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Kapitel 2 – Theoretischer Hintergrund<br />
2.2.4 Entstehung von Handlungsintentionen<br />
Ein interessanter Ansatz zur Erklärung der Entstehung von Handlungsintentionen findet sich<br />
in der „Theorie des geplanten Verhaltens“ (Theory of planned Behavior, TpB) nach Ajzen<br />
(2006) wieder. Ajzen versucht, allgemeines Verhalten unabhängig von kognitiv komplexen<br />
Anforderungen, wie sie Lehrpersonen ausgesetzt sind, zu beleuchten und stellt fest, dass für<br />
das Zustandekommen einer Verhaltensintention beim Handelnden ausschließlich Überzeugungen<br />
von Bedeutung sind (Abb. 4).<br />
Hintergrundfaktoren:<br />
Verhaltensüberzeugungen<br />
Einstellung zum<br />
Verhalten<br />
Alter,<br />
Erziehung,<br />
Werte,<br />
Einstellung,<br />
Charakter,<br />
Erfahrung,<br />
Wissen,<br />
...<br />
Subjektive Norm<br />
bzgl. Verhalten<br />
Normative Überzeugungen<br />
Kontrollüberzeugungen<br />
Wahrgenommene<br />
Kontrolle<br />
Verhaltensintention<br />
aktuelle<br />
Verhaltenskontrolle<br />
Verhalten<br />
Ebene 1<br />
Ebene 2<br />
Abbildung 4: Die Theorie des geplanten Verhaltens.<br />
Verändert nach Ajzen (2006, 2005).<br />
Für die Ausbildung einer Verhaltensintention – die beispielsweise auch das Trennen von Müll<br />
oder das Treiben von Sport betreffen kann – sind hier drei wesentliche Faktoren ausschlaggebend:<br />
1.) die Überzeugungen gegenüber dem Verhalten, 2.) die normativen Überzeugungen,<br />
also die wahrgenommene Überzeugungen wichtiger Bezugspersonen, und 3.) die Kontrollüberzeugungen,<br />
womit wahrgenommene, für das Verhalten förderliche oder hemmende Bedingungen<br />
durch das System gemeint sind. Diese drei Überzeugungskonstrukte gegenüber der<br />
speziellen Handlung (Ebene 1) werden aus einem personenbezogenen Hintergrund gespeist,<br />
der verschiedene Komponenten wie Wissen und Können, also die Handlung betreffende Kognitionen,<br />
sowie affektive Wertekomponenten beinhaltet, die auch bei Wickenberg (2004) oder<br />
Baumert & Kunter (2006) aufscheinen. Verhaltensüberzeugung, normative Überzeugung und<br />
Kontrollüberzeugung stehen im engen Austausch miteinander und beeinflussen sich gegenseitig:<br />
Beispielsweise färben die Ansichten der Kolleginnen aufgrund des Wunsches nach sozialem<br />
Eingebundensein des Handelnden auf die eigenen Überzeugungen und auch die Kontrollüberzeugungen<br />
ab, eine saubere Trennung der Überzeugungen kann schwierig sein.<br />
Ein interessantes Merkmal des Modells ergibt sich daraus, dass Ajzen (2006) in der Theorie<br />
des geplanten Verhaltens den Handelnden in hohem Maß als Subjekt begreift, und alle handlungsbeeinflussenden<br />
Faktoren noch einmal einer Wertung unterzieht (Ebene 2). So werden<br />
beispielsweise die Überzeugungen anderer Personen im System als mehr oder weniger relevant<br />
für das eigene Verhalten gewichtet. Selbst Störfaktoren von außen (im Modell: Kontroll-<br />
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