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Kapitel 2 – Theoretischer Hintergrund<br />

Demgegenüber findet Schulgarten- und Schulgeländearbeit mehr oder weniger regelmäßig in<br />

vertrauter Umgebung statt, wodurch Gartenarbeit im klassischen Sinn wie auch tiefer gehendes<br />

Forschen und Experimentieren möglich wird (Wittkowske 2012). Beobachtungen über<br />

einen längeren Zeitraum bieten sich hier an und führen zu einem tieferen Verständnis des<br />

Lerngegenstands. Ausdauer und Geduld können dabei trainiert werden, wofür bei außerschulischer<br />

Freilandarbeit selten die Zeit ausreicht. Eine wesentliche Qualität von Schulgeländearbeit<br />

aus pädagogisch-didaktischer Sicht ist durch die Möglichkeit der Veränderung und der<br />

Gestaltung gegeben, die sich beispielsweise bei gärtnerischem Tun, bei Besiedlungsexperimenten<br />

oder bei dem Bau von Biotopen oder Nisthilfen ergibt: Die Lernenden sind dabei<br />

nicht nur von außen Forschende, sondern einflussnehmender Bestandteil der Umgebung (Kleber<br />

& Kleber, 1999). Sie können dabei wesentliche Zusammenhänge von Mensch und Natur<br />

erkennen. Hier spiegelt sich ein zentrales Ziel von nachhaltiger Umweltbildung wider (Gärtner<br />

& Hellberg-Rode 2001), was die große Chance von Schulgeländearbeit ausmacht.<br />

Letztlich kann jedoch festgehalten werden, dass jeder Lernort einzigartig in seiner Lage, seiner<br />

Ausstattung und seinen Möglichkeiten ist, so dass die ausschlaggebenden Faktoren für die<br />

Wahl des Lernorts das Unterrichtsthema wie auch die örtlichen Gegebenheiten sind.<br />

2.1.2 Ziele von Freilandarbeit im Biologie- und Sachunterricht<br />

Eines der wichtigsten und häufigsten Ziele, die mit biologischer Freilandarbeit verknüpft<br />

werden, ist die Umweltbildung. Sie ist integraler Bestandteil in der Trias Ökologie, Ökonomie<br />

und Soziales – verbunden durch das Prinzip der Retinität (= Vernetztheit) und erweitert durch<br />

die Dimensionen Globalität sowie Intergenerationalität – im Rahmen der Weltdekade „Bildung<br />

für eine Nachhaltige Entwicklung“ (BNE, www.bne-portal.de). Deren Integration in<br />

schulische Bildungsprozesse ist durch den „Orientierungsrahmen Bildung für Nachhaltige<br />

Entwicklung“ festgeschrieben worden (BLK 1998). Sie ist wesentlich für das Verstehen von<br />

Problemen und Entscheidungen, die aktuelle und zukünftige Generationen angesichts einer<br />

immer stärker die Existenz der Menschheit bedrohenden Lage zu treffen haben. Gemeint sind<br />

nicht nur Entscheidungen in Politik und Wirtschaft, sondern insbesondere alltägliche Entscheidungen,<br />

die den persönlichen Lebensstil betreffen. Unverzichtbar ist dabei ein möglichst<br />

gutes Naturverständnis: eine Einsicht in die Funktionsweise von Lebensgemeinschaften und<br />

damit auch der Biosphäre, Faktoren ihrer Gefährdung und mögliche Lösungen. „Gestaltungskompetenz“<br />

lautet der Schlüsselbegriff, der gleich ein ganzes Bündel einzelner Kompetenzen<br />

beinhaltet (Rost 2002). Entsprechende Maßgaben enthalten auch die Kerncurricula, in denen<br />

„die Schülerinnen und Schüler zu einem wirksamen und verantwortlichen Handeln auch über<br />

die Schule hinaus befähigt“ werden sollen (Niedersächsisches Kultusministerium 2007, S. 5).<br />

Die Erkenntnis, dass Umweltwissen nicht automatisch zu Umwelthandeln führt, war für die<br />

Umweltbildung der 80er und 90er Jahre ein herber Rückschlag (Riess 2003). Inzwischen erkennt<br />

man, dass „Umwelthandeln“ sehr viel mehr Komponenten zur Voraussetzung hat, als<br />

lediglich das Wissen um und die Einstellung zu einem Sachverhalt (Gräsel 1999). Eine zentrale<br />

Rolle spielt hierbei die Handlungskompetenz, die nur durch wiederholtes bewusstes und<br />

reflektiertes Handeln selbst erzeugt wird, und nur dadurch in der Lage ist, alte Handlungsmuster,<br />

Gewohnheiten, Routine aufzubrechen (Rost 2002). Dies beinhaltet außerdem den Umgang<br />

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