<br />

neuen, nun stärker normativ aufgeladenen Sicht, in deren weiterer<br />

Entwicklung dann spätere Arbeiten, wie die New Science of Politics<br />

<strong>und</strong> Order and History, leicht verortet werden können. 1<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> liegen der folgenden Untersuchung zwei<br />

Anliegen zugr<strong>und</strong>e: Sie will unter Auswertung neu zugänglicher<br />

Quellen, die biographischen <strong>und</strong> sachlichen <strong>Kontexte</strong> ausleuchten, in<br />

denen die <strong>Politische</strong>n <strong>Religionen</strong> <strong>Voegelins</strong> stehen <strong>und</strong> aus denen<br />

heraus sie verstanden werden müssen. Ferner will sie aus einer tieferen<br />

werksgeschichtlichen Perspektive zeigen, dass der Text in einer<br />

Denkbewegung steht, in der sich <strong>Voegelins</strong> Werk seit Mitte der 20er<br />

Jahre sachlogisch konsequent entfaltet <strong>und</strong> in der die <strong>Politische</strong>n<br />

<strong>Religionen</strong> in doppelter Weise einen zentralen Platz innehaben: Zum<br />

einen, insofern sich in diesem Text erstmals der große zivilisationsübergreifende<br />

Rahmen andeutet, in dem sich das Werk <strong>Voegelins</strong><br />

von nun an bewegen <strong>und</strong> entwickeln wird; zum anderen, insofern<br />

sich in ihm sowohl die theoretischen Prinzipien wie auch die aus<br />

ihnen sich ergebenden normativen Sichtweisen abzuzeichnen beginnen.<br />

Obwohl dabei vieles nur angedeutet werden kann – ein Diktat<br />

des begrenzten Raumes, der hier zur Verfügung steht – bleibt zu<br />

hoffen, dass die Untersuchung zur Korrektur einiger interpretatori-<br />

1 Siehe dazu Michael Henkel, Positivismuskritik <strong>und</strong> autoritärer Staat,<br />

Occasional Papers, XXXVI, München: <strong>Eric</strong>-Voegelin-Archiv, April 2003,<br />

S. 9 sowie S. 79f.; Hans-Jörg Sigwart, „Zwischen Abschluss <strong>und</strong><br />

Neubeginn“. <strong>Eric</strong> Voegelin <strong>und</strong> Max Weber, Occasional Papers, XLI,<br />

München: <strong>Eric</strong>-Voegelin-Archiv, November 2003.

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