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44 GESUNDHEIT & FORSCHUNG<br />

GESUNDHEIT & FORSCHUNG<br />

45<br />

SICCA-Forschungspreis 2000 für 2 Grazer Wissenschafter<br />

Umweltfaktoren und Trockenes<br />

Auge<br />

Intelligenter Schrittmacher - maßgeschneidert für<br />

Patientenbedürfnisse<br />

Erstimplantation in Graz<br />

Der Berufsverband der Augenärzte<br />

Deutschlands verlieh am 17. März<br />

2000 den SICCA-Forschungspreis 2000<br />

an Frau Oberarzt Dr. Jutta Horwath und<br />

Univ.-Prof. Otto Schmut für die wissenschaftliche<br />

Arbeit „Der Einfluss von<br />

Umweltfaktoren auf die Entstehung des<br />

Trockenen Auges“. Unter den zahlreichen<br />

Bewerbungen wurde diese<br />

Publikation deswegen ausgezeichnet,<br />

weil sie sich erstmalig mit dem<br />

komplexen Thema des umweltinduzierten<br />

Trockenen Auges beschäftigt.<br />

Zunahme des Trockenen Auges<br />

Dieses in den letzten Jahren immer<br />

häufiger auftretende Krankheitsbild<br />

resultiert aus einer Benetzungsstörung der<br />

Augenoberfläche. Jeder fünfte Patient<br />

beim Augenarzt - Tendenz steigend -<br />

klagt über Fremdkörpergefühl, Augenbrennen,<br />

Trockenheits- oder Druckgefühl.<br />

Für die Befeuchtung der Bindehaut und<br />

Hornhaut ist ein intakter, stabiler<br />

Tränenfilm nötig. Dieser besteht aus einer<br />

direkt an der Augenoberfläche haftenden<br />

Schleimschicht, einer wässrigen<br />

Schichte, die viele Proteine enthält, die<br />

zum Teil zur Abwehr von Krankheitserregern<br />

wichtig sind, und ganz außen<br />

aus einer Lipidschichte, die die<br />

Verdunstung des wässrigen Anteils<br />

verhindert. Die Tränenflüssigkeit wird von<br />

den Tränendrüsen gebildet, die<br />

Schleimschichte von den Zellen der<br />

Augenoberfläche und die Lipidschichte<br />

von den Lidranddrüsen. Für die<br />

Verteilung des Tränenfilms auf der<br />

Augenoberfläche ist eine normale<br />

Funktion der Augenlider sowie eine<br />

normale Blinzelfrequenz notwendig.<br />

Vielfältige Ursachen<br />

OA Dr. J. Horwath und Univ.Prof. Otto<br />

Schmut für ihre wissenschaftliche Arbeit<br />

ausgezeichnet<br />

Benetzungsstörungen können im Rahmen<br />

des Alterungsprozesses, durch hormonelle<br />

Umstellung, z. B. in den Wechseljahren<br />

oder durch die Einnahme der<br />

„Pille“, auftreten. Auch durch blutdrucksenkende<br />

Medikamente oder<br />

Antidepressiva kann es zum Auftreten<br />

des „Trockenen Auges“ kommen. Ebenso<br />

können rheumatische Erkrankungen oder<br />

ein Vitamin-A-Mangel diese Benetzungsstörung<br />

auslösen.<br />

Veränderungen der Lebensgewohnheiten<br />

und der Umwelt werden ebenfalls für die<br />

in den letzten Jahren beobachtete<br />

Zunahme des „Trockenen Auges“<br />

verantwortlich gemacht. Lang andauernde<br />

Computerspiele oder lange Arbeit<br />

am Computer reduzieren die<br />

Blinzelfrequenz, Gebläseheizungen in<br />

Autos, niedrige Luftfeuchtigkeit durch<br />

Klimaanlagen z. B. in Flugzeugen<br />

können aufgrund der vermehrten<br />

Verdunstung der Tränenflüssigkeit auch<br />

zu den oben genannten Beschwerden<br />

führen. Erhöhte Ozonkonzentrationen in<br />

Bodennähe, vermehrte UV-Lichteinstrahlung,<br />

Autoabgase, Zigarettenrauch<br />

und besonders aggressive Allergene<br />

verändern die Träneninhaltstoffe,<br />

wodurch es zum Aufreißen des<br />

Tränenfilms und zur Ausbildung von<br />

trockenen Stellen an der<br />

Augenoberfläche kommt.<br />

Therapie<br />

Bei der Behandlung des<br />

„Trockenen Auges“ müssen<br />

primär Grundleiden wie<br />

Lidrandentzündungen oder<br />

Lidanomalien beseitigt werden.<br />

Die oben genannten<br />

auslösenden oder verstärkenden<br />

Faktoren sollten<br />

vermieden werden. Ist diese<br />

Behandlung nicht zielführend,<br />

stehen zur Therapie<br />

von Benetzungsstörungen<br />

verschiedene Tränenersatzstoffe<br />

zur Verfügung. Es ist<br />

auch wichtig, sich vor Umwelteinflüssen,<br />

wie der verstärkten UV-Strahlung und<br />

Ozonbelastung, z. B. durch das Tragen<br />

geeigneter Brillen zu schützen. Die<br />

Aufklärung durch den Augenfacharzt<br />

über dieses Krankheitsbild, den<br />

Krankheitsverlauf und die Behandlungsmöglichkeiten<br />

sichern eine optimale<br />

Betreuung der Patienten mit Benetzungsstörungen.<br />

■<br />

Univ.-Prof. Dr. Karlheinz<br />

Tscheliessnigg, LKH-<br />

Univ.Klinikum Graz<br />

Grazer Chirurgen der Univ.-Klinik für<br />

Chirurgie haben maßgeblich an<br />

der Entwicklung einer neuen Generation<br />

von mitdenkenden Schrittmachern mitgearbeitet.<br />

Vergangenen Montag wurde in<br />

der Univ.Klinik für Chirurgie ein derartiges<br />

Gerät erstmalig in Österreich<br />

implantiert.<br />

Diese neue Schrittmachergeneration ist<br />

nicht nur in der Lage die Herzschlagfolge<br />

zu regulieren und ein Vorhofflimmern<br />

abzufangen, sondern auch das<br />

Entstehen des Vorhofflimmerns überhaupt<br />

zu verhindern.<br />

An der Univ.-Klinik für Chirurgie (Vorstand:<br />

Univ.-Prof. Dr. Karlheinz<br />

Tscheliessnigg) wurde erstmals einem<br />

Patienten ein solcher Herzschrittmacher<br />

eingesetzt.<br />

Die Entwicklung der Herzschrittmacher in<br />

den vergangenen Jahren ist von reinen<br />

starrfrequenten Schrittmachern, die eine<br />

zu langsame Herzschlagfolge behoben<br />

haben, hin zu immer intelligenteren,<br />

auch auf physiologische Reize antwortende<br />

Hightech-Geräte gelaufen. Das<br />

bedeutet heute, dass sowohl zu schnelle<br />

als auch zu langsame Herzschlagfolgen<br />

und Rhythmusstörungen des Herzens<br />

behandelt werden können.<br />

Eine der letzten Entwicklungen war das<br />

sogenannte Multisite-Pacing, mit dem<br />

nicht mehr nur der Rhythmus des Herzens<br />

korrigiert wurde, sondern<br />

über eine Spezialelektrode<br />

auch die<br />

linke Herzkammer<br />

erreicht werden<br />

konnte und<br />

durch die Harmonisierung<br />

beider Herzkammern<br />

die Schlagkraft<br />

des Herzens<br />

signifikant gehoben<br />

wurde.<br />

Damit wurde schon<br />

zahlreichen Patienten auf<br />

der Warteliste zur Herztransplantation<br />

geholfen. Auch dieser<br />

Schrittmacher wurde weltweit das erste<br />

Mal in Graz eingesetzt.<br />

Schrittmacher mit<br />

Computer-Chip<br />

Die neueste Entwicklung in Sachen<br />

Herzschrittmacher heißt „Prevent AF“, der<br />

bei Patienten mit Vorhofflimmern<br />

eingesetzt werden kann und diese<br />

häufige Krankheit zu verhindern imstande<br />

ist.<br />

Zur Entwicklung dieses Schrittmachers<br />

wurde in einen herkömmlichen Schrittmacher<br />

ein Computer-Chip eingebaut,<br />

der die Ursachen für das Vorhofflimmern<br />

herausfand.<br />

Aus diesen Ergebnissen wurde der neue<br />

Schrittmacher entwickelt, der nunmehr<br />

maßgeschneidert für jeden Patienten<br />

seine eigene elektrische Therapie<br />

anbietet.<br />

Vorhofflimmern ist ein sehr verbreitetes<br />

Leiden, das vor allem Schlaganfälle,<br />

Herzinfarkte und schlechte Pumpleistungen<br />

des Herzens<br />

verursachen<br />

kann.<br />

Derzeit leiden<br />

weltweit etwa<br />

5,7 Mill. Menschen<br />

an<br />

dieser<br />

Krankh<br />

e i t .<br />

Jährlich<br />

kommen<br />

750.000<br />

dazu. Die<br />

Implantation<br />

dieses<br />

Schrittmachers<br />

ist<br />

daher auch<br />

von volkswirtschaftlicher<br />

Bedeutung. ■<br />

KURZMELDUNGEN<br />

Verleihungen<br />

Dr. med. univ. Michael<br />

Mokry, Oberarzt an der Universitätsklinik<br />

für Neurochirurgie Graz<br />

wurde die Lehrbefugnis als Universitätsdozent<br />

für „Neurochirurgie“<br />

erteilt.<br />

Dr. med. univ. Friedrich<br />

Fruhwald, Assistenzarzt an der<br />

med. Universitätsklinik, wurde die<br />

Lehrbefugnis als Universitätsdozent für<br />

„Innere Medizin“ verliehen.<br />

Menschen helfen Menschen<br />

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