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1949-Kleine Geschichte der Schweiz im 2 Weltkrieg - Burgenverein ...

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Bereits drückte die Sorge um die zivile Existenz viele Eidgenossen <strong>im</strong><br />

Wehrkleid. Ihr Nein zum Beamtengesetz wollte sagen, sie hielten jene<br />

Verbesserung für den an und für sich gesicherten Beamtenstand <strong>im</strong> Augenblick<br />

nicht für zeitgemäss. War es nicht etwas Grosses, dass wir, mitten in <strong>der</strong><br />

Ungewissheit des Zeitalters, unser Volk über eine <strong>der</strong>artige Frage abst<strong>im</strong>men<br />

lassen konnten? Während des ganzen Krieges nahm - wenn schon in den<br />

Gemeinden und Kantonen ausgesprochener als <strong>im</strong> Bund mit seinen<br />

Vollmachten - das bürgerliche Leben mit den periodischen Wahlen und<br />

Abst<strong>im</strong>mungen seinen Lauf.<br />

Ein Ereignis <strong>im</strong> Kriegswinter 1939 auf 1940 darf nicht vergessen werden,<br />

sobald man den innenpolitischen Strömungen und den Regungen <strong>der</strong><br />

Volksseele nachgeht: Die allgemeine Sympathiewelle für das finnische Volk,<br />

die die <strong>Schweiz</strong>er aller Schichten und Klassen erfasst hatte. Finnland war das<br />

erste Opfer <strong>der</strong> deutsch-russischen Verständigung. Keine <strong>der</strong> grossen Mächte<br />

rührte sich, als die Russen <strong>im</strong> Spätherbst die Finnen überfielen. Die Deutschen<br />

sahen unbeteiligt zu, aus Rücksicht auf ihren jüngsten Bundesgenossen, die<br />

alliierten Mächte, die eben erst von den Russen durch das Bündnis zwischen<br />

Stalin und Hitler düpiert worden waren, hielten es für klüger, den Zorn des<br />

S. 54: Kremls nicht noch stärker auf sich zu ziehen. Nordamerika und die <strong>Schweiz</strong><br />

waren, neben den skandinavischen Län<strong>der</strong>n, die einzigen, die eine grosszügige<br />

Finnenhilfe organisierten. Finnlands Heldenkampf gegen einen weit<br />

überlegenen Feind erschien jedem <strong>Schweiz</strong>er wie <strong>der</strong> Spiegel einer<br />

Möglichkeit, die uns von einem Tag auf den an<strong>der</strong>n treffen konnte. Indem er<br />

für die Finnen spendete, half <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>er spontan einer kleinen Nation,<br />

einem kleinen Bru<strong>der</strong>volk. Es kamen in jenem ersten Kriegswinter rund vier<br />

Millionen <strong>Schweiz</strong>erfranken zusammen! Je<strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>er, ob gross o<strong>der</strong> klein,<br />

ob erwachsen o<strong>der</strong> noch Kind, ob reich o<strong>der</strong> arm, hatte <strong>im</strong> Durchschnitt einen<br />

Franken für die Finnen geopfert. Die unmittelbare Kraft jenes Helferwillens ist<br />

von keiner <strong>der</strong> späteren Hilfs- und Sammelaktionen mehr erreicht worden.<br />

Inzwischen stand die Armee in ihren Räumen. Sie übte und sie schanzte. Noch<br />

glaubte man an die Kraft von Festungen. Noch war ja <strong>der</strong> Maginotwall nicht<br />

gefallen. Stellungen für Geschütze, Bunker für Maschinengewehre, Gräben für<br />

Einzelschützen usw. erstanden als Feldbefestigungen in breitem Kranz <strong>im</strong><br />

schweizerischen Grenzraum, vom Osten bis zum Westen.

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