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Kapitel 2 – Theoretischer Hintergrund<br />
signifikanten Zusammenhang zwischen Wissen über Pflanzen und der Einschätzung zu deren<br />
Schutzwürdigkeit nach. Goller (2002) erzielt einen ähnlichen Befund und weist zusätzlich auf<br />
eine starke Abhängigkeit des Artenlernens vom Lernzusammenhang hin: Die Lernergebnisse<br />
waren signifikant besser, wenn sie im lebensweltlichen oder ökologisch-umweltlichen Bezug<br />
erworben wurden als im systematisch-morphologischen. Auch Zucchi (2007) betont die Bedeutung<br />
der Freilandarbeit für den Erwerb von Artenkenntnis, insbesondere, weil sie eine<br />
sinnvolle Einbettung in biologische Fragestellungen und bedeutsame Zusammenhänge liefert.<br />
Benkowitz (2011) vergleicht in ihrer Prä-Post-Studie die Fähigkeit zur Unterscheidung von<br />
Pflanzenarten bei Kindern aus Klassen, die ein Jahr mit Schulgartentätigkeit verbrachten mit<br />
solchen, die zu den gleichen Themen im Klassenraum arbeiteten. In Bezug auf Pflanzen wird<br />
gegenwärtig von einer „Plant-Blindness“ bei Menschen aus städtischem Umfeld gesprochen<br />
(Wandersee & Schussler 2001), eine Wahrnehmungsschwierigkeit für pflanzliche Biodiversität,<br />
die aus mangelndem Naturkontakt resultiert. Die Ergebnisse der Studie von Benkowitz<br />
zeigen bei Grundschulkindern, dass die Beschäftigung mit dem realen Naturgegenstand eine<br />
verbesserte Artenkenntnis und ganz besonders eine höhere Wahrnehmungsfähigkeit für<br />
pflanzliche Biodiversität bewirkt (Benkowitz 2011).<br />
Weitere Untersuchungen beschäftigen sich mit der Verbesserung des Umweltbewusstseins,<br />
des Naturbezugs und des Ernährungsverhaltens bei Schülerinnen durch Freilandunterricht.<br />
Andere Studien zielen auf ein verändertes naturwissenschaftliches Lernen, die Wahrnehmung<br />
von Naturphänomenen und deren Deutung und Bewertung. Wieder andere Studien überprüfen<br />
die Wirkung von Freilandarbeit auf fachunabhängige, persönlichkeitsbildende Merkmale wie<br />
die allgemeine Sozialkompetenz, die Lernmotivation, die Fähigkeit zu kritischem Denken<br />
sowie die Leistungen in allen Fächern. Übersichtsartikel zur Effektivität von Freilandarbeit im<br />
Allgemeinen erschienen von Lock (1998) sowie zur Effektivität von Schulgartenarbeit von<br />
Blair (2009). Einige dieser Studien werden im Folgenden kurz vorgestellt.<br />
<br />
<br />
Lude & Bogner (in Lude 2005) stellen fest, dass sich bei 12-jährigen Schülerinnen aus<br />
zehn Schulklassen, die an einem fünftägigen Umweltbildungsprogramms im Nationalpark<br />
Bayrischer Wald teilnahmen, die Einstellung zum Naturschutz verbesserte. Dafür<br />
wurden die Kinder im Prä-Posttestverfahren mit einem standardisierten Fragebogen<br />
befragt. Die Ergebnisse zeigen eine Abhängigkeit der Wirkung der Intervention von<br />
den Vorerfahrungen in Bezug auf Natur. Die Autoren teilen die Probandinnen in Naturerfahrene,<br />
Natur-Unerfahrene und eine Zwischengruppe ein und fanden die höchsten<br />
Änderungseffekte durch das Programm bei den Naturerfahrenen. Nach der Interpretation<br />
dieses Phänomens durch die Autoren sind die naturerfahrenen Schülerinnen<br />
eher in der Lage, die Besonderheit des Nationalparks zu schätzen und seinen Wert zu<br />
erkennen als die Natur-Unerfahrenen, die ein weniger konkretes Bild von Natur haben.<br />
Die Begegnung mit Naturelementen im Rahmen einer landwirtschaftlichen Gartenschulung<br />
bei Grundschülerinnen trägt nach Thorp & Townsend (2001) sowohl bei<br />
Kindern als auch bei Lehrpersonen zum Aufbau einer positiven Weltsicht durch die<br />
Anleitung zur sinnstiftenden Betätigung im Naturkontakt bei, was nach Ansicht der<br />
Autorinnen notwendig für eine gesunde seelische wie körperlichen Entwicklung ist.<br />
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