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VHF - UHF<br />
Relaisgemeinschaft HB9RW<br />
Gusty Tscharner HB9AZA<br />
Die Entwicklungsgeschichte der Relaisgemeinschaft<br />
HB9RW und des Amateurfunkrelais<br />
(2m) auf dem Parpaner Rothorn.<br />
Die Anfänge mit AM<br />
In den <strong>Jahre</strong>n 1972/73 begann in<br />
diversen Köpfen und auf den Frequenzen<br />
unserer Sektion die Idee<br />
eines Transponders oder FM-Relais<br />
herumzugeistern. Das OG-QSO wurde<br />
von einigen privilegierten OM’s<br />
auf 10m "durchgequält". Wir kleinen,<br />
frischgebackenen M-Lizenzler hörten<br />
mit unseren untauglichen Geräten<br />
ehrfürchtig zu, ohne jedoch mehr als<br />
den nächsten OM zeitweise aus dem<br />
ewigen Rauschen herauszuquetschen.<br />
Damals beherrschten die Semco-Minis<br />
mit quarzgesteuerten AM-Sender<br />
und separaten VFO-Empfänger die<br />
„UKW-Szene“. Eine Abweichung von<br />
dieser „Norm“ galt bei den „Grossen“<br />
schon fast als Verrat. Besonders<br />
verwerflich war es jedoch, mit einem<br />
2m-FM-Gerät aufzukreuzen. Diese<br />
Kanalarbeiter galten als schlimme<br />
Frequenzverschwender, ausserdem<br />
konnten die "Semcoler" in ihren Runden<br />
nicht mitmachen.<br />
Der Wunsch nach einem<br />
unkomplizierten, erschwinglichen<br />
„Buschtelefon“, das<br />
möglichst das Gebiet der<br />
Sektion Rheintal abdecken<br />
würde war jedoch sehr<br />
stark. Zu dieser Zeit wurden<br />
die ersten Relaisstationen in DL und<br />
auch in HB in Betrieb genommen. Von<br />
Contesten und von kommerziellen Funkdienst<br />
her war uns bekannt, dass der<br />
Punkt Parpaner Rothorn für unser „Buschtelefon“<br />
ein guter Standort sein könnte.<br />
Plaungsgruppe wird aktiv<br />
Ausblick vom Parpaner Rothorn nach Westen -<br />
im Talgrund: Lenzerheide<br />
26 HBradio 4 - 2012<br />
Im Herbst 1973 bildete sich eine Planungsgruppe<br />
mit den OM’s Gusty<br />
HB9AZA, Jack HB9ADC, Reto HB9MED<br />
und Andrea HB9MIW. Die Technik<br />
des Relaisfunks war uns „Kommerziellen“<br />
bekannt. Sorgen bereitete uns<br />
jedoch der Abstand zwischen Sendeund<br />
Empfangs-Frequenz. Während<br />
der kommerzielle Funk mit 4.6 MHz<br />
Abstand arbeitet, verlangte unsere liebe<br />
PTT den haarsträubenden Abstand<br />
von nur 0.6 MHz um dem neuen<br />
Bandplan zu entsprechen. Ein gutes<br />
Relais verlangt eine Entkopplung<br />
zwischen Sender und Empfänger<br />
von nicht weniger als astronomischen<br />
120 dB. Dies mit Amateurmitteln<br />
zu erreichen, erschien uns<br />
technisch und finanziell fast als ein<br />
Ding der Unmöglichkeit.<br />
Im Januar 1974 konnten wir mit der<br />
Rothornbahn einen Vertrag für die<br />
Montage unserer vorgesehenen<br />
Station auf dem 2'980 m hohen<br />
Parpaner Rothorn abschliessen. Nach<br />
langwierigen Verhandlungen mit den<br />
Nachbarländern konnten wir uns die<br />
"Die Ruhige Welle ist uns heilig:<br />
man hört mit und ist dabei, ohne dass<br />
man sich gleich zu Wort meldet"<br />
Frequenz R9 sichern. Im Mai 1974<br />
erteilte die PTT der OG Rheintal die<br />
Konzession für das Amateurfunkrelais<br />
Rothorn mit dem Rufzeichen HB9RW.<br />
Keine Geräte und kein Geld !<br />
Nun hatten wir zwar alle Bewilligungen,<br />
jedoch noch keine Geräte und<br />
auch kein Geld. Für die OG Rheintal<br />
war unser Anliegen eine Spezialbetriebsart,<br />
mit der sich keineswegs<br />
alle Mitglieder anfreunden konnten.<br />
Am 10. Juli 1974 gründeten acht<br />
interessierte OM’s die Relaisgemeinschaft<br />
HB9RW. Als Präsident<br />
und technischer Leiter wurde Gusty<br />
HB9AZA, bestimmt. Als Aktuar amtete<br />
Reto HB9MED und als Finanzjongleur<br />
mit leerer Kasse konnte Jack HB9ADC,<br />
gewonnen werden. Die technische<br />
Lösung nahm langsam konkrete Formen<br />
an. Aus ausrangierten Kapo-<br />
Beständen konnte HB9AZA<br />
einen Montageschrank, eine<br />
BBC-RT5 Sende-Empfangsanlage<br />
sowie eine Relaisdurchschalteinheit<br />
für ein<br />
kleines Entgelt an Land ziehen.<br />
HB9MIW fertigte den<br />
Rufzeichengeber „HB9RW<br />
Rothorn“. In einer amerikanischen<br />
Zeitschrift erspähte HB9AZA<br />
den von uns gesuchten Duplexer. Als<br />
Antenne sahen wir eine robuste Dipol-Antenne<br />
mit Vereisungsschutz vor.<br />
Finanzen vorhanden !<br />
Nun erst konnte der Aufwand errechnet<br />
und die Finanzierung in Angriff<br />
genommen werden. Die voraussichtlichen<br />
Erstellungskosten errechneten<br />
wir mit ca. CHF 3'500.-.<br />
Als Novum schlugen wir einen Einkaufsbeitrag<br />
von CHF 150.- pro Mitglied<br />
vor. Diese ungewöhliche Idee<br />
wurde sehr gut aufgenommen. In<br />
kurzer Zeit war so viel Geld zusammengekommen,<br />
dass wir die benötigte<br />
Einheiten bestellen konnten.<br />
Der Umbau der Geräte verursachte