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Qualität<br />

Hochrisikobranche Medizin<br />

Risikomanagement am LKH-Univ. Klinikum Graz<br />

© W. Stieber<br />

(v.l.n.r.) Mag. Dr. Gerald Sendlhofer, Leitung Stabsstelle QM-RM;<br />

Univ.-Prof. Dr. Gernot Brunner, Ärztlicher Direktor LKH-Univ.<br />

Klinikum Graz; DKKS Christa Tax MSc, Pflegedirektorin<br />

LKH-Univ. Klinikum Graz;<br />

Univ.-Prof. Dr. Josef Smolle, Rektor der Med Uni Graz.<br />

Jährlich finden im LKH-Univ. Klinikum Graz über<br />

40.000 operative Eingriffe statt. Besonders Patienten-Behandlungsfehler<br />

stehen oft im Fokus<br />

der Öffentlichkeit. Fehler in diesen Bereichen<br />

wiegen besonders schwer, weil sie meist nicht<br />

rückgängig gemacht werden können. Das Risikomanagement<br />

am LKH-Univ. Klinikum Graz<br />

sagt möglichen Fehlern den Kampf an.<br />

2010 wurde ein Klinisches Risikomanagement<br />

am LKH-Univ. Klinikum Graz eingeführt, das<br />

mittlerweile zu einem wesentlichen Teil der<br />

Patientenbetreuung, der Forschung und Lehre<br />

geworden ist. Bis 2014 wird es flächendeckend<br />

am LKH-Univ. Klinikum Graz eingeführt.<br />

Eine OP-Checkliste mit Team-Time-Out wurdebeispielsweise<br />

bereits eingeführt und dadurch<br />

die Patientensicherheit wesentlich gesteigert.<br />

Das Team-Time-Out ist eine Sicherheitsstufe vor<br />

einer Operation, um Eingriffsverwechslungen<br />

zu vermeiden. Alle Fragen der Checkliste müssen<br />

beantwortet oder als nicht<br />

zutreffend eingestuft werden.<br />

Kann eine Frage nicht eindeutig<br />

beantwortet werden, ist der Prozess<br />

bis zur Klärung zu stoppen.<br />

Alle Mitglieder des OP-Teams<br />

sind gleichberechtigt an diesem<br />

Prozess beteiligt. Auf den ersten<br />

Blick Banales, wie die richtige<br />

Händedesinfektion, gehört ebenfalls<br />

zum erfolgreichen Risikomanagement<br />

eines Krankenhauses.<br />

Die Händehygiene spielt bei<br />

der Prävention von Infektionen<br />

eine bedeutende Rolle. 80% der<br />

Infektionen in einem Krankenhaus erfolgen über<br />

die Hände. Durch Schulungen, die Sensibilisierung<br />

der Mitarbeiter und die flächendeckende<br />

Montage von Händedesinfektionsspendern<br />

kann die Übertragung von Infektionen deutlich<br />

reduziert werden. Wie wichtig der Erfahrungsaustausch<br />

und die Vernetzung mit anderen<br />

Krankenhäusern für die Risikominimierung<br />

sind, zeigt das Beispiel des Allergiearmbandes.<br />

Das Armband wurde mittlerweile neben der<br />

Univ.-Augenklinik nun auch auf der Univ.-Klinik<br />

für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie in<br />

einem weiteren Pilotversuch eingeführt. Bei<br />

bestimmten Allergien, z. B. auf Latex, Kontrastmittel<br />

oder Antibiotika, bekommt der Patient ein<br />

rotes Armband. Das ärztliche und pflegerische<br />

Personal kann dadurch sofort erkennen, dass<br />

eine Allergie vorliegt.<br />

Ende September kamen mehr als 250 Teilnehmer<br />

aus dem deutschsprachigen Raum zu einem<br />

Symposium am LKH-Univ. Klinikum Graz zusammen,<br />

um neue Maßnahmen zur Risikominimierung<br />

und Steigerung der Patientensicherheit zu<br />

diskutieren. Der Umgang mit Fehlern ist wesentlich<br />

durch die Organisationskultur geprägt.<br />

Bewusste Offenheit kann helfen, Fehler zu vermeiden.<br />

Stabstelle PR,<br />

LKH-Univ. Klinikum Graz<br />

Durch die Ausbildung von mehr als 70 zertifizierten<br />

Risikomanagern und der Bearbeitung<br />

von 300 potentiellen Risiken konnten<br />

unter anderem folgende TOP-Risiken identifiziert<br />

und geclustert werden:<br />

• Patientenverwechslung<br />

• Seitenverwechslung<br />

• Medikationsverwechslung<br />

• Nosokomiale Infektionen<br />

• übersehene Allergien<br />

• Kommunikationsdefizite<br />

• Dokumentationsdefizite<br />

Methoden und Werkzeuge:<br />

• Flächendeckende Einführung der<br />

OP-Checkliste mit Team-Time-Out<br />

• Aktion „Saubere Hände“<br />

• Einführen eines Allergiearmbandes<br />

• Checklisten für Übergaben<br />

• Einführen von Morbiditäts- und<br />

Mortalitätskonferenzen<br />

• Überarbeiten von Fieberkurven<br />

Grazer Zentrum erhält erneut ESMO-Akkreditierung<br />

Klinische Abteilung für Onkologie/Universitäre Palliativmedizinische Einrichtung geehrt<br />

Im Rahmen der letztjährigen Jahrestagung<br />

der ECCO (European Cancer Organisation) und<br />

ESMO (European Society of Medical Oncology)<br />

in Stockholm wurde die Klinische Abteilung für<br />

Onkologie/Universitäre Palliativmedizinische<br />

Einrichtung erneut mit der Akkreditierungsurkunde<br />

der ESMO geehrt. Damit sind diese<br />

beiden Einrichtungen der Universitätsklinik für<br />

Innere Medizin abermals mit dem Titel „ESMO<br />

Designated Center of Oncology and Palliative<br />

Care“ ausgezeichnet worden. Die Akkreditierung<br />

beruht hauptsächlich auf der Integration<br />

von palliativmedizinischen Leistungen in die<br />

nationalen und örtlichen Richtlinien für Behandlung<br />

und Versorgung von Patienten mit Tumorerkrankungen.<br />

Auch das Ausbildungs- und Lehrangebot<br />

für Onkologen und andere Berufsgruppen,<br />

die im Gesundheitswesen tätig sind, ist ein<br />

Bestandteil der Anforderungen. Das Angebot an<br />

wissenschaftlicher Forschung und Lehre fließt<br />

ebenso in die Akkreditierung ein, die alle zwei<br />

Jahre erneuert werden muss.<br />

Die neuerliche Akkreditierung soll der Nachhaltigkeit<br />

vor allem des Integrationsgedankens<br />

dienen. Zum zweiten Mal konnte sich Graz mit<br />

dieser Akkreditierung als Vorreiter auf diesem<br />

Gebiet positionieren und international auf sich<br />

aufmerksam machen.<br />

Univ. Prof. Dr. Hellmut Samonigg,<br />

Dr. Günter Hofmann,<br />

Universitäre Palliativmedizinische<br />

Einrichtung,<br />

LKH-Univ. Klinikum Graz<br />

Dezember 2012 Menschen helfen Menschen<br />

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