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Technik<br />
Aktivantenne, Empfangsverstärker, integrierter<br />
Abschwächer, Störinverter,<br />
Taststufe, Phasenvergleich für nachgesteuerten<br />
DCF-Quarz, PRN-Modulation<br />
des DCF-Trägers<br />
Die eigentliche Neuerung ist der 2-stufige<br />
übersteuerungsfeste Geradeausverstärker,<br />
dessen Eingangssignal von<br />
einer ferngespeisten aktiven Ferritantenne<br />
mit j-Fet BF245B herkommt.<br />
Der Fet transformiert das Antennensignal<br />
auf die Kabelimpedanz, die<br />
Fernspeisung über ein billiges Phonokabel<br />
bedingt lediglich einen abgesetzten<br />
Drainwiderstand. Die Stufen<br />
des RX sind bandfiltergekoppelt, nach<br />
der ersten folgt Fusspunktkopplung,<br />
während nach der zweiten Stufe Hochpunktkopplung<br />
angewendet wird, die<br />
bei höheren Pegeln die bessere Selektion<br />
bringt. Der Fusspunktkopplung<br />
ist ein Poti 250 Ω mit Schleifer<br />
an Ub parallel geschaltet, damit<br />
kann die Gesamtverstärkung des<br />
RX bis auf Null abgesenkt werden.<br />
Dieser Attenuator ist für die<br />
Pegelung eines nachfolgenden<br />
sogenannten Störinverters verantwortlich,<br />
dessen Ausgangs-<br />
Spannung eigentlich nach Minus<br />
geht, aber bei näherer Betrachtung<br />
der 3 Bauteile verständlich<br />
wird. Zwei in Serie geschaltete Dioden<br />
werden über einen Widerstand<br />
nach Plus leitend gesteuert,<br />
die Anoden liegen Richtung Ub.<br />
Dieser Doppelweggleichrichter<br />
oder auch Delon-Verdoppler lässt<br />
nur negative Signalanteile des DCF<br />
durch, die positive Halbwelle wird<br />
gesperrt. Das Fusspunkt-C des vorgeschalteten<br />
Sekundärbandfilters lädt<br />
sich auf den Spitzenwert der negativen<br />
DCF-Halb-welle auf und geht auf<br />
negatives Potential, was mit auf DC<br />
geschaltetem KO nachweisbar ist. Ein<br />
ebenso grosser negativer Anteil ist an<br />
der oberen Diodenanode nachweisbar,<br />
was dazu führt, dass dieser Hüllkurvenanteil<br />
die Basis des angeschlossenen<br />
Tasttransistors nur rudimentär öffnet<br />
und erst bei höheren Rx-Pegeln stört.<br />
Da der Delon-Verdoppler bei der positiven<br />
DCF-Halbwelle sperrt, kann aber<br />
der vorgeschaltete Widerstand die Ba-<br />
sis des nachgeschalteten Tasttransistors<br />
hochziehen. Bei richtiger Pegelung<br />
des RX sind praktisch keine Hüllkurvenanteile<br />
am Kollektor fest- zustellen,<br />
gleichzeitig aber geht dieser Transistor<br />
in den Schalterbetrieb und sperrt bei<br />
richtiger Dimensionierung des Basisvorwiderstandes<br />
während der negativen<br />
Halbwelle. Der Schalter- betrieb führt,<br />
entsprechende Stromflusswinkel<br />
vorausgesetzt und auch vorhanden,<br />
zu einem ungestörten Ausschwingen<br />
des Kollektorkreises. Für den nachfolgenden<br />
Phasenvergleich eines nachgesteuerten<br />
Quarzoszillators auf der<br />
DCF-Ebene wird Phase und Antiphase<br />
benötigt, was mit einer bifilar bewickelten<br />
Neosidspule realisiert wird. Ub<br />
liegt dabei an der Mittelanzapfung,<br />
mehr als 2x20 Vss sind messbar, der<br />
Basisvorwiderstand wird auf den<br />
höchsten Swing des Kollektorkreises<br />
empirisch eingestellt. Der erwähnte<br />
Phasenvergleich mit dem als Filter mit<br />
fast unendlicher Güte und gleichzeitig<br />
fast unendlich kleiner Bandbreite<br />
wirkenden Quarzoszillators ist a priori<br />
unverständlich, wird aber bei näherer<br />
Betrachtung sofort plausibel. Das DCF-<br />
Signal ist PRN-moduliert, hat also 2<br />
Phasenzustände, die von speziellen<br />
Zeitmessern ausgewertet werden und<br />
zu einer sehr genauen zeitlichen Definition<br />
des Sekundenbeginns dieser<br />
Uhren führt. Während der Sekundenabsenkung<br />
ist dieser Pseudo Random<br />
Noise abgeschaltet, ausserdem ist zu<br />
Beginn der Absenkung während 200<br />
µs die Mainflinger Senderendstufe<br />
gesperrt, womit die freilaufende Sendeantenne<br />
frei ausschwingen kann.<br />
Der hochresonante Antennenkreis ist<br />
aber zu schnell, läuft also aussermittig,<br />
was das obere Seitenband bevorzugt<br />
und zu einem Zeit- und Phasenfehler<br />
führt. Dieses wohlbekannte und auch<br />
in PTB-Veröffentlichungen wiederholt<br />
erwähnte Phänomen veranlasste<br />
den Schreibenden, mittels einer aus<br />
der analogen Fernsehtechnik stammenden<br />
Quarzoszillatorschaltung<br />
die Nachteile des mit QRM, QRN<br />
und zum Teil selektivem QSB ankommenden<br />
DCF zu umgehen und DCF<br />
durch das Signal eines hochstabilen<br />
Fet-Quarzoszillator zu ersetzen.<br />
Funktionsbeschreibung des DCF-<br />
Quarzgenerators<br />
Alle Einzelheiten dieser komplexen<br />
Schaltung können aus den Halbbildern<br />
(linkes und rechtes; S. 31/32)<br />
entnommen werden, der zwischen<br />
Phasenvergleich und nachgesteuertem<br />
Quarzoszillator liegende Emitterfolger<br />
ist im wesentlichen baugleich<br />
und hat die gleiche Funktion des<br />
Stromverstärkers. Das doppelstufige<br />
Zeitglied hat andere Zeitkonstanten,<br />
die Doppeldiode BB204 ist eine Varicap,<br />
die zwischen 0,5 und ca. 3 Volt am<br />
oberen (!) Kapazitätsende betrieben<br />
wird und zusammen mit der Gatekapazität<br />
des Fet die kapazitive Impedanz<br />
des induktiv betriebenen Quarzes<br />
bereitstellt.<br />
Eine spezielle Neosid-Rollenkernspule<br />
mit einer Feingewinde-Ferritkappe ist<br />
für die feinfühlige Vorabstimmung des<br />
Quarzoszillatorkreises verantwortlich,<br />
auf einen Folientrimmer wurde aus<br />
Stabilitätsgründen verzichtet. Der<br />
Oszi selbst ist ein Colpitts mit kapazitiver<br />
Symmetrierung. Wichtig ist die<br />
Bedämpfung des Oszillatorkreises,<br />
dieser Widerstand führt gleichzeitig<br />
eine stabilisierte Gleichspannung<br />
von 10 V an den Drainkreis, wo wie<br />
am Drain selbst ca. 3 Vss HF auftreten<br />
und ausgekoppelt werden können.<br />
Ein Trenn-C zur nachfolgenden Bufferstufe<br />
ist entbehrlich, der entsprechende<br />
Basisspannungsteiler reicht<br />
aus. Der Längenscherschwingequarz<br />
hat beachtliche Ausmasse und wurde<br />
mit Serienresonanz 77'500 Hz und 50<br />
pF Serienkapazität bei einer einschlägig<br />
bekannten Firma bestellt und sehr<br />
prompt geliefert.<br />
Wer die Funktion des Dämpfungswiderstandes<br />
anzweifelt, möge bedenken,<br />
dass die Anschwingzeit mit der<br />
Quarzgüte parallel geht und bis zu<br />
mehreren 100 ms dauern kann. Wenn<br />
der LC-Kreis jedoch genügend Kreisverstärkung<br />
auf seiner Resonanzfrequenz<br />
erlaubt, kann dies den Oszillator durch<br />
parasitäre interne Kapazitäten und<br />
Huth-Kühn-Effekte bevorzugt anstossen<br />
und geordnetes Anschwingen des<br />
recht trägen Quarzes verunmöglichen.<br />
HBradio 4 - 2012 33