18.01.2014 Aufrufe

Kapitel 3 - Institut für Algebra, Zahlentheorie und Diskrete Mathematik

Kapitel 3 - Institut für Algebra, Zahlentheorie und Diskrete Mathematik

Kapitel 3 - Institut für Algebra, Zahlentheorie und Diskrete Mathematik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Genauer gesagt: Ist G = (X, E) Hamiltonsch, so auch jeder Graph G ′ = (X, E ′ )<br />

mit E ⊆ E ′ . Man wird also versuchen, untere Abschätzungen <strong>für</strong> die Eckengrade<br />

zu finden, die eine Hamilton-Tour garantieren. Das beste bekannte Kriterium<br />

ist der folgende Satz von Chvátal (1972):<br />

Satz 3.17 Erfüllt die aufsteigende Gradfolge (d 1 , ..., d n ) eines Graphen G =<br />

(X, E) mit n ≥ 3 Ecken <strong>für</strong> alle i < n 2<br />

die Bedingung<br />

(1) d i > i oder d n−i ≥ n−i (d.h. max{d i −i−1, d n−i −n+i} ≥ 0),<br />

so gilt:<br />

(2) E = P 2 X, oder es gibt ein xy ∈ P 2 X \ E mit d(x) + d(y) ≥ n.<br />

(3) G ist Hamiltonsch.<br />

Beweis. (2) Wir betrachten eine Nichtkante” xy ∈ P ” 2 X \ E mit maximaler<br />

Gradsumme d(x) + d(y) <strong>und</strong> d(x) ≤ d(y). Unter der Annahme d(x) + d(y) < n<br />

ist i := d(x) < n 2<br />

. Die Menge<br />

Z = X \ {x} \ Ey = {z ∈ X | z ≠ x, zy ∉ E}<br />

hat wegen<br />

|Z| = |X| − 1 − |Ey| = n − 1 − d(y) ≥ d(x) = i<br />

mindestens i Elemente z, die wegen zy ∈ P 2 X \ E <strong>und</strong> der maximalen Wahl<br />

von d(x) + d(y) allesamt d(z) ≤ d(x) = i erfüllen müssen. Daher gilt <strong>für</strong> das i-te<br />

Glied der aufsteigenden Gradfolge d i ≤ i, <strong>und</strong> (1) liefert n−i ≤ d n−i ≤ ... ≤ d n ,<br />

d.h. es gibt mindestens i + 1 Elemente w mit d(w) ≥ n−i, darunter mindestens<br />

eines, das nicht mit x verb<strong>und</strong>en ist (wegen d(x) = i). Aber dann wäre doch<br />

d(x) + d(y) ≥ d(x) + d(w) ≥ i+ n−i = n.<br />

(3) Angenommen, es gäbe ein Gegenbeispiel G = (X, E) mit maximaler Kantenmenge<br />

E ≠ P 2 X. (Der Fall E = P 2 X wurde in Beispiel 3.16 (2) erledigt.)<br />

Wir wählen gemäß Teil (2) ein xy ∈ P 2 X \ E mit d(x) + d(y) ≥ n. Dann hat<br />

der erweiterte Graph G + xy = (X, E ∪ {xy}) einen Hamilton-Kreis, <strong>und</strong> nach<br />

Wegnahme der Kante xy bleibt ein Hamilton-Pfad (x 0 , x 1 , ..., x n ) von x nach y<br />

übrig. Die Mengen<br />

I = {i ∈ n | xx i+1 ∈ E} <strong>und</strong> J = {j ∈ n | yx j ∈ E}<br />

haben wegen |I| + |J| = d(x) + d(y) ≥ n ein gemeinsames Element i, denn die<br />

Vereinigung I ∪ J ist in n−1 enthalten (beachte xy ∉ E). Und nun erweist sich<br />

(x = x 0 , x i+1 , x i+2 , ..., x n = y, x i , x i−1 , ..., x 0 ) doch als Hamilton-Kreis in G. □<br />

x i<br />

❝ ❞ ❝ ❞<br />

x i+1<br />

x i−1 ❝ ❞<br />

<br />

▲<br />

❝ <br />

<br />

❝ <br />

❛ ☞☞ x i+2<br />

❞❝ I<br />

▲ ❅<br />

☞ J<br />

❝ <br />

❝<br />

▲ ☞ ☞☞<br />

x 1 ☞<br />

❛ ☞ x n−1<br />

❅ ❝ ❞<br />

❛<br />

❝ ☞<br />

x = x .......<br />

▲ ☞ <br />

0 x n = y<br />

73

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!