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1949-Kleine Geschichte der Schweiz im 2 Weltkrieg - Burgenverein ...

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S. 38: kleine und kleinste Beträge neben grossen und grössten gezeichnet. Schon ein<br />

halbes Jahr später ergab sich, dass die Wehranleihe um 100 Millionen Franken<br />

überzeichnet worden war. Die Armee hatte jetzt die Finanzen bekommen,<br />

<strong>der</strong>en sie bedurfte, um das zu werden, was die Zeit verlangte.<br />

Der Erfolg <strong>der</strong> Wehranleihe bewies bereits, wie vorzüglich <strong>der</strong> Geist in den<br />

breiten Schichten des Volkes geblieben war. Nur ein verschwindend kleiner<br />

Teil, Menschen aus dem Bodensatz des Volkes, verharrte als Anhang und<br />

Mitläufer bei dem <strong>im</strong>mer offenkundiger in die abschüssige Bahn des Verrates<br />

hineingleitenden Frontismus. Trotzdem erwies sich jetzt, um wieviel schwerer<br />

als die materielle Sicherheit, in <strong>der</strong> Form von Wehrkrediten und einer<br />

geschickten Aussenpolitik, die geistige Verteidigung aufzubauen war. Das<br />

Volk hielt an <strong>der</strong> alten Abneigung gegen Polizeigesetze fest. Es wollte nichts<br />

wissen von Maulkrätten und Gesinnungsschnüffelei: Es wollte Vertrauen!<br />

Verschiedene Vorstösse in den eidgenössischen Räten, die darauf abzielten,<br />

den polizeilichen Staatsschutz zu erweitern, mussten fallen gelassen werden.<br />

Das Volk fühlte sich, trotz allen Umbrüchen, seiner selbst sicher.<br />

Es erwies sich freilich, dass unsere freiheitlichen Einrichtungen für Faschismus<br />

und Nationalsozialismus höchstens als die günstige Möglichkeit betrachtet<br />

wurden, um sich unbehin<strong>der</strong>t breit zu machen. Im eigenen Volke waren zwar<br />

die neuen Lehren auf unfruchtbaren Boden gefallen. Sie wurden gleichsam<br />

eingekapselt, wie Tuberkelbazillen von einem wi<strong>der</strong>standsfähigen Körper. Da<br />

begannen die Deutschen (aber auch die Italiener taten das), die in <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

nie<strong>der</strong>gelassenen Reichsdeutschen in nationalsozialistische<br />

Organisationsformen zusammenzufassen.<br />

S. 39: Die Deutschen wurden gezwungen, diesen Organisationen sich anzuschliessen.<br />

Manche machten von selbst mit. Mit deutscher Gründlichkeit und oft mit<br />

herausfor<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Taktlosigkeit entstanden so <strong>im</strong> ganzen Land herum die<br />

nationalsozialistischen Gruppen. Ein beson<strong>der</strong>er «Landesleiter» in Davos,<br />

Gustloff, leitete den ganzen Aufbau. Da wurde am 4. Februar 1936 dieser<br />

Landesleiter von David Frankfurter, einem jugoslawischen Staatsangehörigen<br />

deutsch-jüdischer Abkunft, ermordet. Dieser politische Mord erregte in <strong>der</strong><br />

<strong>Schweiz</strong> wie <strong>im</strong> Ausland grosses Aufsehen. Die deutschen Machthaber<br />

erhoben sofort erregt die Anklage, Frankfurter sei von <strong>der</strong> Schreibweise <strong>der</strong>

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