Angstfrei hinausgehen, um zu dienen - Bistum Münster
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sitive Stimmung vorherrschen. Somit<br />
scheint auch der Spaß im Zusammensein<br />
mit den anderen Gemeindemitgliedern<br />
wichtig <strong>zu</strong> sein.<br />
Am entgegengesetzten Ende als eher<br />
nicht so wichtiger Gesichtspunkt findet<br />
sich schließlich die Aussage, der Gottesdienst<br />
solle etwas vom „Heiligen erfahren<br />
lassen“. Der soziale Aspekt des<br />
Gottesdienstes wird daher höher gewichtet<br />
als das religiöse Erleben. Es<br />
muss dabei allerdings offen bleiben, ob<br />
der Punkt „Heiliges erfahren lassen“<br />
eventuell als etwas verstanden wird, das<br />
sich in der Wahrnehmung der Menschen<br />
einer unmittelbaren Gestaltungsmächtigkeit<br />
entzieht und insofern als<br />
eine Leistung verstanden werden muss,<br />
die gar nicht aktiv erbracht werden<br />
kann. Im Hinblick auf die Ergebnisse<br />
<strong>zu</strong> der Frage, was <strong>zu</strong> einem Kirchenbesuch<br />
motivieren könnte, erscheint es<br />
<strong>zu</strong>nächst nicht überraschend, dass Aspekte<br />
der konkreten Gestaltung wie eine<br />
gute Predigt, gute Kirchenmusik und<br />
Singen und Beten von mittlerer Wichtigkeit<br />
sind. Dennoch kann besonders<br />
die Tatsache, dass eine ansprechende<br />
Predigt eine doch vergleichsweise<br />
wichtige Stellung einnimmt, nicht<br />
als Selbstverständlichkeit betrachtet<br />
werden. Hier drückt sich der Anspruch<br />
aus, sich auch geistig-intellektuell mit<br />
Religion auseinander setzen <strong>zu</strong> wollen.<br />
Provokativ ließe sich hier die These<br />
aufstellen, dass dem Verstehen aus<br />
Sicht der Befragten sogar eine größere<br />
Bedeutung <strong>zu</strong>kommt als dem Erleben.<br />
Nils Friedrichs<br />
Folgerungen<br />
Soziale Aspekte bestimmen die Erwartungen<br />
an den Gottesdienst, im weitesten<br />
Sinne geht es immer <strong>um</strong> Gemeinschaftserfahrungen.<br />
Dann erst folgen<br />
spirituelle Aspekte. Die Erfahrung des<br />
Heiligen und die Distanzierung vom<br />
Alltagsleben sind erst <strong>zu</strong>letzt genannt<br />
worden. Hier zeigt sich eine wichtige<br />
Verschiebung seit der Liturgiereform<br />
des II. Vatikanischen Konzils. War<br />
<strong>zu</strong>vor das Gemeinschaftserlebnis auf<br />
die Begegnung nach dem Gottesdienst<br />
auf dem Kirchplatz beschränkt, so<br />
wünschen sich mittlerweile die Gottesdienstbesucher<br />
diese Erfahrung in<br />
der Feier selbst. Sie wollen vor allem<br />
in Gruppen angesprochen werden, das<br />
heißt, es ist ihnen wichtig, dass sie<br />
selbst angesprochen werden. Gottesdienste<br />
für bestimmte Gruppen, <strong>zu</strong><br />
bestimmten Anlässen und mit einer<br />
besonderen Vorbereitung sind weitaus<br />
besser besucht als die übrigen. So hat<br />
der Kinderwortgottesdienst für junge<br />
Familien einmal im Monat am Sonntagmorgen<br />
im Pfarrzentr<strong>um</strong> einen<br />
großen Zulauf, da hier eine besondere<br />
Gruppe angesprochen und ein intensives<br />
Gruppenerlebnis erreicht wird.<br />
Besonders gestaltete Messen wie der<br />
Anstoßgottesdienst am Sonntagabend<br />
sprechen ebenfalls besondere Gruppen<br />
an und haben einen guten Zulauf. 13<br />
Im Mittelfeld, aber immer noch mit<br />
hoher Zustimmung, lagen Antworten<br />
z<strong>um</strong> Inhalt des Gottesdienstes. Es zeigt<br />
sich, wie wichtig die Vorbereitung ist,<br />
Predigt und Musik kommen eine hohe<br />
Bedeutung <strong>zu</strong>. Das ist Auftrag und<br />
Ansporn <strong>zu</strong>gleich, Ansprachen und<br />
Musik werden wahrgenommen, und<br />
es wird eine gute Qualität erwartet.<br />
Herausforderung:<br />
Die Gemeinschaftserfahrung stärken und besondere Gruppen ansprechen<br />
Die meisten Gottesdienstbesucher wollen den Glauben durch die Gemeinschaft erleben. Es gilt, den sozialen und kommunikativen<br />
Aspekt des Gottesdienstes <strong>zu</strong> stärken und Möglichkeiten der Gemeinschaftserfahrung <strong>zu</strong> geben. Verschiedene Formen<br />
der Liturgie sollen ausgebaut und es soll geprüft werden, wie die Gottesdienste am Sonntag stärker differenziert und mit<br />
Akzenten für verschiedene Gruppen der Gemeinde versehen werden können.<br />
Johannes Hammans