2013 - Herbstschule Maria Laach - Universität Siegen
2013 - Herbstschule Maria Laach - Universität Siegen
2013 - Herbstschule Maria Laach - Universität Siegen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
E. Experimentelle Analysen 51<br />
E-17 (B) Messungen von B-Lebensdauern in B ! J= X<br />
Zerfällen am LHCb-Experiment<br />
THOMAS NIKODEM<br />
Physikalische Institut, Universität Heidelberg<br />
Flavourphysik und CP -Verletzung bieten eine gute Möglichkeit das Standardmodell zu testen.<br />
Es gibt präzise theoretische Vorhersagen sowie auch experimentelle Messungen mit vergleichbarer<br />
Genauigkeit. Eine theoretische Methode ist die so genannte Heavy Quark Expansion (HQE),<br />
bei der die gegenüber anderen Skalen im Matrix Element deutlich dominierende b-Quark Masse<br />
ausgenutzt wird. Besonders mit der Messung von B-Lebensdauern kann die HQE auf Konsistenz<br />
mit Daten überprüft werden. Neben der Messung von Lebensdauern ist es auch interessant<br />
die effektive Lebensdauer vom B 0 s zu bestimmen. Durch Kenntnis der effektiven B0 s Lebensdauer<br />
in mehreren Zerfallsmoden ist es möglich die Zerfallsbreitendifferenz s sowie die CP -<br />
verletzende Phase s zu ermitteln.<br />
In diesem Vortrag wird die Messung der B 0 und B C Lebensdauern sowie die Messung der<br />
effektiven Lebensdauer vom Bs 0 vorgestellt, wobei jeweils die Zerfallsmode mit einem J= im<br />
Endzustand, welche in zwei Myonen zerfällt, betrachtet wird. Myonen können in den Myonkammern<br />
vom LHCb-Detektor effizient rekonstruiert werden, was in dem Trigger ausgenutzt wird.<br />
Es werden die 2011 aufgezeichnete Datensätze mit einer integrierten Luminosität von 1 fb 1 vorgestellt,<br />
was bis zu 100k rekonstruierten Signalkandidaten pro Zerfallskanal entspricht. Dadurch<br />
beträgt die statistische Ungenauigkeit der gemessenen Lebensdauern nur noch wenige fs und es<br />
wird immer wichtiger systematische Effekte zu untersuchen und zu verstehen. Besonders bedeutend<br />
für Lebensdauermessungen ist das Verständnis der Zeitabhängigkeit der Rekonstruktionsund<br />
Selektionseffizienz. Auch wenn die Flugdistanz der B-Mesonen nur wenige Millimeter beträgt<br />
und damit relativ klein im Vergleich zu den Abmessungen des Detektors ist, zeigt sich, dass<br />
es im Promille Bereich nichtsdestotrotz signifikante Einflüsse der Flugdistanz auf diese Effizienzen<br />
gibt.<br />
Aufgrund der Geometrie des Detektors nimmt die Rekonstruktionseffizienz für Spuren mit größerem<br />
Abstand zur Strahlachse ab. Dies sind aber gerade auch Spuren die von einem länger lebenden<br />
B-Mesonen stammen, weshalb prozentual weniger langlebige B-Mesonen detektiert werden.<br />
Die gemessene Lebensdauer würde ohne Berücksichtigung dieses Effekts systematisch unterschätzt<br />
werden. Unabhängig von der Rekonstruktion gibt es aber auch verschiedene Selektionsschnitte,<br />
die zwar nicht explizit mit der Lebensdauer zusammenhängen, aber dennoch einen<br />
Einfluss auf die zeitliche Nachweiseffizienz haben. Verschiedene datenbasierte Korrekturmethoden<br />
wurden entwickelt um diese Effekte zu berücksichtigen.<br />
In diesem Vortrag wird die Messung von B-Lebensdauern vorgestellt und deren Konsistenz mit<br />
theoretischen Modellen diskutiert.