Zwischen Dannebrog und PreuÃenadler - Husum-Stadtgeschichte

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Antje Erdmann-Degenhardt Zwischen Dannebrog und Preußenadler _ der schleswig-holsteinische Jurist Theodor Storm Die Textveröffentlichung des Aufsatzes „Zwischen Dannebrog und Preußenadler _ der schleswig-holsteinische Jurist Theodor Storm“ aus: Neue Juristische Wochenschrift (NJW), Nr. 6 / 42. Jahrgang, 8. Februar 1989 erfolgt mit freundlicher Erlaubnis der Verfasserin Antje Erdmann-Degenhardt. Die Abbildungen, Zitate und Texte der Seiten 1 bis 4 und die folgenden linken Seiten bis 32 und 35 wurden von Hanswerner Röhr eingefügt, sind unabhängig vom Aufsatz der Verfasserin zu sehen und stehen in Verantwortung der Gesellschaft für Husumer Stadtgeschichte. Gesellschaft für Husumer Stadtgeschichte e.V. 25813 Husum, Klostergarten 3 2 3
THEODOR STORM * 14. September 1817 † 4. Juli 1888 Im Juli 1988 jährte sich zum 100. Mal der Todestag des schleswig-holsteinischen Dichters und Juristen Theodor Storm. Sein literarisches Schaffen wurde aus diesem Anlaß landes- und bundesweit durch zahlreiche Veranstaltungen, Vorträge, Buchpublikationen, Funk- und Fernsehsendungen und einer großen Wanderausstellung der Landesbibliothek Kiel gewürdigt. Den meisten ist Storm gegenwärtig durch sein beseeltes, entsagungsvolles Frühwerk „Immensee“ und sein kraftvolles Alterswerk „Der Schimmelreiter“. Daß er als Verfasser unzähliger Novellen und Gedichte, aber vor allem und hauptberuflich ein gewissenhafter Jurist war, der, bedingt durch die politischen Verhältnisse, wechselnden Rechtsordnungen unterlag, ist bis jetzt bei der Darstellung seines Lebens so gut wie noch gar nicht behandelt worden. 4 1857 1863 1870 1879 1886 I. Einleitung Am 27. 2. 1880 stellte der Präsident Krah des Königlich-Preußischen Landgerichts Flensburg folgende Erklärung aus: ... „Daß ich den Amtsgerichtsrath Storm in Husum nach pflichtgemäßem Ermessen für unfähig halte, seine Amtspflichten ferner zu erfüllen, bescheinige ich hierdurch.“ 1 Dieser Bestätigung schloß sich mit dem 11. 3. 1880 die Versetzung in den sofortigen Ruhestand durch das Königliche Oberlandesgericht in Kiel an: „Auf Grund der vorhandenen Akten, ferner der gemachten Angaben wird hierdurch bescheinigt, daß sowohl das Lebensalter, wie auch die Dienstzeit des Amtsgerichtsrathes Hans Theodor Woldsen Storm in Husum in die vorstehende Bescheinigung richtig aufgenommen worden ist.“ 2 Damit endete, nach einer berechneten Dienstzeit von 35 Jahren, 5 Monaten und 9 Tagen, nämlich vom 20. 2. 1843 bis zum 22. 3. 1852 und vom 23. 11. 1853 bis zum 1. 4. 1880, die juristische Berufstätigkeit des Poeten Theodor Storm. Der am 14. 9. 1817 geborene Storm war zu diesem Zeitpunkt 62 Jahre alt. Noch gute 8 Jahre lagen vor ihm, in denen er sich ganz seiner schriftstellerischen Tätigkeit widmen konnte. Am 4. 7. 1888 verstarb er in Hademarschen (Holstein). Mit der Pensionierung wurde eine wichtige Phase in Storms Leben beschlossen, die von der Forschung noch zu wenig beachtet wurde. Der Einfluß der Berufstätigkeit, die auch bei Storm über die Hälfte seiner Lebensjahre ausmachte und ihn viele Stunden täglich beschäftigte, für seine Persönlichkeitsentwicklung darf nicht unterschätzt werden. Auch als Jurist wurde Storm Zeuge eines entscheidenden historischen Abschnitts im Geschick Schleswig-Holsteins. Das Land wurde im 19. Jahrhundert aus dem Gesamtstaatsverband, in dem es lange Zeit mit Dänemark verbunden war, herausgelöst und - nach Jahrzehnten des Kampfes und der Un- 5
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