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30 Jahre HB9GT - USKA

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<strong>USKA</strong><br />

Amateurfunk explizit im revidierten Fernmeldegesetz !?<br />

Dr. Markus Schleutermann HB9AZT<br />

Wie vorab inoffiziell verlautet, soll<br />

nächstens mit den Arbeiten an einer<br />

Revision des Fernmeldegesetzes<br />

(FMG) begonnen werden. Lesen Sie<br />

nachfolgend die Argumente unseres<br />

erfahrenen Profis HB9AZT, warum<br />

er ein grundsätzliches Recht auf eine<br />

Antenne fordert.<br />

Unser Funkdienst müsste explizit ins<br />

FMG explizit aufgenommen werden<br />

Wichtig scheint mir, dass im Gesetz<br />

auch das öffentliche Interesse an<br />

diesem Funkdienst erwähnt wird,<br />

denn ich erlebe es immer wieder,<br />

dass in Antennenprozessen geltend<br />

gemacht wird, dass die Station rein<br />

privaten Interessen diene. Wenn<br />

man da etwas Rückenwind aus dem<br />

FMG hätte, der das öffentliche Interesse<br />

an diesem Funkdienst festhält,<br />

so würde dies die Argumentation<br />

erleichtern.<br />

Das Problem liegt allerdings darin,<br />

dass die Hoheit bezüglich Bauwesen<br />

bei den Kantonen und Gemeinden<br />

liegt, man wird hier also auf Bundesebene<br />

nur eine absolute Minimalvorschrift<br />

schaffen können. Ich halte<br />

es aber auch für sehr geschickt, bei<br />

dieser Revision als Trittbrettfahrer aufzuspringen.<br />

Es stellt sich nur die Frage,<br />

wen wir dazu bewegen<br />

könnten, dieses Anliegen<br />

aufzunehmen. Nachher<br />

müssten sicher die vorhandenen<br />

politischen Kontakte<br />

aktiviert werden, damit die<br />

Revision erfolgreich durchgebracht<br />

werden kann und<br />

man müsste wohl Nationalrat<br />

Toni Brunner plausibel erklären,<br />

dass er nicht mehr funkenderweise<br />

übers schöne Toggenburg schwärmen<br />

könnte, wenn es den Amateurfunk<br />

nicht mehr gibt, weil uns die Ohren<br />

abgeschnitten worden sind.<br />

Auch wenn ich in jüngster Vergangenheit<br />

zahlreiche Antennenfälle im<br />

Sinne meiner Klienten erfolgreich<br />

abschliessen konnte, so beurteile ich<br />

die Situation an der Antennenfront<br />

als dramatisch. Jedes Baugesuch ruft<br />

eine Flut von Einsprachen hervor,<br />

meistens geht es dabei um Aesthetik<br />

und diffuse Aengste vor Strahlung,<br />

weil die Leute leider von Physik keine<br />

Ahnung mehr haben, so musste ich<br />

mir schon einlässliche Parteivorträge<br />

über Antennen anhören, die im Empfangsfall<br />

stören und Schlaflosigkeit<br />

verursachen. Und wenn die Antenne<br />

dann steht, dann hört man damit<br />

nichts, weil der Störpegel auf S9 liegt.<br />

Dazu ist das Bewilligungsverfahren<br />

aufwändig und teuer. Leider verschärfen<br />

unsere Medien die Situation<br />

mit unsachgemässer Berichterstattung<br />

und die Schulen unterrichten<br />

lieber in sozialer Kompetenz, Gruppenprojekten<br />

und Integration von<br />

Migranten-Minderheiten, als dass<br />

sie sich um so schnöde und triviale<br />

Lächerlichkeiten wie Elektrophysik<br />

bemühen. Ich kann mich gut daran<br />

erinnern, dass ich das seinerzeit in<br />

der 3. Sekundarklasse noch lernen<br />

musste, mein Sohn ist erstmals im<br />

3. Jahr der Berufsschule auf den Begriff<br />

der Elektrizität gestossen, aber<br />

nur weil er eine technische Berufslehre<br />

abgeschlossen hat, sonst hätte<br />

er heute noch keine Ahnung, was<br />

Elektrizität ist. Unterdessen hat die<br />

Sache eine andere Wendung genommen,<br />

wir streiten uns heute zuhause<br />

"die Stossrichtung müsste dahin gehen,<br />

dass wir ein grundsätzliches Recht auf<br />

unsere Antennen haben, etwa vergleichbar<br />

mit Art. 66 und 67 im RTVG" "<br />

darum, wer am Abend den KO und<br />

den Funktionsgenerator benützen<br />

darf und der "Zastrov" wurde wieder<br />

zur Bettlektüre:-) Dass unter diesen<br />

Voraussetzungen der Ingenieurnachwuchs<br />

bald ausstirbt, ist kein Wunder.<br />

Aus meiner Sicht müsste die Stossrichtung<br />

dahingehen, dass wir ein<br />

grundsätzliches Recht auf unsere<br />

Antennen haben, etwa vergleichbar<br />

mit Art 66/67 im RTVG (Bundesgesetz<br />

über Radio und Fernsehen):<br />

Art. 66 Freier Programmempfang<br />

Jede Person ist frei, die an die Allgemeinheit<br />

gerichteten in- und ausländischen<br />

Programme zu empfangen.<br />

Art. 67 Kantonale Antennenverbote<br />

1) Die Kantone können in bestimmten<br />

Gebieten das Errichten von Aussenantennen<br />

verbieten, wenn:<br />

a. dies für den Schutz bedeutender<br />

Orts- und Landschaftsbilder, geschichtlicher<br />

Stätten oder von Natur- und<br />

Kunstdenkmälern notwendig ist; und<br />

b. der Empfang der in der Region üblichen<br />

Programme unter zumutbaren<br />

Bedingungen gewährleistet bleibt.<br />

2) Das Errichten einer Aussenantenne,<br />

mit der weitere Programme empfangen<br />

werden können, muss ausnahmsweise<br />

bewilligt werden, wenn das Interesse<br />

am Empfang derProgramme das<br />

Interesse am Orts- und Landschaftsschutz<br />

überwiegt.<br />

Vorschlag für die Revision des FMG:<br />

„Der Amateurfunkdienst ist ein im<br />

öffentlichen Interesse liegender, experimenteller<br />

und nicht kommerziellen<br />

Zwecken dienender Funkdienst<br />

gemäss internationalem Radioreglement<br />

(RR), welcher der persönlichen<br />

Weiterbildung, der Forschung und der<br />

Aufrechterhaltung der Kommunikation<br />

in ausserordentlichen<br />

Lagen dient.<br />

Die Konzession für den Amateurfunkdienst<br />

berechtigt<br />

den Inhaber zum Erstellen<br />

und Betreiben der dafür notwendigen<br />

Geräte und Antennen<br />

und zur Durchführung<br />

von Experimenten damit. Kantonale<br />

oder kommunale Verbote von Antennen<br />

des Amateurfunkdienstes<br />

sind nur zulässig, wenn dies für den<br />

Schutz bedeutender Orts- und Landschaftsbilder<br />

unumgänglich ist. Das<br />

Errichten von Antennen für den Amateurfunkdienst<br />

in diesen Zonen muss<br />

ausnahmsweise bewilligt werden,<br />

wenn das Interesse am Betrieb der<br />

betreffenden Anlage das Interesse<br />

am Orts- und Landschaftsschutz<br />

überwiegt. Die Kantone sehen für<br />

50 HBradio 4 - 2012

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