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Kapitel 2 – Theoretischer Hintergrund<br />
Dazu kommen weitere Arbeitstechniken, die nicht spezifisch für Freilandaktivitäten sind,<br />
sondern allgemeine Relevanz für das naturwissenschaftliche Arbeiten besitzen, wie das Auswerten,<br />
Dokumentieren und schließlich Präsentieren, der Umgang mit Ergebnissen und deren<br />
Einordnung in einen größeren Zusammenhang.<br />
Es wird deutlich, wie vielfältig die Themen und Arbeitsweisen sind, die sich im biologischen<br />
oder ökologischen Kontext im Freiland bearbeiten lassen. Zusätzlich bieten sich diverse Ansatzmöglichkeiten<br />
für fachübergreifendes Arbeiten, insbesondere mit den Fächern Kunst,<br />
Deutsch, Religion und den angrenzenden Naturwissenschaften, wie in Weusmann (2006) und<br />
Birkenbeil (1999) dargelegt wird. Ein besonders gutes Beispiel hierfür liefert auch Culin<br />
(2002), der ein Schmetterlingsprojekt mit Grundschulen in South Carolina vorstellt, bei dem<br />
nicht nur naturwissenschaftliche Perspektiven eingenommen werden, sondern auch mathematisch,<br />
sprachlich und künstlerisch gearbeitet wird. Das Verfolgen wandernder Schmetterlingsarten<br />
wurde zudem genutzt, um eine Partnerschaft mit einer Schule in Mexiko zu gründen.<br />
2.1.4 Freilandarbeit in den Bildungsplänen für Biologie- und Sachunterricht<br />
Ist Freilandarbeit politisch gewollt? Anhand der Vorgaben der Länder zur Umsetzung der<br />
nationalen Bildungsstandards durch die Kerncurricula und Lehrpläne sind gewisse politische<br />
Motivationen ablesbar. Dieses Kapitel widmet sich der Frage, ob und in welcher Weise in<br />
Bildungsplänen Hinweise zur Umsetzung von Freilandarbeit – beispielsweise in Form von<br />
Empfehlungen zur Umsetzung bestimmter Themen – zu finden sind. Dafür wurden die niedersächsischen<br />
Kerncurricula (Heimatland der Autorin) sowie die schleswig-holsteinischen<br />
Lehrpläne der Fächer Sachunterricht und Biologie der drei Schulformen Haupt-, Realschule<br />
und Gymnasium auf derartige Hinweise untersucht. Die Lehrpläne des Landes Schleswig-<br />
Holstein wurde für den Vergleich gewählt, weil sich dieses Land im Rahmen einer Vergleichsstudie<br />
aller Bildungspläne im Elementarbereich auf Elemente einer Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung (BNE) als besonders fortschrittlich erwies (Stoltenberg 2008): Es ist das<br />
einzige Bundesland, in dem BNE als grundlegendes Prinzip im Bildungsplan verankert ist.<br />
Somit ist auch für die Lehrpläne möglicherweise ein besonderer Akzent auf umweltbildende<br />
Methodik zu erwarten. Im Bildungsplan (Elementarstufe) von Niedersachsen kommt demgegenüber<br />
beispielsweise der Begriff „Nachhaltigkeit“ oder „nachhaltig“ nicht vor. Die Ergebnisse<br />
der Lehrplananalyse werden im Folgenden dargelegt.<br />
Kerncurricula und Bildungsstandards<br />
Die nationalen Bildungsstandards sind seit 2004 von der Kultusministerkonferenz verabschiedet<br />
und seither für alle Bundesländer verbindlich. Bildungsstandards „formulieren verbindliche<br />
Anforderungen an das Lehren und Lernen in der Schule“ (Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung, BMBF, 2007). „Sie legen fest, welche Kompetenzen Kinder und Jugendliche<br />
bis zu einer bestimmten Jahrgangsstufe erworben haben sollen“ (ebd.), dienen landesweit zur<br />
Orientierung an verbindlichen Zielen und ermöglichen zudem Vergleiche der Schülerleistungen<br />
zwischen den Ländern. Mit dem Bezug auf die Kompetenzorientierung, also die Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten als Lernergebnis, wird einem veränderten Lehr-Lern-Verständnis<br />
Rechnung getragen, dem ein stärker konstruktivistisches und ganzheitlicheres Bild zugrunde<br />
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