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1949-Kleine Geschichte der Schweiz im 2 Weltkrieg - Burgenverein ...

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Jawohl, behaupteten die an<strong>der</strong>n, denn Arbeitsbeschaffung führe zum<br />

Staatseingriff in die Wirtschaft und dieser wi<strong>der</strong>spreche dem Wesen <strong>der</strong><br />

Verfassung und zerstöre die Freiheit! Worauf die ersten wie<strong>der</strong> entgegneten,<br />

Freiheit ohne bürgerliche Existenz sei Schall und Rauch.<br />

Es ging ja nicht nur um die Löhne <strong>der</strong> Industriearbeiter. Das Gewerbe kam und<br />

wies nach, dass es durch die Krise zugrundegerichtet werde. Die Bauern<br />

wiesen nach, dass mit einem Schlag die Schulden drückend geworden waren<br />

und die Geltstage unerhört zunahmen. Die Exportindustrie erklärte, die fremde<br />

Konkurrenz sei drückend, weil <strong>im</strong> Ausland <strong>der</strong> Staat den Export för<strong>der</strong>e.<br />

S. 28: Rasch weitete sich die Diskussion jetzt zur allgemeinen politischen<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung aus. Der Staat sei unter dem vorherrschenden liberalen<br />

Denken eben meisterlos geworden, wage nicht mehr durchzugreifen und<br />

bedürfe wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Autorität, sagten die Konservativen. Nein, entgegneten<br />

ihnen die Sozialisten, es bedürfe bloss einer neuen Volksmehrheit, in <strong>der</strong> «die<br />

Werktätigen», d. h. die Industriearbeiter, die Schuldenbauern und die kleinen<br />

Leute des Gewerbes zu befehlen hätten, dann könne man mit grossen<br />

Zuschüssen aus Bundesgel<strong>der</strong>n, die durch Steuern den «Kapitalisten»<br />

abgenommen worden seien, die Wirtschaft wie<strong>der</strong>um ankurbeln. «Das hätte<br />

uns gerade noch gefehlt», entgegneten jetzt die Alt-Liberalen, «nachdem die<br />

Verschuldung <strong>der</strong> Eidgenossenschaft schon <strong>der</strong>art horrent geworden ist. Was<br />

wir brauchen, ist schärfste Sparsamkeit.» Und sie wiesen auf die miserablen<br />

Abschlüsse <strong>der</strong> Bundesbahnen und die jährlichen Bundesdefizite hin.<br />

Längst schon hatten sich junge Gruppen in die Diskussionen eingemischt.<br />

Unter ihnen waren die Jungliberalen und die Jungkonservativen, ursprünglich<br />

auch die Jungbauern die lebendigsten. Die beiden ersten verlangten, von<br />

verschiedenen Grundüberzeugungen ausgehend, eine Reform an Haupt und<br />

Glie<strong>der</strong>n, das heisst die Totalrevision <strong>der</strong> Bundesverfassung. Vom Beginn <strong>der</strong><br />

dreissiger Jahre an, stark von <strong>der</strong> Entwicklung in Deutschland beeinflusst,<br />

griffen neue politische Gruppen in die Diskussion ein. Es entstanden <strong>im</strong><br />

Frühjahr 1933 die Fronten und Bünde, als erste die «Nationale Front», die sich<br />

von <strong>der</strong> jungliberalen Bewegung ablöste. Bald gab es davon eine Vielzahl. Die<br />

Fronten und Bünde waren nicht alle<br />

S. 29: geistig von Deutschland o<strong>der</strong> von Italien her beeinflusst. In ihrem Kreise<br />

wurden zunächst einfach die Probleme diskutiert, die am brennendsten<br />

erschienen:

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