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Er schmeckt so, wie er<br />

heißt – der fruchtbetonte<br />

Samtrot aus der<br />

Burgunderfamilie.<br />

PRAXIS UND NEWS<br />

Sortenkunde<br />

SAMTIGER<br />

SAMTROT<br />

Foto: Faber & Partner<br />

Samtig und fruchtig, schmeichelnd und harmonisch<br />

– so kennen, so lieben ihn nicht nur die Württemberger.<br />

Zu einem ganz besonderen Tropfen macht<br />

den Samtrot, der aus der großen Familie der Burgunder<br />

stammt, aber etwas anderes: In Zeiten, da heimatliche<br />

Verwurzelung und regionale Verankerung landwirtschaftlicher<br />

Erzeugnisse fast schon ein Wert an sich<br />

sind und in jedem Fall für Authentizität bürgen, ist er<br />

ein Württemberger Unikat.<br />

1928 entdeckte der Heilbronner Weingärtner und Politiker<br />

Hermann Schneider die Rebsorte in seinem Wengert.<br />

Der erfahrene Winzer, der von 1930 bis 1934 Vorstand<br />

der Weingärtnergesellschaft Heilbronn (Vorläufer der<br />

Heilbronner Genossenschaftskellerei) war, erkannte offenbar<br />

ihren besonderen Wert und übergab Stöcke der<br />

Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt in Weinsberg, die<br />

sich der Rebe sogleich annahm und sie vermehrte. Den<br />

passenden Namen Samtrot bekam sie 1950.<br />

Die Nobel-Ausführung des Schwarzrieslings ist eine Rarität<br />

geblieben, die gelegentlich für leichte Verwirrung sorgen<br />

kann. Zwar gilt sie als Mutation<br />

des Schwarzrieslings, aber sortenrechtlich als<br />

Klon des Spätburgunders und als ein Synonym<br />

der wertvollen Burgunderrebe. Die warme Farbe, ein<br />

Duft, der an Himbeeren und Kirschen erinnert, sein<br />

weiches, zugängliches Wesen mit sanfter Würze verkörpern<br />

freilich einen Weintyp, der wenig mit einem<br />

klassischen Spätburgunder gemein hat.<br />

Besonders populär ist er im württembergischen Unterland,<br />

dem Raum Heilbronn. Insgesamt beläuft sich<br />

seine Rebfläche auf rund 320 Hektar. Sehr häufig begegnet<br />

uns der Samtrot nach wie vor in der halbtrockenen<br />

Variante, die Württembergische Weingärtner-<br />

Zentralgenossenschaft (WZG) hat ihn sogar in ihre<br />

Serie „Süß & Fruchtig“ integriert. Indes trifft man ihn<br />

inzwischen immer häufiger – im großen Holzfass<br />

oder in der Barrique ausgebaut – auch als hochwertigen<br />

Sonntagswein im Premiumsegment. Die zumeist<br />

schon von Natur aus eher geringen Erträge sowie<br />

seine Ansprüche an Boden und Mikroklima<br />

rechtfertigen das allemal.<br />

Andreas Braun

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