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Gut Aiderbichl Sommer Magazin - Die Pfote

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Unser Einsatz für Tiere im Katastrophengebiet Deggendorf…<br />

Alle Bullen starben, die meisten durch einen Gnadenschuss<br />

Egon überlebte als Einziger und schwamm zu einem Schuttberg<br />

<strong>Die</strong>ter bringt ihm das erste Mal Heu und frisches Wasser<br />

Nach vier Tagen bekamen wir die Erlaubnis, Egon zu holen<br />

Tierarzt Dr. Josef Endl (l.) begleitet die Rettung. Hauptfeldwebel Tobias<br />

Müller (r.): „Alle Kameraden standen 100% hinter der Rettung. Wenn nötig,<br />

hätten wir Egon auch hinaus getragen. Bei ihm handelt es sich doch um ein<br />

Lebewesen.“ <strong>Die</strong> Pioniere aus Ingolstadt haben ein deutliches Zeichen gesetzt.<br />

Der Halter von mehreren<br />

hundert „Mastbullen“<br />

glaubte seine<br />

Tiere in Sicherheit. <strong>Die</strong><br />

meisten hatte er vor der<br />

Jahrhundert-Flut in Deggendorf<br />

in höhere Lagen<br />

evakuiert. Einen seiner<br />

höher gelegenen Ställe<br />

glaubte er sicher vor den<br />

Fluten. Eine tragische<br />

Fehleinschätzung. Das<br />

Wasser stieg drastisch an,<br />

und plötzlich standen 130<br />

Bullen zunächst bis zu<br />

den Knöcheln und dann<br />

bis zum Hals im Wasser.<br />

Dann brach Panik unter<br />

den Tieren in dem Freilaufstall<br />

aus. Ein Kampf<br />

ums Überleben begann.<br />

<strong>Die</strong> Amtsveterinäre,<br />

die wussten, wie qualvoll<br />

die Tiere im Wasser sterben<br />

würden, reagierten<br />

schnell und ordneten für<br />

jedes einen Gnadenschuss<br />

an. So schrecklich und<br />

schwierig so ein Schritt<br />

auch sein mag, es war eine<br />

Entscheidung im Sinne der<br />

armen Kreaturen.<br />

Doch ein Stier entkam der<br />

Massen-Erschießung.<br />

Nur ein Stier entkam<br />

dem Massaker<br />

Er schwamm zu einem<br />

kleinen Schutthügel, der<br />

aus dem Wasser ragte. Das<br />

war am 5. Juni 2013.<br />

Zu diesem Zeitpunkt<br />

befanden sich noch tausende<br />

Menschen in Lebensgefahr.<br />

Hilfskräfte und<br />

Bundeswehrsoldaten kümmerten<br />

sich aufopfernd<br />

Tag und Nacht um sie.<br />

Doch die Pioniere hatten<br />

Egon nicht vergessen.<br />

Als sich die Lage für die<br />

Menschen entschärfte,<br />

setzten sie sich mit dem<br />

zuständigen Amtstierarzt<br />

Dr. Heiko Schirmann zusammen.<br />

Gemeinsam beschlossen<br />

sie, <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

zu kontaktieren.<br />

Am nächsten Tag war<br />

es dann soweit. <strong>Die</strong> Pioniere<br />

begleiteten <strong>Die</strong>ter<br />

Ehrengruber und das Ai-<br />

derbichl-Team in einem<br />

Boot zu Egon, vorbei an<br />

überschwemmten Dörfern,<br />

schwimmenden Autos<br />

und riesigen Mengen an<br />

Unrat. Der Stier lag völlig<br />

erschöpft auf ein paar<br />

Quadratmetern, die nicht<br />

überflutet waren. Er war<br />

am Ende. Doch schien er<br />

auch zu verstehen, dass<br />

er jetzt Hilfe bekam. Zunächst<br />

in Form von Heu<br />

und frischem Wasser. Von<br />

da an wurde er von uns<br />

verpflegt. Ganz im Sinne<br />

der Pioniere, die schreckliche<br />

Tage hinter sich hatten<br />

und sich wünschten, dass<br />

Egon weiterleben darf.<br />

Gleich nach der Erschießung<br />

der Bullen waren<br />

sie dafür zuständig, die<br />

toten Körper zu verbringen.<br />

Dass Egon lebte, gab<br />

ihnen Kraft und Hoffnung.<br />

Überall tote Rinder…<br />

Am 8. Juni baten die<br />

Amtsveterinäre des Landratsamtes<br />

Deggendorf, Dr.<br />

Sabine Pfestorf und Dr.<br />

Heiko Schirmann, <strong>Gut</strong>sverwalterin<br />

Sandra Huber<br />

und Michael Aufhauser zu<br />

einem Krisengespräch.<br />

Da der Wasserpegel<br />

sank und Menschenleben<br />

nicht mehr in Gefahr<br />

waren, durften wir<br />

Egon holen. Es fand dafür<br />

ein Einsatzgespräch mit<br />

Hauptfeldwebel Tobias<br />

Müller (33) statt. Mit der<br />

Rettung von Egon konnte<br />

begonnen werden.<br />

Angekommen auf <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> Deggendorf<br />

stellte unsere Tierärztin<br />

41° Fieber fest. Er erhielt<br />

sofort eine Infusion. Am<br />

nächsten Tag ging es ihm<br />

schon etwas besser.<br />

…im Namen aller <strong>Aiderbichl</strong>er und unserer zahlreichen Unterstützer<br />

Ein Stier wird zum Symbol<br />

der Wahrnehmung<br />

Mit Würde erträgt Stier Egon das Leid, das ihm<br />

vom Leben auferlegt wurde. Bilder wie diese<br />

sollte man sich in Brüssel unbedingt ansehen.<br />

Von dort aus wird der Stierkampf in<br />

Spanien jährlich mit 130 Millionen<br />

Euro unserer Steuergelder am<br />

„Leben“ erhalten.<br />

Egon spürt, dass Sandra (r.)<br />

im Namen aller <strong>Aiderbichl</strong>er<br />

alles für ihn tun wird.<br />

Erfahren Sie auf Seite 57<br />

mehr über unseren Einsatz<br />

für die Hochwassertiere.<br />

Pioniere und Bauarbeiter helfen uns beim Abtransport<br />

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