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1949-Kleine Geschichte der Schweiz im 2 Weltkrieg - Burgenverein ...

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Obenan stand, sobald man daran ging, die innere Front zu stärken - das lehrten<br />

die Erfahrungen des ersten <strong>Weltkrieg</strong>es - die For<strong>der</strong>ung, den Soldaten des<br />

Aktivdienstes vor dem Lohnausfall und damit seine Familie vor <strong>der</strong> Not zu<br />

schützen. Gewiss gab es das System <strong>der</strong> Notunterstützung für Wehrmänner. Es<br />

war ein Almosensystem, behaftet mit demütigenden Best<strong>im</strong>mungen. Wer seine<br />

Hilfe anrief, musste seine Not belegen. Manch aufrechter Bürger hütete sich<br />

deshalb, diese Notunterstützung zu for<strong>der</strong>n, weil er nicht wollte, dass ihm und<br />

seinen Kin<strong>der</strong>n womöglich das später noch vorgehalten würde. Nach<br />

gründlicher Vorbereitung, bei <strong>der</strong> die Spitzenverbände <strong>der</strong> Arbeitgeber und<br />

Arbeitnehmer mitgewirkt hatten, verordnete <strong>der</strong> Bundesrat am 20. Dezember<br />

1939 auf dem Vollmachtenweg die Einführung <strong>der</strong> Lohn- und<br />

Verdienstersatzordnung. Es wurden Kassen errichtet, in die Arbeiter,<br />

Angestellte und Unternehmer sowie <strong>der</strong> Bund und die Kantone gemeinsam ihre<br />

Beiträge leisteten, und zwar<br />

S. 51: unter den erwerbstätigen Personen alle, also auch jene, die keinen Militärdienst<br />

zu leisten hatten. Die Verordnung wurde <strong>im</strong> Juni 1940 ergänzt und auf die<br />

Selbständigerwerbenden ausgedehnt. Mit den Lohn- und<br />

Verdienstausfallkassen erhielt nun je<strong>der</strong> Wehrmann, unabhängig von seinem<br />

Grad in <strong>der</strong> Armee und seiner zivilen Stellung, vom ersten Tag an, da er unter<br />

den Fahnen stand, einen Beitrag ausbezahlt, <strong>der</strong> nach dem Einkommen<br />

abgestuft war, aber eine best<strong>im</strong>mte Höhe nicht überschreiten durfte. Das<br />

Problem des Verdienstausfalles für die Mobilisierten war durch ein Werk <strong>der</strong><br />

Solidarität gelöst. Es bewährte sich ausgezeichnet und bildete später die<br />

Grundlage <strong>der</strong> Alters- und Hinterlassenenversicherung. Es war ein sichtbarer<br />

Ausdruck dafür, dass <strong>der</strong> Geist <strong>der</strong> Zusammengehörigkeit in allen<br />

Volksschichten geweckt war. Zeugten die Lohn- und Verdienstausgleichskassen<br />

von lebendiger Solidarität, so bewies die Organisation <strong>der</strong><br />

Kriegswirtschaft, die das Verdienst von Bundesrat Obrecht war, und auf die<br />

wir in an<strong>der</strong>em Zusammenhang zurückkommen werden, dass Demokratie<br />

schweizerischer Prägung und planende Voraussicht <strong>im</strong> Augenblick <strong>der</strong> Not und<br />

<strong>der</strong> äusseren Bedrohung durchaus miteinan<strong>der</strong> zu vereinbaren waren. Die<br />

Grundüberlegung <strong>der</strong> kriegswirtschaftlichen Organisation war die Einsicht, <strong>der</strong><br />

Krieg werde auf allen Gebieten einen Mangel an Gütern mit sich bringen. Er<br />

werde deshalb die Preise rasch in die Höhe schnellen lassen, den<br />

Gutbemittelten viel, den Armen wenig zu kaufen erlauben und auf diese Krise<br />

die Ungerechtigkeit laut und am Ende schreiend

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