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Kapitel 3 - Institut für Algebra, Zahlentheorie und Diskrete Mathematik

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Der maximale Wert von Flüssen zwischen x <strong>und</strong> y ist also gleich der minimalen<br />

Kapazität von Schnitten zwischen x <strong>und</strong> y.<br />

Beweisskizze. (a)⇒(b): Gäbe es einen F -vermehrenden Pfad (x 0 , ..., x k ) von x<br />

nach y, so könnte man das Minimum<br />

M := min({C(p i ) − F (p i ) | p i = (x i−1 , x i )∈R} ∪ {F (p i ) | p i = (x i , x i−1 )∈R})<br />

zu allen Werten F (p i ) mit (→) addieren <strong>und</strong> von allen Werten F (p i ) mit (←)<br />

subtrahieren <strong>und</strong> bekäme so einen neuen Fluss (nachprüfen!), der einen um M<br />

größeren Wert als F hätte.<br />

(b)⇒(c): Man betrachtet die Menge S aller Knoten, die von x aus über einen<br />

F -vermehrenden Pfad erreichbar sind. Dann ist<br />

F (p) = C(p) <strong>für</strong> p ∈ R S ,<br />

F (p) = 0 <strong>für</strong> p ∈ R X\S .<br />

Daher hat F ∼ (S) den maximal möglichen Wert C + (S).<br />

(c)⇒(a) ist wegen der <strong>für</strong> alle Flüsse F gültigen Ungleichung F ∼ (S) ≤ C + (S)<br />

klar.<br />

□<br />

Die Aussagen des Satzes von Ford <strong>und</strong> Fulkerson lassen sich leicht in einen<br />

Algorithmus umfunktionieren, der zugleich einen maximalen Fluss <strong>und</strong> einen<br />

minimalen Schnitt zwischen gegebenen Knoten x <strong>und</strong> y produziert. Die Details<br />

hierzu findet man z.B. in dem Buch <strong>Diskrete</strong> <strong>Mathematik</strong> von Ihringer.<br />

Die ”<br />

gerichtete Kantenversion” des Satzes von Menger ergibt sich nun als<br />

ein relativ einfacher Spezialfall: Alle Kanten haben die Kapazität 1. Hat man k<br />

kantendisjunkte gerichtete Pfade von x nach y, so definiert man F (p) = 1 <strong>für</strong> alle<br />

Kanten dieser Pfade, <strong>und</strong> ansonsten F (p) = 0. Das ergibt einen Fluss vom Wert<br />

k, <strong>und</strong> umgekehrt kann sich überlegen, dass jeder solche Fluss F : R −→ {0, 1}<br />

vom Wert k zwischen x <strong>und</strong> y auf diese Weise entsteht. Andererseits ist die<br />

Kapazität eines Schnittes S zwischen x <strong>und</strong> y die Anzahl der von S nach X \ S<br />

laufenden Kanten, <strong>und</strong> dies ist eine x <strong>und</strong> y trennende Kantenmenge (in dem<br />

Sinne, dass jeder gerichtete Pfad von x nach y eine Kante aus dieser Menge<br />

benutzt). Damit gelangen wir zu folgender Variante des Satzes von Menger:<br />

Satz 3.51 Die Maximalzahl kantendisjunkter gerichteter Pfade zwischen zwei<br />

Knoten eines endlichen Digraphen ist gleich der minimalen Mächtigkeit aller<br />

Kantenmengen, die diese beiden Knoten trennen.<br />

Die ”<br />

Knotenvariante” dieses Satzes kann man durch ”<br />

Auseinanderziehen”<br />

der Knoten zu neuen Kanten ableiten.<br />

Schließlich erwähnen wir noch eine wichtige ordnungstheoretische Variante<br />

der vorangehenden Aussagen, den Satz von Dilworth (1950): Darin ist mit einer<br />

Kette eine Menge paarweise vergleichbarer Elemente gemeint (die also x ⊑ y<br />

oder y ⊑ x erfüllen), während ”<br />

Antikette” eine Menge paarweise unvergleichbarer<br />

Elemente bedeutet (<strong>für</strong> die also weder x ⊑ y noch y ⊑ x gilt).<br />

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