Aus dem Häädler Kalender 1922 – 40 –
Willkommen im Höhenrestaurant Erleben Sie eine ganz besondere Atmosphäre Liebe Gäste Seit 1948 wirtet die Familie Dörig auf der <strong>Waldegg</strong>. Erstaunlich nur, dass der heutige Wirt, Chläus Dörig, dies erst in zweiter Generation tut. Einewäg: Eine lange Zeit, mehr als 60 Jahre. Man kann sie bereits in Jahrhunderten messen: Mehr als ein halbes! Ich erinnere mich nicht an meinen ersten Besuch auf der <strong>Waldegg</strong>, auch das ist (zu) lange her. Ich sehe aber noch die Samstagnachmittage vor mir, die ich als St. Galler Kantonsschüler in den späten Sechzigern zusammen mit meinen Schulgspänli jassend im Gartenrestaurant verbracht habe. Oft ging damals mit dem letzten Schluck Saft auch das Sackgeld zur Neige. Wir sassen auf den rauen Holzbänken, deren Pfosten direkt in die Wiese eingeschlagen waren, und klopften die Trümpfe auf den Tisch. Wenn wir ganz gut bei Kasse waren, reichte es vor dem Heimweg für eine stärkende Bratwurst mit Rösti. Beim Abmarsch Richtung Santjörgen haben wir uns jeweils artig von Wirtin Rosa Dörig verabschiedet. Dabei hat einmal einer von uns – es war an einem gutbetuchten Tag, es reichte für mehrere Säfte – vor lauten Artigkeit sogar das Bein gebrochen. Dort, wo noch heute die Strasse zum Bädli beginnt. Die Beiz oben am Eggen Höhenweg war schon damals etwas ganz Besonderes, irgendwie einfach toll. Die Wirtsleute, die gemütliche Stube, die wunderbare Aussicht, der Garten, die vielen Bekannten, die man oft antraf, Freunde, die es nur geworden waren, weil sie auch auf der <strong>Waldegg</strong> verkehrten. Die Kantonsgrenze, unterstrichen vom Dialekt der Familie Dörig, verlieh der <strong>Waldegg</strong> für uns Städter sogar einen leicht exotischen Anstrich. Inzwischen, es sind seither immerhin mehr als vierzig Jahre vergangen, gehe ich nicht einfach mehr "auf die <strong>Waldegg</strong>". So einfach ist das nicht mehr. Vieles hat sich geändert. Aber eines ist geblieben: Das <strong>Waldegg</strong>-Gefühl, das <strong>Waldegg</strong>- Chribbelen. Es gibt hier oben nicht mehr einfach eine Landbeiz mit Gartenwirtschaft, sondern eine Vorzeige-Erlebnis- Gastronomie, mit entsprechendem Namen, Erlebnis Wald-egg halt, mit Schnuggebock, Tante Emmas Ladebeizli, Tintelompe und – eben und gottlob – dem "Höhenrestaurant". So nennt sich nun der Teil von Dörigs Erlebniswelt, der früher "die <strong>Waldegg</strong>" war. Für mich ist es halt immer noch ein bisschen die alte <strong>Waldegg</strong>. Da ist immer noch das Chribbelen drin. Trotz dem neumodischen Nostalgie-Schnuggebock, dem heimeligen Lädeli von Tante Emma und dem umwerfend lustigen alten Schulzimmer namens Tintelompe. – 41 –