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1949-Kleine Geschichte der Schweiz im 2 Weltkrieg - Burgenverein ...

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- 28 -<br />

<strong>Schweiz</strong>er Presse auszuüben, um sie daran zu hin<strong>der</strong>n, frei über innerdeutsche<br />

Verhältnisse zu berichten. Ähnlich wie den deutschen Machthabern das in<br />

Österreich gelungen war, gedachten sie, mit <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> ein Presseabkommen<br />

abzuschliessen. Mit diesem hätten die Zeitungen bei uns mundtot gemacht<br />

werden sollen, und obendrein hätte es ein wirksames Mittel gebildet, um sich<br />

mit dem Vorwand, Abmachungen seien verletzt worden, in<br />

innerschweizerische Verhältnisse einzumischen.<br />

Die schweizerische Presse hat all diese Versuche entschlossen zurückgewiesen.<br />

Manche glaubten damals, die Presse überschätze ihre Bedeutung in diesem<br />

Abwehrkampf. In <strong>der</strong> rückblickenden Schau ergibt sich jedoch, dass gerade<br />

dieser Teil <strong>der</strong> inneren Besinnung wesentlich<br />

S. 44: war. Ohne das uneingeschränkte freie Wort unserer Zeitungen wäre es viel<br />

leichter gewesen, das <strong>Schweiz</strong>ervolk in jenen Jahren <strong>der</strong> geistigen Abwehr<br />

gegen die deutsche Macht mürbe zu machen.<br />

Zusammenfassend ergibt sich, dass das <strong>Schweiz</strong>ervolk und <strong>der</strong> eidgenössische<br />

Bund gerüstet waren, als die aussenpolitische Krise sich zum Krieg ausweitete.<br />

Gewiss erwies sich nachher in den fünfeinhalb Jahren alles als viel schwerer<br />

und viel gefährlicher, als es sich die Menschen <strong>im</strong> Frieden vorgestellt hatten.<br />

Aber diese Menschen waren auch fähiger geworden <strong>im</strong> Ertragen unerwarteter<br />

Dinge.<br />

Im März des europäischen Schicksalsjahres 1939 hatte die <strong>Schweiz</strong> durch den<br />

Mund eines Bundesrates <strong>der</strong> Welt kundgetan, wir würden nie wallfahrten<br />

gehen. Gleichlaufend mit den äusseren Ereignissen traf <strong>der</strong> Bundesrat jene<br />

Massnahmen, die <strong>der</strong> Welt bewiesen, dass hinter dem Wort von Basel ein<br />

Wille zur Tat stand. Seit dem 24. August, dem Tag, da Hitler mit Stalin den<br />

deutsch-russischen Nichtangriffspakt abgeschlossen hatte, <strong>der</strong> den gehe<strong>im</strong>en<br />

Zusatzvertrag für eine Teilung Polens enthielt, falls Deutschland Polen mit<br />

Krieg überziehen würde, lag <strong>der</strong> Krieg spürbar in <strong>der</strong> Luft. Nach allem Hohn,<br />

den Hitler den Briten und Franzosen mit seinen verschiedenen Wortbrüchen<br />

zugefügt hatte, schien es undenkbar, dass die beiden Staaten einem überfall auf<br />

das verbündete Polen zusehen durften, ohne den Deutschen den Krieg zu<br />

erklären. Da aber gerade jetzt, seit Augustbeginn 1939, die Hetzereien in <strong>der</strong><br />

deutschen Presse gegen den polnischen Staat und die Ausschreitungen<br />

zwischen deutschen Min<strong>der</strong>heiten und Polen täglich zunahmen, vermutete man<br />

darin eine Absicht, erkannte man, dass Hitler auch diesen Krieg wollte.

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