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Das herzkranke Kind in der Schule - Elternvereinigung für das ...

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Vier Jahre mit Stephan<br />

Esther Wun<strong>der</strong>li, Oberstufenlehrer<strong>in</strong><br />

Als mich <strong>der</strong> Schulleiter fragte, ob ich mir vorstellen könnte, e<strong>in</strong>en <strong>herzkranke</strong>n<br />

Schüler <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en nächsten Klassenzug aufzunehmen, habe ich<br />

spontan zugesagt.<br />

Bevor <strong>das</strong> Schuljahr begann, gab es e<strong>in</strong>iges zu organisieren. Zusammen<br />

mit dem Heilpädagogen, <strong>der</strong> Stephan zusätzlich unterstützen würde,<br />

besuchte ich ihn <strong>in</strong> <strong>der</strong> letzten Klasse <strong>der</strong> Primarschule. So begegneten<br />

wir uns also zum ersten Mal. Se<strong>in</strong>en besten Freund lernten wir bei dieser<br />

Gelegenheit ebenfalls kennen. Matthias wurde auch <strong>in</strong> me<strong>in</strong>e Klasse e<strong>in</strong>geteilt.<br />

Es folgte e<strong>in</strong> Gespräch mit <strong>der</strong> aktuellen Klassenlehrer<strong>in</strong>, <strong>der</strong> Heilpädagog<strong>in</strong><br />

und dem Schulleiter. Bei dieser Gelegenheit erfuhren wir von<br />

Stephans Werdegang, wie se<strong>in</strong>e Möglichkeiten und Grenzen aussahen, welche<br />

Unterstützungsmassnahmen er bisher bekam und wie er als Mensch ist.<br />

Ich spürte, <strong>das</strong>s alle von ihm bee<strong>in</strong>druckt waren und von ihm schwärmten.<br />

Zusammen mit Stephan und se<strong>in</strong>en Eltern fuhren <strong>der</strong> Heilpädagoge<br />

und ich auch zum <strong>K<strong>in</strong>d</strong>erkardiologen Doktor Kretschmar nach Zürich. Er<br />

nahm sich Zeit und erklärte uns Laien Stephans Herzfehler. Wir sollten uns<br />

vorstellen, wir absolvierten auf 4000 Metern über Meer e<strong>in</strong>en Hun<strong>der</strong>tmeterlauf<br />

und müssten dazu rechnen. <strong>Das</strong> sei Stephans Normalzustand.<br />

Dieses Bild hat sich mir e<strong>in</strong>geprägt und ich konnte es später immer wie<strong>der</strong><br />

benutzen.<br />

Bei diesem Gespräch wurde ich auch me<strong>in</strong>e grösste Angst los: Konnte<br />

ich Stephans Leben durch e<strong>in</strong> falsches Verhalten me<strong>in</strong>erseits gefährden?<br />

Doktor Kretschmar beruhigte mich. Ich könne Stephan gar nicht überfor<strong>der</strong>n,<br />

se<strong>in</strong> Körper würde nicht mitmachen und die Notbremse ziehen. E<strong>in</strong>e<br />

Garantie aber, <strong>das</strong>s nie etwas passieren würde, gab mir allerd<strong>in</strong>gs niemand.<br />

Stephans Lebensprognose lag nach se<strong>in</strong>er Geburt bei e<strong>in</strong>igen Wochen, als<br />

ich ihn kennenlernte, war er dreizehn Jahre alt!<br />

Die Eltern, Stephan, <strong>der</strong> Heilpädagoge und ich überlegten geme<strong>in</strong>sam,<br />

was <strong>für</strong> Stephan vom Stundenplan her machbar war, wie wir ihm helfen<br />

konnten, wenn er fehlen sollte o<strong>der</strong> wo er die Pause verbr<strong>in</strong>gen würde.<br />

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