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Kapitel 3 - Institut für Algebra, Zahlentheorie und Diskrete Mathematik

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Nachfolgerfunktion) hat man zwar n Möglichkeiten, den Endpunkt zu wählen,<br />

aber nur noch n−k Möglichkeiten bei der Auswahl des Anfangspunktes (denn<br />

von jedem Punkt darf höchstens ein Pfeil ausgehen, <strong>und</strong> nach dem k-ten Schritt<br />

hat man k Pfeile <strong>und</strong> n − k Komponenten. Insgesamt gibt es also<br />

∏ n−1<br />

k=1<br />

n(n − k) = (n−1)! nn−1<br />

Möglichkeiten der nummerierten Kantenwahl. Am Schluss ist ein Wurzelbaum<br />

entstanden, dessen Kanten mit einer Permutation der Zahlen von 1 bis n−1<br />

belegt sind, <strong>und</strong> jeder ”<br />

kanten-nummerierte” Wurzelbaum ensteht so genau einmal.<br />

Da es (n−1)! solche Permutationen gibt, bleiben nach Entfernen der Nummerierung<br />

der Kanten n n−1 Wurzelbäume. Damit ist der Satz von Cayley zum<br />

zweiten Mal bewiesen.<br />

Die vielleicht eleganteste Codierung von Bäumen geschieht mit Hilfe des<br />

sogenannten Prüfer-Codes. Die simple, aber wirkungsvolle Gr<strong>und</strong>idee besteht<br />

darin, schrittweise die Blätter mit den kleinsten Nummern abzupflücken <strong>und</strong><br />

gleichzeitig die Folge der zum jeweiligen Blatt benachbarten Knoten zu notieren,<br />

bis nur noch zwei Knoten übrigbleiben. (Aufgr<strong>und</strong> unserer Konvention sind die<br />

Nummern die Blätter selbst.)<br />

Satz 3.35 Zu einem gegebenen Baum G = (n, E) definiere man induktiv zwei<br />

Folgen (b i | i = 1, ..., n−2) <strong>und</strong> (a i | i = 1, ..., n−2) durch die Festlegung, dass<br />

b i das kleinste Blatt des Baumes G i = G − {b j | j < i} <strong>und</strong> a i sein Nachbar<br />

in G i ist. Auf diese Weise erhält man eine Bijektion zwischen der Gesamtheit<br />

aller Bäume mit der Knotenmenge n <strong>und</strong> der Menge n n−2 aller (n−2)-stelligen<br />

Folgen (a 1 , ..., a n−2 ) mit Werten in n.<br />

Dies bestätigt wiederum den Satz von Cayley. Die oben konstruierte Folge<br />

(a 1 , ..., a n−2 ) heißt Prüfer-Code des Baumes G. Um Satz 3.35 zu begründen,<br />

müssen wir uns vergewissern, dass jede Folge (a 1 , ..., a n−2 ) in n wirklich als<br />

Prüfer-Code eines eindeutig bestimmten Baumes auftritt. Zu diesem Zweck rekonstruieren<br />

wir den gesuchten Baum wie folgt. Wir setzen a n−1 := a n−2 <strong>und</strong><br />

bestimmen die zugehörigen Blätter rekursiv durch die Vorschrift, dass der Knoten<br />

mit der nächsten Nummer der Folge mit einem neuen Blatt verb<strong>und</strong>en wird,<br />

das die kleinste noch nicht verbrauchte Nummer erhält. b i ist also das kleinste<br />

Element der folgenden Restmenge:<br />

n \ {b 1 , ..., b i−1 , a i , a i+1 , ..., a n−1 } (i = 1, ..., n−1).<br />

Der letzte Knoten b n ist dann der noch übrig gebliebene, <strong>und</strong> die Kanten des<br />

Baumes sind die Zweiermengen a i b i (i = 1, ..., n−1).<br />

Beispiel 3.36 Wir betrachten die Folge (3, 7, 3, 7, 3) <strong>und</strong> bauen schrittweise<br />

den zugehörigen Baum mit der Knotenmenge 7 auf:<br />

5 = min(7 \ {1, 2, 3, 4, 7})<br />

b i 1<br />

2<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

a i<br />

85<br />

3<br />

7<br />

3<br />

7<br />

3<br />

3

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