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Angstfrei hinausgehen, um zu dienen - Bistum Münster

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ten von Bedeutung. Konkret sind dies<br />

gesellschaftliche Anlässe (23,2 Prozent),<br />

besonders gestaltete Gottesdienste (24,5<br />

Prozent) und schließlich eine besondere<br />

musikalische Gestaltung (22 Prozent).<br />

Was also die Frage der Chancen betrifft,<br />

durch besondere Gestaltung der Gottesdienste<br />

die Menschen <strong>zu</strong> einem Besuch<br />

<strong>zu</strong> motivieren, so muss festgestellt werden,<br />

dass die Möglichkeiten insgesamt<br />

durchaus eher begrenzt erscheinen.<br />

Untersucht man die Motive für den Kirchenbesuch<br />

nochmals nach den drei gebildeten<br />

Kirchgangsgruppen, so werden<br />

vor allem zwei Dinge deutlich (Abb. 05):<br />

Es dominiert bei denjenigen, die fast<br />

immer in die Kirche gehen, eindeutig<br />

der Glaube als Motivator. Die eigene<br />

(starke) Religiosität ist der Motor, der<br />

dafür sorgt, dass man in den Gottes-<br />

dienst geht, und zwar unabhängig<br />

davon, wie dieser konkret aussieht.<br />

Der eigene Glaube scheidet als Faktor<br />

bei den eher Kirchendistanzierten<br />

praktisch vollkommen aus. Das mag<br />

nicht weiter überraschen, es ist <strong>zu</strong>gleich<br />

aber auch keine Selbstverständlichkeit<br />

und kann als Hinweis dafür<br />

gelesen werden, dass sich Religiosität<br />

eben nicht aus den Rä<strong>um</strong>en der Kirche<br />

verabschiedet und nur noch individuell<br />

im Privaten gelebt wird.<br />

Die Potentiale scheinen bei dieser kirchenfernen<br />

Gruppe nochmals deutlich<br />

engeren Grenzen unterworfen <strong>zu</strong> sein.<br />

Interessant ist in diesem Zusammenhang<br />

aber besonders die mittlere Gruppe,<br />

die sich durch den sporadischen<br />

Besuch auszeichnet. Denn bei der<br />

Antwortkategorie „besonders gestaltete<br />

Gottesdienste“ liegen sie mit einer<br />

Zustimmung von 30,1 Prozent deutlich<br />

über dem Gesamtwert. Besonders diese<br />

Gruppe lässt sich mit einem attraktiven<br />

Angebot möglicherweise doch<br />

z<strong>um</strong> Kirchenbesuch motivieren. Neue<br />

oder <strong>zu</strong>sätzliche Gottesdienstzeiten,<br />

die <strong>zu</strong>nächst stark im Blick der Pfarrei<br />

selbst lagen, hätten hingegen ka<strong>um</strong><br />

die Aussicht auf eine Steigerung der<br />

Teilnehmerzahlen. Bei den vielen im<br />

Fragebogen angebotenen möglichen<br />

Gottesdienstzeiten hat sich gezeigt,<br />

dass die klassischen Zeiten, die bereits<br />

angeboten werden, auch favorisiert<br />

werden. Somit sprechen sich die meisten<br />

für Samstag, 18 Uhr (37,6 Prozent),<br />

Sonntag, 10 Uhr (24 Prozent) oder<br />

Sonntag, 11 Uhr (26,2 Prozent) aus.<br />

Nils Friedrichs<br />

Folgerungen<br />

Die Umfrage hat ein eindeutiges<br />

Ergebnis: Andere Gottesdienstzeiten<br />

würden keine neuen Gruppen z<strong>um</strong><br />

Kirchenbesuch bewegen. Die Vermutung,<br />

dass außergewöhnliche Zeiten<br />

neue Schichten z<strong>um</strong> Kirchenbesuch<br />

motivieren würden, hat sich nicht<br />

bestätigt. Es bleibt also bei der schwierigen<br />

Suche nach Kompromisslösungen,<br />

denn die klassischen Messzeiten<br />

werden von der großen Mehrheit der<br />

Gemeindemitglieder bevor<strong>zu</strong>gt.<br />

Familiäre Anlässe sind der Hauptbeweggrund,<br />

den Gottesdienst <strong>zu</strong> besuchen.<br />

Es zeigt sich, dass Wendezeiten<br />

im Leben der Menschen weiterhin in<br />

und mit der Kirche gefeiert werden.<br />

Selbst Kirchenferne finden dann den<br />

Weg <strong>zu</strong>r Kirche. Große kirchliche<br />

Festtage folgen erst mit Abstand den<br />

familiären Anlässen. Beide Beweggründe<br />

sind von der Gemeinde nicht<br />

steuerbar und müssen in ihrer Bedeutung<br />

wahrgenommen werden.<br />

Der liturgische Kalender richtet sich<br />

nach dem Jahres- und Festkreis, viele<br />

Gottesdienstbesucher kommen jedoch<br />

aus Motiven, die weniger mit ihrem<br />

Glauben als mit dem persönlichen<br />

Leben und ihrem familiären Umfeld<br />

<strong>zu</strong> tun haben. Diese Beweggründe<br />

müssen auch im Leben der Pfarrgemeinde<br />

ihre entsprechende Bedeutung<br />

haben. Wenn der überwiegende Teil<br />

der Gemeinde vor allem die Kirche<br />

dann aufsucht, wenn es etwas mit<br />

seinem Leben und seinem Umfeld <strong>zu</strong><br />

tun hat, dann sollte diesen Feiern eine<br />

hohe Bedeutung <strong>zu</strong>kommen. Hier<br />

erreicht die Gemeinde den größten<br />

Teil ihrer Mitglieder, sie sollte einen<br />

einladenden Eindruck hinterlassen<br />

und die Brücke vom Leben z<strong>um</strong><br />

Glauben schlagen. Der Pastoralplan<br />

für das Bist<strong>um</strong> Münster hat dies in<br />

der Option für die Verbindung von<br />

Liturgie und Leben aufgegriffen. 12<br />

Herausforderung: Verbindung von Liturgie und Leben<br />

Die Feier des Glaubens ist für die meisten Gemeindemitglieder dann wichtig, wenn es ihr Leben betrifft. Die Liturgie muss an<br />

das Leben der Menschen angekoppelt werden, und das Leben der Menschen muss sich in der Liturgie widerspiegeln. In der Gemeinde<br />

erhielten wir große Anerkennung, als wir nach einem Unfall mit vielen Kindern am selben Tag noch einen Gottesdienst<br />

gefeiert haben. Neben dem Kirchenjahr gilt es, sich am Alltagsleben der Menschen <strong>zu</strong> orientieren. Besondere Gottesdienste wie<br />

Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen sollen eine hohe Bedeutung im Gemeindeleben bekommen, weil hier das Leben der<br />

Menschen gefeiert wird.<br />

Johannes Hammans

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