Nachhaltigkeitsbericht 2010 Bayerische Staatsforsten
Nachhaltigkeitsbericht 2010 Bayerische Staatsforsten
Nachhaltigkeitsbericht 2010 Bayerische Staatsforsten
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
36 ÖKOLOGIE<br />
ÖKOLOGIE 37<br />
Der Pflanzgarten produzierte im fünften Geschäftsjahr auf einer Fläche von 13,7 Hektar<br />
mehr als 1,7 Mio. junge Bäume. Rund 95 Prozent davon wurden betriebsintern an die Forstbetriebe<br />
abgegeben, wodurch über ein Fünftel des Eigenbedarfs der <strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong><br />
gedeckt werden konnte.<br />
SAATGUTERNTE IM HERBST 2009<br />
Im Frühjahr 2009 ließ eine überreiche Blüte bei vielen Baumarten auf eine gute Erntesaison<br />
hoffen. Nach einem günstigen Witterungsverlauf ohne größere biotische oder abiotische Schadereignisse<br />
bestätigte sich dieser Eindruck auch im Herbst. Insgesamt konnten vom Pflanzgartenbetrieb<br />
über 56 Tonnen Erntegut von 13 verschiedenen Baumarten und 35 Herkünften<br />
geerntet werden. Neben diesem Erntegut für Eigenbedarf, Saatgutvermarktung und Freisaaten<br />
wurden im Rahmen der Lohnklengung rund 46 Tonnen Erntegut als Dienstleistung für Dritte<br />
aufbereitet.<br />
Für Freisaaten wurden rund 50 Tonnen Saatgut an die Forstbetriebe der <strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong><br />
ausgeliefert. Besonders zu erwähnen ist hierbei die große Menge an Eicheln der Traubeneiche<br />
von fast 40 Tonnen. In Form von Ernteüberlassungsverträgen wurden 81 Saatgut erntebestände<br />
mit 12 Baumarten aus 36 Herkünften an gewerbliche Baumschulbetriebe zur Beerntung<br />
von Saatgut verpachtet.<br />
Jungbestandspflege und Durchforstung<br />
Erfolgreiche Jungbestandspflege bedeutet eine lohnende Investition in die Zukunft. Im jungen<br />
Alter kann mit noch relativ geringem Aufwand die Bestandsentwicklung gesteuert werden.<br />
Ziel dabei ist es, die gewünschten Baumartenanteile zu erreichen und die künftige Wertleistung<br />
des Bestands durch Qualitätsauswahl sicherzustellen.<br />
JUNGBESTANDSPFLEGE in Hektar<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
9.263<br />
7.881<br />
5.840<br />
4.342<br />
3.335<br />
8.119<br />
5.339<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2006 2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />
ehem. Staatsforstverwaltung <strong>Bayerische</strong> <strong>Staatsforsten</strong><br />
8.500<br />
8.283 8.130<br />
In jungen nadelholzreichen Baumbeständen können durch Pflegeeingriffe vorhandene<br />
Laubhölzer (und Tannen) gezielt gefördert werden, die gegenüber dem Klimawandel weitaus<br />
widerstandsfähiger sind als z. B. Fichten. Mit der Bestandesbegründung (Pflanzung, Saat<br />
oder Naturverjüngung) und Jungbestandspflege werden die Weichen für den Aufbau stabiler<br />
laubholzreicher Mischbestände gestellt.<br />
Die <strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong> haben im Geschäftsjahr <strong>2010</strong> auf 8.130 Hektar Pflegemaßnahmen<br />
in Jungbeständen durchgeführt und damit die Planungsvorgabe der Forsteinrichtung<br />
zu 104 Prozent erfüllt. Die Planungsvorgaben der Forsteinrichtung in der Jungdurchforstung<br />
von 12.358 Hektar wurden mit 11.739 Hektar zu rund 95 Prozent erreicht.<br />
Durchforstungsmaßnahmen in Altbeständen (Altdurchforstung) lenken den Zuwachs durch<br />
Umlichtung der Kronen gezielt auf Bäume mit hoher Qualität und Werterwartung. Die Freistellung<br />
von Mischbaumarten fördert deren Fruktifikation. Rund 17.724 Hektar dieser Bestände<br />
wurden im Geschäftsjahr <strong>2010</strong> durchforstet.<br />
Ziel der <strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong> ist es, die der aufgrund der Orkane Kyrill (Januar 2007)<br />
und Emma (März 2008) reduzierten Pflegemaßnahmen und Durchforstungen in den kommenden<br />
Jahren wieder auszugleichen. Die vordringliche Aufarbeitung von Sturmholzanfällen in den<br />
Geschäftsjahren 2007 und 2008 verhinderte die planmäßige Erfüllung der Pflege- und Durchforstungsvorgaben<br />
der Forsteinrichtung. Mit Abschluss des Geschäftsjahres <strong>2010</strong> kamen die<br />
<strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong> diesem Ziel vor allem in der Jungbestandspflege näher.<br />
GRUNDSÄTZE ZUR JUNGBESTANDSPFLEGE (JP)<br />
EINSCHLIESSLICH PFLEGE UNTER SCHIRM (PUS)<br />
Im Sommer 2008 fanden an zahlreichen Forstbetrieben Seminare zum Thema Jungbestandspflege<br />
statt. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse dienten der Arbeitsgruppe Waldbau als Grundlage<br />
für die anschließende Neukonzeption der Pflegegrundsätze. Im Herbst 2009 wurde der Entwurf<br />
mehreren Forstbetrieben bzw. Praktikern vor Ort zur Abstimmung vorgelegt.<br />
Bei der Konzeption wurde auf eine praxisgerechte klare Strukturierung und kurze prägnante<br />
Darstellung Wert gelegt. In einem herausnehmbaren Merkblatt sind die Pflegegrundsätze übersichtlich<br />
zusammengefasst. Diese Zusammenfassung verschafft einen schnellen Überblick und<br />
ist für die praktische Verwendung vor Ort gedacht.<br />
Im Juni/Juli <strong>2010</strong> fanden zwei Probeschulungen an den Betrieben Waldsassen und Freising statt.<br />
Darauf aufbauend sind für das Kalenderjahr 2011 forstbetriebsweise Schulungen geplant, die<br />
von den Waldbauspezialisten in Zusammenarbeit mit den Bildungszentren abgehalten werden.<br />
Dabei kann auf besondere Pflegesituationen/-probleme vor Ort eingegangen werden.<br />
Die neuen Pflegegrundsätze wurden zu Beginn des Geschäftsjahres 2011 in Kraft gesetzt.<br />
NACHHALTIGKEITSBERICHT <strong>2010</strong> BAYERISCHE STAATSFORSTEN NACHHALTIGKEITSBERICHT <strong>2010</strong> BAYERISCHE STAATSFORSTEN