1949-Kleine Geschichte der Schweiz im 2 Weltkrieg - Burgenverein ...
1949-Kleine Geschichte der Schweiz im 2 Weltkrieg - Burgenverein ...
1949-Kleine Geschichte der Schweiz im 2 Weltkrieg - Burgenverein ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
- 8 -<br />
Seine Faschisten träumten davon, das «Imperium Romanum», das einstige<br />
Römische Reich wie<strong>der</strong> auferstehen zu sehen. Auch für die italienischen<br />
Nationalisten war <strong>der</strong> Krieg ein europäischer alten Stils, nur kein <strong>Weltkrieg</strong><br />
gewesen.<br />
S. 14: Neben diesen drei Grossen gab es auf dem Kontinent den Kranz <strong>der</strong> kleinen<br />
neuen Staaten <strong>im</strong> europäischen Osten, die, wie Finnland und die Baltischen<br />
Staaten, die Gelegenheit <strong>der</strong> russischen Revolution benützt hatten, um<br />
unabhängig und souverän zu werden, o<strong>der</strong>, wie die Tschechoslowakei und<br />
Jugoslawien, aus <strong>der</strong> Konkursmasse <strong>der</strong> österreichischen Donaumonarchie<br />
hervorgegangen und jetzt Frankreichs Verbündete waren. Die einstige<br />
Donaumonarchie war neben <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> das letzte Staatengebilde in Europa<br />
gewesen, das die verschiedensten Nationalitäten in seinen Grenzen vereinigt<br />
hatte. Der letzte<br />
Kaiser von Österreich-Ungarn, Franz Joseph I., hatte das Reich an die<br />
Machtpolitik des wilhelminischen Deutschland gekettet. Das gab den Siegern<br />
von 1918 den Vorwand, das alte Österreich nach dem Krieg zu zerstören und<br />
damit auch das ewig schwankende Gleichgewicht in Europas Osten erst recht<br />
unsicher werden zu lassen.<br />
Es ist möglich, dass <strong>im</strong> Streit und Wi<strong>der</strong>streit zwischen den Kräften des alten<br />
Machtgeistes und den Versuchen, eine Weltsicherheit zu schaffen, vielleicht<br />
doch die letzte sich durchgesetzt hätte. Da brach ein Ereignis herein, das die<br />
geistig-politische Krise in Europa offen ausbrechen liess. Das war die<br />
Weltwirtschaftskrise, die mit dem New Yorker Börsenkrach <strong>im</strong> Jahr 1929 ihren<br />
Anfang nahm. Es war eine umfassende Krise, die das Gefüge <strong>der</strong><br />
Weltwirtschaft erschütterte. Sie brach mit ähnlicher Wucht über Europa herein,<br />
wie in alten Zeiten etwa die grossen Seuchenzüge. Handel und Wandel<br />
stockten. Die Arbeitslosen sammelten sich in den Städten wie verzweifelte<br />
Heerscharen. Bankkrache, massenhafte Geltstage und wirtschaftliche<br />
Zusammenbrüche ereigneten sich in allen Län<strong>der</strong>n. Es zeigte sich jetzt, dass die<br />
rasche Wirtschaftsblüte, die<br />
S. 15: Mitte <strong>der</strong> zwanziger Jahre begonnen hatte, eine hektische Scheinblüte gewesen<br />
war.<br />
Jedes Volk, das von <strong>der</strong> Krise befallen wurde, reagierte verschieden auf sie, je