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Angstfrei hinausgehen, um zu dienen - Bistum Münster

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27<br />

Datenanalyse: Religiöse Erziehung<br />

Anders als in vielen anderen Lebensbereichen<br />

ist der Erziehungssektor klassischerweise<br />

jedoch auch ein Bereich, in<br />

dem religiöser und kirchlicher Einfluss<br />

nicht nur aufgrund einer Forderung von<br />

sozial-karitativem Engagement akzeptiert<br />

ist. Vielmehr scheint es so <strong>zu</strong> sein,<br />

dass man religiöse Organisationen in<br />

bestimmten Lebensbereichen, <strong>zu</strong> denen<br />

auch die Kindererziehung gehört, als<br />

Wertevermittler durchaus <strong>zu</strong> schätzen<br />

weiß. Vor diesem Hintergrund wurde<br />

auch nach der Bedeutung einer religiösen<br />

Erziehung im Privatleben gefragt.<br />

Mehr als die Hälfte der Befragten (52,1<br />

Prozent) gibt an, die eigenen Kinder<br />

„auf jeden Fall“ im Glauben <strong>zu</strong> erziehen.<br />

Ein weiteres Viertel (26,4 Prozent) tut<br />

dies „eher“. Damit bestätigt sich eindeutig,<br />

dass eine religiöse Erziehung<br />

geschätzt wird. Fragt man danach, ob<br />

man selbst im Glauben erzogen worden<br />

ist, so zeigt sich, dass man in dem Vorhaben,<br />

die eigenen Kinder religiös sozialisieren<br />

<strong>zu</strong> wollen, wahrscheinlich primär<br />

die eigenen Erfahrungen weitergibt.<br />

Insgesamt sind 83,8 Prozent der Gemeindemitglieder<br />

„eher“ oder „auf jeden<br />

Fall“ religiös erzogen worden, wobei<br />

diejenigen, die dies „auf jeden Fall“ von<br />

ich behaupten mit 64,8 Prozent den<br />

deutlich größeren Anteil ausmachen.<br />

Um diesen Zusammenhang noch etwas<br />

Erziehen<br />

Sie Ihre<br />

Kinder im<br />

Glauben?<br />

ja, auf<br />

jeden Fall<br />

ja, auf<br />

jeden Fall<br />

genauer <strong>zu</strong> betrachten, sind beide Aussagen<br />

in einer Kreuztabelle <strong>zu</strong>einander<br />

in Beziehung gesetzt worden (vgl. Tab. 2).<br />

Es bestätigt sich der angenommene Zusammenhang.<br />

Fast drei Viertel derjenigen,<br />

die selbst „auf jeden Fall“ im Glauben<br />

erzogen wurden, wollen auch ihre<br />

Kinder „auf jeden Fall“ religiös erziehen<br />

oder tun dies bereits, sofern sie schon<br />

Kinder haben. Dagegen wollen nur zwei<br />

Prozent der religiös Erzogenen ihre<br />

eigenen Kinder nicht oder „eher nicht“<br />

im Glauben sozialisieren. Darüber<br />

hinaus zeigt sich, dass es selbst unter<br />

denjenigen, in deren Erziehung Religion<br />

keine oder fast keine Rolle gespielt<br />

Haben Ihre Eltern Sie im Glauben erzogen?<br />

2 3 4<br />

nein,<br />

überhaupt<br />

nicht<br />

Gesamt<br />

74,6 % 7,2 % 19,7 % 12,0 % 14,3 % 52,2 %<br />

2 16,4 % 63,2 % 19,7 % 24,0 % 14,3 % 26,2 %<br />

3 7,1 % 21,6 % 52,5 % 32,0 % 7,1 % 15,3 %<br />

4 1,5 % 8,0 % 4,9 % 20,0 % 28,6 % 4,4 %<br />

nein,<br />

überhaupt<br />

nicht<br />

0,5 % 0,0 % 3,3 % 12,0 % 35,7 % 1,9 %<br />

Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 % 100,0 % 100,0 % 100,0 %<br />

hat, einen gewissen Anteil von Personen<br />

gibt, die es dennoch richtig finden, die<br />

eigenen Kinder religiös <strong>zu</strong> erziehen. Es<br />

muss allerdings darauf verwiesen werden,<br />

dass der Anteil von Befragten, die<br />

„nicht“ oder „eher nicht“ im Glauben<br />

erzogen wurden, bei lediglich 6,1 Prozent<br />

liegt und <strong>zu</strong> dieser Gruppe somit<br />

generell keine statistisch verlässlichen<br />

Aussagen möglich sind. Dennoch bleibt<br />

fest<strong>zu</strong>halten, dass eine positive Sichtweise<br />

auf eine religiöse Sozialisation<br />

und die damit verbundene Vermittlung<br />

eines christlichen Werteprofils auch in<br />

unserer Studie bestätigt werden kann.<br />

Nils Friedrichs<br />

Folgerungen<br />

Besonders nach der Wende erhielten<br />

wir viele Anfragen <strong>zu</strong>r Taufe ihrer<br />

Kinder von Eltern, die selbst nicht der<br />

Kirche angehören und keinen Zugang<br />

z<strong>um</strong> Glauben für sich gefunden haben.<br />

Dennoch wünschten sie sich für ihre<br />

Kinder, dass diese eine religiöse Erziehung<br />

seitens Kindergarten, Schule<br />

und Gemeinde erfahren. Wir haben<br />

fast immer einen Weg gefunden, der<br />

es ermöglichte, die Kinder <strong>zu</strong> taufen.<br />

Die Aufnahme von Kindern unter drei<br />

Jahren in den Kindergärten verändert<br />

den Kindergartenalltag grundlegend.<br />

Die Kinder sind immer jünger und bleiben<br />

immer länger. Der Kindergarten ist<br />

ein zweites Zuhause, ihm wird sehr viel<br />

Vertrauen entgegengebracht. Wie die<br />

Umfrage ergeben hat, wünschen Eltern<br />

mehrheitlich eine religiöse Erziehung.<br />

Damit können wir auch im Wettbewerb<br />

der Einrichtungen punkten. Gottesdienste<br />

im Kindergarten und in der Kirche<br />

und das gemeinsame Erleben des<br />

Kirchenjahres, Bibelwochen und das<br />

tägliche Gebet sollen den Kindergartenalltag<br />

mitprägen. Die Vernet<strong>zu</strong>ng mit<br />

dem Seelsorgeteam und der Gemeinde<br />

hat für uns eine hohe Priorität.<br />

Herausforderung: Religiöse Erziehung im Kindergarten stärken<br />

Die Veränderung der Kindergartenlandschaft führt auch <strong>zu</strong> einer neuen Pastoral, so werden wir einen Kindergartenpastoralplan<br />

entwickeln und der religiösen Erziehung im Kindergarten größere Aufmerksamkeit schenken. Ein religionspädagogischer Arbeitskreis<br />

wird eingerichtet, in dem Erzieherinnen aus unseren Kindergärten <strong>zu</strong>sammenkommen, <strong>um</strong> selbst mehr über den<br />

Glauben <strong>zu</strong> erfahren und neue Impulse für ihre religionspädagogische Arbeit <strong>zu</strong> erhalten.<br />

Johannes Hammans

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