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Kapitel 2 – Theoretischer Hintergrund<br />

aufweisen als die der anderen drei Typen. Außerdem sind in dieser Gruppe überproportional<br />

viele tatsächlich naturaktive Probandinnen vertreten. Diese Dimensionen sind nicht starr verankert,<br />

sondern tendenziell vom Geschlecht abhängig und unterliegen einer altersbedingten<br />

Wandlung (Bögeholz 1999).<br />

Auch andere Autorinnen finden Dimensionen des Naturbezugs, wobei hier von leicht unterschiedlichen<br />

Konstrukten ausgegangen wird: Während Kellert (1985) von Einstellungen<br />

spricht, ist bei Klein (1994, in Mayer 2005) von Interesse die Rede. Auch beziehen sich nicht<br />

alle Untersuchungen auf die gesamte Natur, sondern haben zum Teil ausschließlich Pflanzen<br />

oder Tiere im Blick. Mayer (2005) bemerkt zur Multidimensionalität des Naturbezugs: „Das<br />

spezifisch menschliche Naturverhältnis ist (...) wesentlich durch das Spannungsverhältnis von<br />

Natur und Kultur geprägt. Der Mensch ist als biologisches Lebewesen Teil der Natur, sein<br />

Naturverhältnis durch seine biologischen Bedürfnisse (...) bestimmt. Als kulturelles Wesen<br />

wird die Naturbeziehung des Menschen durch Erziehung, Bildung und Sozialisation vermittelt,<br />

d. h. kulturell geprägt. Neben seine biologischen Bedürfnisse treten somit kulturelle und<br />

psychosoziale Bedürfnisse wie Ästhetik, Erholung, Partnerschaft und Ethik“ (Mayer 2005).<br />

Für die vorliegende Arbeit spielen unterschiedliche Naturbezugs-Dimensionen in zweierlei<br />

Hinsicht eine Rolle: Erstens ist bei bereits im Beruf stehenden Biologie- oder Sachunterrichtslehrpersonen<br />

je nach Typ des Naturbezugs eine unterschiedliche Neigung zur Realisierung<br />

von Freilandunterricht zu erwarten, wobei dieser Unterricht zudem sehr unterschiedliche inhaltliche<br />

Schwerpunkte bekommen kann. Beispielsweise wird eine Person, die der ernährungsbezogenen<br />

oder auch instrumentell-erkundenden Dimension zuspricht, eher dazu tendieren,<br />

in einem Schulgarten Gemüse anzubauen, während eine Person des erholungsbezogenen<br />

Typs Freilandunterricht möglicherweise eher vermeiden wird. Zweitens werden Lehramtsstudierende<br />

unterschiedlicher Naturbezugs-Typen bereits in ihrer universitären Ausbildung von<br />

einem möglichen Freiland-Seminar unterschiedlich angesprochen, je nachdem, ob die Gestaltung<br />

des Seminars ihrer Neigung entspricht. Letztlich sind derartige Überlegungen auch für<br />

die Gestaltung eines späteren eigenen Freilandunterrichts von Bedeutung, da eine Schulklasse<br />

bezüglich ihres Naturzugangs ebenfalls sehr heterogen sein kann (siehe auch Kap. 2.1.6).<br />

Wirksamkeitserwartung<br />

Eine Person, die von der positiven Wirkung von Freilandarbeit überzeugt ist, wird größere<br />

„Kosten“ dieses Unterrichtsarrangements – also den häufig erhöhten Aufwand an Zeit und<br />

Material – auf sich nehmen, als eine Person, die weniger von der Wirksamkeit überzeugt ist.<br />

Die Erwartungen, die mit Freilandarbeit verbunden werden, sind sehr vielschichtig, und richten<br />

sich nach Zielen des Unterrichts (vgl. Kap. 2.1.2): Sie können generell eine bessere Wahrnehmungs-<br />

und Deutungsfähigkeit von Naturphänomenen betreffen, oder auch sehr themenspezifisch<br />

sein, wie der Erwerb von Artenkenntnis, das Begreifen von ökologischen Kreisläufen<br />

im Ökosystem Wald oder Erkenntniserwerb zum Nahrungssuchverhalten von Singvögeln.<br />

Häufig betrifft die höhere Wirksamkeitserwartung der Lehrperson bessere Behaltenseffekte<br />

bei den Schülerinnen, ein verbessertes Verhältnis zur Umgebung oder/und die Entwicklung<br />

eines positiven Klassenklimas durch das praktische Arbeiten (vgl. z. B. Giest 2004). Die<br />

Wirksamkeit lässt sich einerseits durch direkte Rückmeldung der Lernenden überprüfen, oder<br />

aber indirekt durch die Beobachtung von verändertem Verhalten.<br />

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