Angstfrei hinausgehen, um zu dienen - Bistum Münster
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33<br />
kirchendistanzierten Gemeindemitgliedern<br />
signifikant gemacht wurden.<br />
Während die sozialen Aspekte von<br />
kirchennahen wie kirchenfernen Gemeindemitgliedern<br />
ziemlich ähnlich<br />
wahrgenommen und erfahren wurden,<br />
zeigen sich die Unterschiede zwischen<br />
den Gruppen primär in drei Punkten:<br />
Die eher Kirchendistanzierten haben<br />
insgesamt weniger erfahren, „was<br />
Glaube bedeuten könnte“.<br />
Sie haben auch die Religiosität der<br />
Erwachsenen in der Gemeinde als<br />
weniger glaubwürdig erlebt.<br />
Sie geben weniger an, einen Be<strong>zu</strong>g<br />
z<strong>um</strong> Beten entwickelt <strong>zu</strong> haben.<br />
In allen drei Punkten liegen die Kirchenfernen<br />
eher im Bereich der Ablehnung<br />
als in jenem der Zustimmung.<br />
Was kann man daraus schließen? Wenn<br />
bei diesen Gruppen unterschiedliche<br />
Erfahrungen gemacht wurden, so sind<br />
dies religiöse Erfahrungen, welche die<br />
kirchenfernen Mitglieder, die so gut wie<br />
nie in den Gottesdienst gehen, signifikant<br />
weniger gemacht haben als die<br />
anderen Gruppen. Daraus lässt sich eine<br />
These aufstellen, die auch gut in das<br />
bisher gewonnene Gesamtbild <strong>zu</strong> passen<br />
scheint. Liegt ein eher distanziertes<br />
Verhältnis <strong>zu</strong>r Kirche vor, so ist dies<br />
weder primär auf eine kritische Haltung<br />
<strong>zu</strong> Kirche und Religion, noch auf<br />
eigene negative Erfahrungen im Kreise<br />
der Pfarrei <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen. Vielmehr<br />
scheint Angehörigen dieser Gruppe der<br />
Zugang z<strong>um</strong> Glauben <strong>zu</strong> fehlen. Jene<br />
Verbundenheit also, die über rationale<br />
Beurteilungen und Entscheidungsmächtigkeiten<br />
des Individu<strong>um</strong>s hinausgeht,<br />
die nur als Geschenk empfangen werden<br />
kann, ist wesentlich weniger ausgeprägt.<br />
Dies stellt Gemeinden ebenso wie<br />
die Kirche generell vor eine besondere<br />
Herausforderung. Nicht die Steigerung<br />
der Überzeugungskraft der christlichen<br />
Botschaft ist dann die Aufgabe, sondern<br />
eine Art der Vermittlung <strong>zu</strong> entwickeln,<br />
die es den Menschen ermöglicht,<br />
Religion gefühlsmäßig <strong>zu</strong> erleben.<br />
Nils Friedrichs<br />
Folgerungen<br />
Wir erreichen in der Firmvorbereitung<br />
drei Viertel aller Jugendlichen. Ihre<br />
Motivation <strong>zu</strong>r Teilnahme ist sehr unterschiedlich,<br />
und die Katechese muss<br />
dem Rechnung tragen. Gruppenerlebnisse<br />
haben den Vorrang, über sie lassen<br />
sich Erfahrung von Gemeinschaft<br />
und Angenommensein vermitteln. Die<br />
Entscheidung z<strong>um</strong> eigenen Glauben<br />
steht nicht so sehr im Mittelpunkt in<br />
unserer Vorbereitung, vielmehr sollen<br />
Erfahrungen in Gesprächsrunden,<br />
Meditationen, Kirchenerkundungen,<br />
gemeinsame Wochenenden und vieles<br />
mehr die Möglichkeit bieten, den Glauben<br />
<strong>zu</strong> erleben und ihn als hilfreich<br />
für das eigene Leben <strong>zu</strong> erfahren.<br />
Persönliche Gespräche im Rahmen<br />
der Vorbereitung zeigen, dass auch<br />
solche Jugendliche mitmachen, die sich<br />
selbst eher als nichtgläubig ansehen.<br />
Einige davon sind durch ihre Eltern<br />
mehr oder weniger gedrängt worden,<br />
die meisten wollen das Gemeinschaftserlebnis<br />
nicht verpassen. Auch<br />
ihnen einen respektvollen Platz in<br />
der Katechese <strong>zu</strong> ermöglichen, kann<br />
Türen z<strong>um</strong> Glauben öffnen, z<strong>um</strong>indest<br />
<strong>zu</strong> einer positiveren Einstellung <strong>zu</strong>r<br />
Gemeinde und <strong>zu</strong>r Kirche führen.<br />
Herausforderung: Jugendliche respektieren und annehmen<br />
Die wichtigsten Erfahrungen in der Firmvorbereitung waren Respekt und Annahme. Dies schließt auch die Unentschiedenheit<br />
mancher Jugendlicher ein. Glaubensüberzeugung wird nicht durch den Zwang <strong>zu</strong>r Entscheidung geprägt, sondern über die Art<br />
der Vermittlung. Es hilft nicht viel, die Firmung als Entscheidung z<strong>um</strong> Glauben hoch<strong>zu</strong>stilisieren, vielmehr folgt der Glaube<br />
den Erfahrungen der jungen Leute von Annahme und Respekt.<br />
Johannes Hammans