Nachhaltigkeitsbericht 2010 Bayerische Staatsforsten
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Die Nachfrage nach Industrie-, Gewerbe- und Bauland lag – offensichtlich konjunkturbedingt –<br />
im Geschäftsjahr <strong>2010</strong> deutlich unter den Vorjahren.<br />
Die Fläche des Forstvermögens hat im vergangenen Geschäftsjahr um rund 53 Hektar<br />
ab genommen. Langfristig betrachtet konnten die <strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong> aber seit ihrer<br />
Gründung das Forstvermögen um insgesamt 620 Hektar vermehren, so dass trotz der<br />
Flächenverluste im vergangenen Geschäftsjahr der gesetzliche Auftrag zum Erhalt des Forstvermögens<br />
in seiner Substanz und in seinen vielfältigen Funktionen nach wie vor in vollem<br />
Umfang erfüllt ist.<br />
GRUNDSTÜCKSGESCHÄFTE MIT DEM FORSTVERMÖGEN in Hektar<br />
Art des Rechtsgeschäftes Anzahl Flächenzugang Flächenabgang<br />
Ankauf 41 60<br />
Verkauf 58 101<br />
Tausch<br />
Übergabe an bzw. Übernahme von<br />
18 70 73<br />
andere(n) Verwaltungen<br />
22<br />
5<br />
14<br />
Gesamt 139 135 188<br />
Im Bereich Vermögen <strong>Bayerische</strong> <strong>Staatsforsten</strong> konzentrierten sich die Aktivitäten wiederum<br />
auf die Verwertung der Immobilien aus der Kapitalausstattung, die dem Unternehmen bei der<br />
Gründung zum Zwecke der Veräußerung übertragen wurden. Im Berichtsjahr wurden aus der<br />
Kapitalausstattung Objekte mit einem Verkaufserlös von rund 0,8 Mio. Euro veräußert. Es wird<br />
davon ausgegangen, dass die Verwertung der Kapitalausstattung im nächsten Geschäftsjahr<br />
vollständig abgeschlossen werden kann.<br />
An- und Verkäufe für bzw. aus dem Vermögen der <strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong> wurden nur in<br />
geringem Umfang zu betrieblichen Zwecken (z. B. Grundstücksarrondierungen) oder aus Gründen<br />
des öffentlichen Bedarfs (Erschließungsflächen) getätigt.<br />
Forstrechte sind dingliche Rechte auf die Entnahme und auf die Lieferung von Walderzeugnissen<br />
(z. B. Holz, Streu) sowie Alm- und Heimweiderechte, die auf Regelungen aus dem Hochmittelalter<br />
zurückgehen. Die weitaus meisten Forstrechte ruhen auf den Staatswaldungen des<br />
oberbayerischen Hochgebirges.<br />
Heute belasten diese Rechte die <strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong> erheblich, da derzeit noch fast<br />
8 Tsd. Berechtigte Ansprüche auf Walderzeugnisse aus dem <strong>Bayerische</strong>n Staatswald haben.<br />
Vor allem die Abgewährung der jährlich zustehenden Holzbezugsrechte und der Nutzholzrechte<br />
nach Bedarf beanspruchen das örtliche Personal stark. Die <strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong><br />
sind daher bestrebt, derartige Rechte auf dem Wege der freiwilligen Vereinbarung abzulösen.<br />
Im vergangenen Geschäftsjahr wurden Holzbezugsrechte im Wert von knapp 264 Tsd. Euro<br />
abgelöst.<br />
Darüber hinaus konnten im Berichtszeitraum Weiderechte in einem Umfang von 45 Normalkuhgräser<br />
abgelöst werden und im Verbund mit einem Verfahren zur Trennung von Wald<br />
und Weide 68 Hektar Staatswald weidefrei gestellt werden. Die weidebelastete Staatswaldfläche<br />
ist mit rund 67 Tsd. Hektar gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert geblieben.<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2010</strong> wurden rund 37,5 Tsd. Festmeter (Vorjahr: 32 Tsd. Festmeter) Rechtholz<br />
mit einem kalkulatorischen Wert von rund 1,8 Mio. Euro an Berechtigte abgegeben.<br />
Der Tätigkeitsschwerpunkt lag neben der Regelung von Weiderechten und der Ablösung von<br />
Holzbezugsrechten in der Weiterentwicklung des Systems FORIS-FR (FORIS-Forstrechte) zur<br />
Vereinfachung der administrativen Abwicklung.<br />
Regenerative Energien<br />
Biomasse<br />
Das Engagement der <strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong> bei der Nutzung regenerativer Energien<br />
durch Biomasse, Sonnen-, Wind- und Wasserkraft ist wichtiger Bestandteil des Nachhaltigkeitsbegriffs<br />
der <strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong> und im <strong>Staatsforsten</strong>gesetz verankert.<br />
Im Bereich Biomasse beliefern die <strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong> über das Zentrum für Energieholz<br />
zahlreiche Heizwerke und Heizkraftwerke mit Hackschnitzeln. In besonders begründeten<br />
Einzelfällen entwickeln die <strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong> mit Partnerfirmen auch selbst Biomasseprojekte<br />
und legen dabei großen Wert auf langfristige Versorgungssicherheit, kurze<br />
Transportentfernungen und eine sinnvolle Nutzung der anfallenden Wärme.<br />
Im Oktober 2009 konnte durch das Beteiligungsunternehmen „Waldenergie Bayern GmbH“<br />
gemeinsam mit dem Partner MVV Energiedienstleistungen GmbH Süd das Biomasseheizkraftwerk<br />
in Mertingen zur Dampferzeugung für die Molkerei Zott GmbH & Co. KG in Betrieb<br />
genommen werden. Es hat bei einer Feuerungsleistung von 12 MW eine elektrische Leistung<br />
von 2,76 MW und wird im Wesentlichen mit Biomasse aus naheliegenden Wäldern der Forstbetriebe<br />
Kaisheim und Zusmarshausen versorgt.<br />
Die „Böhmerwald-Wärme Waldmünchen GmbH“ hat in Waldmünchen ein Biomasseheizkraftwerk<br />
mit einer Feuerungswärmeleistung von 4,8 MW und einer elektrischen Leistung von<br />
0,7 MW in Betrieb genommen. Eigentümer der Böhmerwald-Wärme Waldmünchen GmbH<br />
sind zusammen mit den <strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong> die Waldbesitzervereinigung Waldmünchen,<br />
die Stadt Waldmünchen, der Landkreis Cham und der Textilhersteller Taubert GmbH, der<br />
neben zahlreichen öffentlichen und privaten Gebäuden mit Wärme versorgt wird.<br />
Zur Versorgung der Marktgemeinde Bodenmais mit Fernwärme haben die <strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong><br />
im Mai <strong>2010</strong> die Waldenergie Bodenmais GmbH gegründet. Diese Gesellschaft soll in<br />
Bodenmais ein Biomasseheizwerk und ein Nahwärmenetz errichten. Die Anlage soll mit Beginn<br />
der Heizperiode 2011/12 ihren Betrieb aufnehmen.<br />
Photovoltaik<br />
Neben den bereits bestehenden Photovoltaikanlagen auf Betriebsgebäuden der <strong>Bayerische</strong>n<br />
<strong>Staatsforsten</strong> in Neureichenau, Schliersee, Schnaittenbach und Sonthofen haben die <strong>Bayerische</strong>n<br />
<strong>Staatsforsten</strong> im Geschäftsjahr <strong>2010</strong> weitere Photovoltaikanlagen auf Betriebsgebäuden<br />
in Allersberg, Bad Königshofen, Flossenbürg, Pegnitz und Nürnberg errichtet und Dachflächen<br />
des Maschinenbetriebes Bodenwöhr an die Naturstrom AG verpachtet. Insgesamt können die<br />
<strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsforsten</strong> eine Leistung von 104 kWp ins öffentliche Netz einspeisen.<br />
NACHHALTIGKEITSBERICHT <strong>2010</strong> BAYERISCHE STAATSFORSTEN NACHHALTIGKEITSBERICHT <strong>2010</strong> BAYERISCHE STAATSFORSTEN