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Kapitel 1 - Einleitung<br />

Obwohl der hohe Nutzen von biologischem Freilandunterricht für das Erlangen eines positiven<br />

Naturverständnisses der Schülerinnen, höherer Motivation und effektiveren Lernens vielfach<br />

nachgewiesen wurde, spielt Freilandarbeit im Biologie- und Sachunterricht eine sehr<br />

untergeordnete Rolle (Pfligersdorffer 1991, Alisch et al. 2005). Es dominiert ein Unterricht,<br />

der von fragend-entwickelnden, lehrerzentrierten und rezeptiven Vermittlungsformen geprägt<br />

ist (Quelle). Eine Folge ist die Anhäufung von trägem und nur kurzzeitig verfügbarem Wissen,<br />

das nicht zu anwendungsbezogenen, problemlösenden Kompetenzen führt, wie die mangelhaften<br />

Ergebnisse deutscher Schülerinnen in internationalen Vergleichsstudien der Bildungssysteme<br />

(TIMSS, PISA) verdeutlichen (Baumert et al. 2004).<br />

Die Gründe für die seltene Nutzung von Freilandlernorten sind nicht in einem Mangel an Akzeptanz<br />

dieser Unterrichtsform bei den Lehrpersonen zu sehen (Ochs 2012). Stattdessen werden<br />

von ihnen häufig schulorganisatorische oder technische Probleme angegeben (Alisch et<br />

al. 2005). Doch auch die Ausbildung der Lehrpersonen scheint bezüglich Freilandunterricht<br />

nicht optimal zu sein, wie Pfligersdorffer (1991) oder Müller & Müller (2003) bemerken: Die<br />

universitäre Ausbildungsphase sei zu theoretisch konzipiert, es fehle der Praxisbezug, sowie<br />

ein entsprechendes Vorbild durch die Hochschuldidaktik selbst.<br />

Laut Schoenfeld (2010) lässt sich professionelle Lehrerkompetenz nicht allein durch verschiedene<br />

Wissens- und Fähigkeitsfacetten erklären. Vielmehr sind neben derartiger kognitiver<br />

Dispositionen auch affektive Komponenten, Werthaltungen und Überzeugungen, wesentlich<br />

dafür, wie eine Lehrperson eine Unterrichtssituation wahrnimmt, bewertet und schließlich<br />

zu einer Handlungsentscheidung gelangt. Dies trifft auch auf die Durchführung von Freilandunterricht<br />

zu. Diese Überzeugungen (engl.: beliefs) werden nach Reusser et al. (2011) durch<br />

Vorerfahrungen gebildet, sind stets situationsbezogen und häufig kognitiv schlecht zugänglich.<br />

Sie stehen im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit.<br />

Ziel dieser Untersuchung ist es, für die Entscheidung zu Freilandunterricht verantwortliche<br />

Überzeugungen zu identifizieren und bei Studierenden des Biologie- und Sachunterrichtslehramts<br />

zu diagnostizieren. Welchen Einfluss die Lehrerbildung auf die Entwicklung dieser<br />

Überzeugungen hat, wird mittels einer Evaluation von 13 Lehrveranstaltungen mit hohem<br />

Freilandanteil untersucht. Darüber hinaus werden verschiedene Merkmale dieser Lehrveranstaltungen<br />

erhoben mit dem Zweck, bestimmte Veranstaltungsmerkmale als besonders förderlich<br />

oder aber hinderlich für die positive Entwicklung der Überzeugungen der Studierenden<br />

zu finden. Dies wäre die Grundlage, auf der schließlich praxisnahe Empfehlungen für die<br />

Konzeption von Freilandseminaren erfolgen können. Eine Befragung von Biologie- und Sachunterrichtslehrpersonen<br />

zu deren Überzeugungen hinsichtlich Freilandunterrichts kann Aufschluss<br />

darüber geben, von welchen Überzeugungen die Entscheidung für oder gegen die<br />

Nutzung von Freilandlernorten bei Unterrichtsexpertinnen letztlich abhängig ist.<br />

Gemeinsam könnten diese Erkenntnisse klären, ob sich durch bestimmte Veränderungen im<br />

Rahmen der Ausbildung mehr Lehrpersonen motivieren ließen, für naturbezogenen Unterricht<br />

das Freiland – wie den Bach hinter dem Schulhaus – mit einzubeziehen, um lebensnahes Lernen<br />

bei den Schülerinnen zu ermöglichen.<br />

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