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Technik<br />
DCF-gesteuerte 10 MHz Zeitbasis<br />
Dr. Hans-Karl Sturm HB9CSU<br />
Nachstehend beschriebene DCFgesteuerte<br />
10 MHz-Zeitbasis basiert<br />
auf Erfahrungen zweier Vorgängerinnen,<br />
deren erstere 1980 nach<br />
einer Veröffentlichung in der „Funkschau“<br />
1977 nachgebaut wurde.<br />
Wie alles begann<br />
Der DCF-Empfänger mit Aktivantenne<br />
und selektivem Geradeausempfänger<br />
stammte vom Technik-lehrer meines<br />
Amateurfunkkurses. Dieser Lehrer -<br />
der zeitgleich mit mir einen CW-Kurs<br />
belegte und gemeinsam die Prüfung<br />
bestand - war der geniale Peter Donatsch,<br />
HB9CTA (sk), der den DCF-RX<br />
der Fa.Schwille, München für sein<br />
Elektroniklabor gekauft hatte, aber<br />
aus Zeitmangel das DCF-Projekt aufgeben<br />
musste. Auch HB9CTA hatte<br />
diesen Funkschauartikel gelesen<br />
und war am Ergebnis interessiert;<br />
in mir glaubte er einen geeigneten<br />
Nachfolger für dieses Projekt gefunden<br />
haben. Die nachgebaute, nach<br />
Vorschlägen von dipl. Ing. G. Becker<br />
(Physikalisch Technische Bundesanstalt<br />
PTB Braunschweig) mit einem speziellen<br />
Ausblendteiler ausgestattete<br />
Zeitbasis warf keine besonderen Schwierigkeiten<br />
auf. Der Gatteroszillator mit<br />
LS00 und 10 MHz-Billig-Quarz hatte nur<br />
eine beschränkte Stabilität, aber der nachgeschaltete<br />
1,5 GHz Philipsszähler mit<br />
stufenloser Zeitbasis und daraus resultierender<br />
Reziprokmessmöglichkeit und 2<br />
Signaleingängen, machte diese Zeitbasis<br />
bis 2011 nahezu unverzichtbar.<br />
Historie und Entscheidungskriterien<br />
zum Einsatz eines beheizten Thermostaten<br />
OCXO<br />
Ich bestellte über ebay und auf Anraten<br />
von DC7EN in China 2 OCXO<br />
amerikanischer Herkunft, vom Konzept<br />
her 20-jährig, aber unge-braucht.<br />
Beide OCXOs waren in Ordnung,<br />
aber das mehrwöchige Einlaufen<br />
bestätigte die relativ grosse Alterung,<br />
auf die das Datenblatt explizit<br />
hinwies. Einer dieser OCXO ist das<br />
Herz des nachstehend abgehandelten<br />
Projektes (Bild 1), seine Daten<br />
sind vorzüglich. Die beachtlichen<br />
Ausmasse des hermetisch dichten<br />
Stahlgehäuses und mit 6 Glasdurchführungen<br />
ausgestattetem OCXO<br />
134-10 der Firma Isotemp Research<br />
lassen ein Kleingehäuse für das DCF-<br />
Normal nicht zu. Jedoch lässt der<br />
Stromverbrauch des auf ca. 40 Grad<br />
aufgeheizten Thermostaten von lediglich<br />
<strong>30</strong>0 mA bei unstabilisierten 12-<br />
14 Volt Ub über alles hinweg sehen.<br />
Die Stabilität mit 5x10E-9 ungeregelt<br />
ist exzellent, eine interne Referenz<br />
von 8 Volt lässt den internen VCO bei<br />
4 Volt genau auf 10 MHz einpendeln.<br />
Eine seitliche mit Schraubdichtung<br />
verschlossene Öffnung gestattet Zugriff<br />
auf ein internes Mehrgangpoti,<br />
mit dem 10 MHz bei genau 4 Volt<br />
Varicapspannung getrimmt werden<br />
können. Der Output über ein C ist<br />
3 Vss Sinus an 50 Ω, eine Trennstufe<br />
mit 74 LS 00 kann galvanisch angeschlossen<br />
werden, das Nand wird mit<br />
einem Spannungsteiler 1k/3k9 an 5<br />
Volt in den metastabilen Zustand versetzt,<br />
1k ist an Masse. Dieser Kunstgriff<br />
geht nur bei LS 00, die alten<br />
7400 haben eine andere Eingangskonfiguration<br />
und sollten nur noch<br />
für museale Zwecke herhalten. Den<br />
Abschluss dieses Exkurses bildet die<br />
Anmerkung, dass die vorzüglichen<br />
Daten des OCXO mit fast halbstündigem<br />
Aufheizen erkauft werden müssen,<br />
die Kaltfrequenz ist 10 000,260 kHz,<br />
kurz vor Einlaufen in die Sollfrequenz ist<br />
noch ein Undershoot von –20 Hz feststellbar!<br />
Ein zusätzlicher Ausgang für<br />
die Ofentemperatur bietet warm 3,5 V<br />
an, kalt sind es 1,0 V, was gestattet, eine<br />
LED anzuschliessen.<br />
Konventionelle Referenzteiler mit<br />
Teilerrest versus Doppelteilerprinzip<br />
mit Zusatzmischer<br />
Nachfolgend erfolgt die Besprechung<br />
der Schaltung, bei der die ausgetretenen<br />
Pfade der Direktsynchronisation<br />
der 10 MHz Quarzreferenz durch DCF<br />
Das zweite Projekt<br />
Der Auslöser für das zweite Projekt<br />
war ein Diskussionsbeitrag im CQ-<br />
DL anfangs 2011, wo Hans Neuendorff<br />
DC7EN, seine Odyssee bis zum<br />
Erwerb eines Rubidiumnormals<br />
beschrieben hatte. Mein Wunsch<br />
war geweckt, das Ergebnis war das<br />
zweite DCF-Normal im Miniformat<br />
und veröffentlicht im TV-Amateur<br />
Heft 161 der AGAF. Der beibehaltene<br />
Gatteroszillator weckte die<br />
berechtigte Kritik eines AGAF-Mitgliedes<br />
und veranlasste mich, nochmals<br />
über die Bücher zu gehen.<br />
Bild 1: Zeitbasis-Print mit OCXO im Wärmebeutel, freilaufender Kontroll-<br />
OCXO; Messinstrumentanzeige = 4,0 Volt<br />
<strong>30</strong> HBradio 4 - 2012