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1949-Kleine Geschichte der Schweiz im 2 Weltkrieg - Burgenverein ...

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Völkerverständigung auf <strong>der</strong> Grundlage des Völkerbundes - wi<strong>der</strong>standen dem<br />

Sturm nicht. Ihre Wurzeln waren zu jung, ihre noch schwachen Stämme<br />

zerbrachen. über Europa begann sich ein geistiges Chaos auszubreiten.<br />

Mitten drin in diesem Europa und seinen Wirren lag unsere <strong>Schweiz</strong>erische<br />

Eidgenossenschaft. Ohne äusseren Schaden hatte sie den ersten <strong>Weltkrieg</strong><br />

überstanden. Aber dieser hatte ihr Wesen verän<strong>der</strong>t. Der Kriegsausbruch von<br />

1914 hatte unser Volk mit einem Schlag geistig auf sich selbst gestellt. Heute<br />

finden wir daran nichts Beson<strong>der</strong>es. Wir haben bereits vergessen, wie eng die<br />

Deutschschweizer vor 1914 mit dem deutschen, die Welschen mit dem<br />

französischen Geistesleben verbunden waren. So eng war die Bindung, dass<br />

wir <strong>Schweiz</strong>er in den ersten Monaten des Krieges drauf und dran waren, <strong>der</strong><br />

nationalistischen<br />

S. 17: Propaganda bei<strong>der</strong> Lager <strong>der</strong> Kriegführenden zu erliegen, dass wir<br />

leidenschaftlich Partei ergriffen und ein gefährlicher Graben zwischen Deutsch<br />

und Welsch aufgerissen wurde. Damals standen hüben und drüben Männer auf,<br />

die die Gefahr erkannten. Sie riefen dazu auf, wir <strong>Schweiz</strong>er sollten uns nicht<br />

<strong>der</strong> nationalistischen Propaganda aussetzen, son<strong>der</strong>n sich auf uns selbst und auf<br />

das, was Recht war, besinnen. Die «Helvetische Gesellschaft» von einst begann<br />

als «Neue Helvetische Gesellschaft» wie<strong>der</strong> ihre Tätigkeit aufzunehmen. Die<br />

Besten unter den <strong>Schweiz</strong>ern aller Lager erkannten, dass wir, obgleich vier<br />

Sprachstämme sich in <strong>der</strong> Eidgenossenschaft begegneten, ein Volk von eigener<br />

politischer Kultur und eigenem politischem Lebenswillen waren. Der Graben<br />

wurde überbrückt und zugeschüttet, die geistige Krise war beschwört.<br />

Nicht weniger gefährlich war die soziale Spannung, die sich von <strong>der</strong> zweiten<br />

Hälfte des ersten <strong>Weltkrieg</strong>es bis zum Kriegsende ausbreitete. Sie wurde durch<br />

verschiedene Umstände ausgelöst und erhielt ihren beson<strong>der</strong>en Charakter nicht<br />

zuletzt daher, dass die Völker rings um unser Land in schwere soziale Krisen<br />

gerieten. Die <strong>Schweiz</strong> war 1914 vom Krieg überrascht worden. Zwar verlief<br />

die Mobilisation <strong>der</strong> Armee rasch und reibungslos. Es gelang uns, <strong>der</strong> Welt zu<br />

zeigen, dass wir bereit waren, für die Unabhängigkeit des Landes und den<br />

Schutz <strong>der</strong> Neutralität zu kämpfen. Aber die Rüstung hätte niemals gereicht,<br />

um einen langen Krieg zu führen. Viel ärger stand es damals um die<br />

wirtschaftliche und soziale Rüstung. Kein Mensch ahnte, was für Formen ein<br />

mo<strong>der</strong>ner Krieg annehmen würde.

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