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Der Weg zum Wein<br />

Verkauft wird der BBW-Schillerwein im zum<br />

Berufsbildungswerk gehörenden Laden Zeppelino<br />

in Waiblingen, Tel. 07151 500 44 71,<br />

www.zeppelino-waiblingen.de<br />

Weitere Infos: www.bbw-waiblingen.de,<br />

www.weinverlockung.de (Sigrun Trinkle)<br />

stehen lernen, ökonomisch arbeiten, Teamgeist entwickeln.<br />

Hilfestellung für die Wiederbelebung gab<br />

und gibt die nahegelegene Firma Stihl mit ihren Sägen<br />

und Scheren, mit denen auch etliche gut erhaltene,<br />

alte Rebstöcke freigelegt werden konnten.<br />

Im April 2011 holte sich die Stadt, um gute Traubenqualität<br />

zu gewährleisten, einen weiblichen Profi für<br />

die Bewirtschaftung. Sigrun Trinkle lernte Sportfachverkäuferin,<br />

arbeitet nebenbei in einem Reifenfachhandel,<br />

ist aber zugleich gelernte Winzerin und<br />

betreibt einen Mini-Rebberg in Stuttgart direkt neben<br />

dem Polizeipräsidium mit 300 Stöcken – „der<br />

am bes ten bewachte Rebberg in ganz Württemberg“,<br />

wie sie gern scherzt. Darüber hinaus ist sie Weinerlebnisführerin<br />

und absolvierte in den letzten Monaten<br />

noch eine Ausbildung zur Weindozentin. Das<br />

Wein-Gen vererbte ihr der Großvater, der eigene Reben<br />

besaß.<br />

Zwei Jahrgänge dirigiert sie bislang die Jugendlichen<br />

bei der Arbeit im Haufler. „Da musste ich schon<br />

manchmal einen Schrei loslassen, um sie anzuspornen“,<br />

lacht sie. 2012 war die Ernte gering. Mehr als<br />

900 Kilo Trauben von Riesling, Kerner und Trollinger<br />

kamen nicht in die Bütten. Wie 2013 ausfallen<br />

wird, ist spannend. Denn die Regieführende stellt<br />

um auf Bioweinbau; da kann es in der Anfangsphase<br />

durchaus mal Probleme geben. Aber die Neuorientierung<br />

ist eine logische Konsequenz. Schließlich ist<br />

der Weinberg Lebensraum für eine Vielzahl von Arten,<br />

zum Beispiel Zaun- und Mauereidechse, Neuntöter<br />

und Distelfink.<br />

Ein Problem zumindest ist schon mal wieder ad acta<br />

gelegt. Das Berufsbildungswerk wollte sich wegen<br />

der Kosten eigentlich aus dem Weinberg zurückziehen.<br />

Aber es fanden sich Sponsoren, so dass die begeisterte<br />

„Jungwinzerin“ weiterhin Jugendliche betreuen<br />

darf. Nebenbei nutzt sie das Gelände für<br />

Führungen mit Touristen, die hier nachempfinden<br />

können, wie hart die Arbeit in einer steilen Terrassenlage<br />

sein kann. Die sportliche 43-Jährige hätte<br />

den Weinberg ohnehin nicht verwildern lassen.<br />

„Wir haben hier schon sehr viel erreicht. Den Haufler<br />

hätte ich nicht aufgegeben, sondern als Einzelkämpferin<br />

weitergemacht. Er war für mich Liebe auf<br />

den ersten Blick, obwohl er eine echte Herausforderung<br />

darstellt. Mein Lohn ist es, bei schönem Wetter<br />

ganz oben zu stehen, mit einem Glas Schiller in der<br />

Hand, und zu sehen, was hier aus einer Wildnis<br />

geschaffen wurde.“<br />

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