Der Maler Bô Yin Râ - Die Seite für Sucher nach spiritueller Wahrheit
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Händen und harrt derer, die es in einen überzeugenderen und schlechthin zwingenden Zusammenhang<br />
werden bringen können. Darf man an jene künstlerischen Bestrebungen erinnern,<br />
die man unter dem Namen Impressionismus einbegreift? <strong>Die</strong> bloßen Mitläufer bemühten<br />
sich wegen gewisser Eindrucksreize um ein Tupfenmosaik fliehender Valeurs (das gilt<br />
auch von einer bestimmten Musik und Literatur!) und gewannen der Erscheinung ihren äußersten<br />
und dünnsten Puder ab: schmächtigste, wenn immer prickelnde Harmonien. So verflüchtigte<br />
sich die Fülle der Erscheinung unter genüsslichem und morbidem Herumschmecken.<br />
<strong>Die</strong> wirklichen Meister dieser Stilphase bedienten sich des impressionistischen Vorwandes<br />
selbstverständlich nur, um dennoch in die Tiefe einzudringen. Unwillkürlich wurde<br />
ihnen der gewählte Stoff wiederum zum Geist, der ja jeden Stoff imaginiert. Mögen Manet<br />
oder Baudelaire oder Debussy als Impressionisten gelten, so muss man sich doch darüber<br />
klar sein, dass diese Bezeichnung <strong>für</strong> solche Meister zu mager ist. Es gibt, was man auch sage,<br />
eine feste Ordnung im Welthaushalt. je höher die Artung des Ergriffenen und je höher<br />
vor allem die Eignung des Ergreifenden ist, desto mächtiger wird das Gebilde. Auf jeder Stufe<br />
ist eine eigene und damit absolute Vollkommenheit möglich. Das ändert aber nichts an der<br />
Hierarchie der Werte. Im hierarchischen Sinn steht selbstverständlich die vollkommene, in<br />
der Sixtinischen Madonna gezeitigte Leistung Raffaels in ganz anderen Höhen als das ebenso<br />
vollkommen und sicherlich noch raffinierter gemalte Spargelbündel von Manet.<br />
Wir wollen durch alle diese Erörterungen hervorgehoben wissen, dass es die künstlerischgeistige<br />
Sonderstellung dem von uns betrachteten Meister auferlegt hat, nicht allein in den<br />
Erkenntnissen und Belehrungen seiner Bücher, sondern ebenso in der Auswahl und höchst<br />
bewussten Gestaltung seiner optischen Motive sich in die obersten Ordnungen kosmischer<br />
Planung einzufügen. Man könnte sagen, er diene vollbewusst der Geometrie des Weltenbaumeisters<br />
und den darin sich offenbarenden Kristallgesetzen. Davon erzählt jede Linie, jede<br />
Masse und jede Proportion in seinen Arbeiten, die so etwas wie höhere Architektur sind.<br />
<strong>Die</strong>se aber wird, wohlbemerkt, nicht errechnet oder erklügelt, sondern ist Lebensfunktion eines<br />
an den göttlichen Willen hingegebenen Individualwillens.<br />
Es würde also nichts helfen, wenn sich jemand solch einen islamitischen Kultbau als<br />
Bildvorwurf wählen möchte, ohne zugleich selbst gewissermaßen als ein abermaliger Baumeister<br />
die sinnvolle Form ganz zu durchdringen, wenn nicht gar im Feuer des eigenen Kristalls<br />
noch weiter zu läutern und zur schlichten Größe ihres inwendigen Sinnes zu erheben.<br />
Denn das macht die eigentliche und endgültige Größe aus, welche unabhängig ist von äußeren<br />
Formaten. Wie bereits bemerkt, bleibt es bezeichnend <strong>für</strong> die Studien, welche <strong>Bô</strong> <strong>Yin</strong> <strong>Râ</strong><br />
in Griechenland malte, dass sie später in beliebig großem Format weiterentwickelt werden<br />
konnten. Alle diese Skizzen samt den damit zusammenhängenden Bildern muten in Abbildungen<br />
als etwas Großangelegtes an, dessen eigentliches Format schwer zu erraten ist. Wenn<br />
wir also mitteilen, dass die Ölskizzen nicht einmal eine Spanne breit oder hoch sind, so wundert<br />
man sich fast ebenso wie vor gewissen Madonnen eines Jan van Eyck, die man sich sehr<br />
groß vorgestellt hat und die sich dann als miniaturartig herausstellen. Es kommt also nur auf<br />
die inwendige Größe der Form an. <strong>Die</strong> so geprägte Form entwickelt sich in der mitschwingenden<br />
Seele des Betrachters weiter. Man nennt dann diese ihrem fördernden Wert <strong>nach</strong>