27.01.2014 Aufrufe

Wie können Beschäftigungs- und Arbeitsfragen in ... - ETUC

Wie können Beschäftigungs- und Arbeitsfragen in ... - ETUC

Wie können Beschäftigungs- und Arbeitsfragen in ... - ETUC

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

EGB‐ <strong>Wie</strong> <strong>können</strong> <strong>Beschäftigungs</strong>‐ <strong>und</strong> <strong>Arbeitsfragen</strong> <strong>in</strong> Anbetracht der Auswirkungen der Umstrukturierungen<br />

auf die Rolle der Arbeitsgruppe als Faktor für den (<strong>Wie</strong>der‐)Aufbau von Fachwissen verknüpft werden?<br />

an den Standorten Scunthorpe <strong>und</strong> Teeside, sowie abteilungsübergreifende Stellenwechsel<br />

<strong>in</strong> Scunthorpe; das auf 5 Jahre angelegte Programm g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>her mit e<strong>in</strong>em<br />

Investitionsprogramm zur Neupositionierung des Standortes auf Produkte mit hoher<br />

Wertschöpfung.<br />

Die meisten Stellen, entsprechend r<strong>und</strong> 1200 Personen, wurden im ersten Jahr der<br />

Programmumsetzung abgebaut, d. h. ab Frühjahr 2011.<br />

Bei der Mehrzahl der Abgänge (95%) handelte es sich um freiwillige Austritte nach e<strong>in</strong>er<br />

Phase der Verhandlungen über die Abf<strong>in</strong>dungen mit den am Standort vertretenen<br />

Gewerkschaften; diese freiwilligen Abgänge entsprachen Arbeitnehmern, deren Alter ihnen<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er angemessenen Zeitspanne den E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> den Ruhestand erlaubte; e<strong>in</strong><br />

ger<strong>in</strong>ger Prozentsatz von Arbeitnehmern, hauptsächlich unter den Ingenieuren, war nicht<br />

von diesen Altersmaßnahmen betroffen, sondern fand alternative Arbeitsplätze <strong>in</strong> anderen<br />

Großunternehmen der Region (<strong>in</strong>sbesondere im Energiesektor).<br />

Heute ist der anfängliche Umstrukturierungsprozess zwar nahezu vollendet, es herrscht<br />

jedoch weiterh<strong>in</strong> Ungewissheit aufgr<strong>und</strong> der ungünstigen Marktentwicklung bei<br />

Langprodukten <strong>und</strong> ger<strong>in</strong>ger Visibilität; hartnäckige Gerüchte um e<strong>in</strong>en möglichen Verkauf<br />

des Standortes Scunthorpe haben vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> zu Verunsicherung <strong>und</strong> Angst<br />

bei den Arbeitnehmern geführt.<br />

Art des sozialen Dialogs <strong>und</strong> der Kollektivverhandlungen während der Umstrukturierung<br />

Bei der Ankündigung der Umstrukturierung konzentrierten sich die Verhandlungen auf die<br />

M<strong>in</strong>imierung von Entlassungen (durch Identifizierung der <strong>in</strong> Betracht kommenden<br />

freiwilligen Personen), auf soziale Aspekte (Höhe der Abf<strong>in</strong>dungen <strong>und</strong><br />

Unterstützungsmaßnahmen für ausscheidungswillige Arbeitnehmer während der<br />

Identifizierungsphase, der Austrittsphase sowie danach) <strong>und</strong> auf die Mechanismen, die<br />

e<strong>in</strong>gerichtet werden sollten, um die bestehenden Kompetenzen zu erhalten.<br />

In Bezug auf den ersten Punkt bestand die Absicht der Akteure (Gewerkschaften <strong>und</strong><br />

Management) dar<strong>in</strong>, Entlassungen so weit wie möglich zu begrenzen; erleichtert wurde<br />

dies durch e<strong>in</strong>e ausgesprochen günstige Altersstruktur, die es zahlreichen Arbeitnehmern<br />

ermöglichte, sich freiwillig zu melden <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en positiven Bescheid zu erhalten. Die Zahl der<br />

Freiwilligen überstieg schließlich die Zahl der verfügbaren Stellen, <strong>und</strong> es musste e<strong>in</strong>e<br />

Auswahl getroffen werden. Die Auswahl, d. h. die Ablehnung bestimmter Bewerber, sollte<br />

dabei unter Berücksichtigung der Kompetenz der Arbeitnehmer erfolgen, weil sich das<br />

Management weigerte Arbeitnehmer, deren Kompetenz als kritisch für den reibungslosen<br />

Betrieb der Produktionsanlagen angesehen wurde, gehen zu lassen.<br />

Was den zweiten Punkt betrifft, erreichten die den Freiwilligen angebotenen Abf<strong>in</strong>dungen<br />

laut Angaben der Gewerkschaften <strong>und</strong> des Managements e<strong>in</strong> zufriedenstellendes Niveau<br />

(den gesetzlichen Anforderungen entsprechend) <strong>und</strong> g<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>her mit zahlreichen<br />

Besprechungen auf Unternehmens‐ <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>deebene, um die Zeit nach dem<br />

Ausscheiden zu regeln („aus Sicht der sozialen Unternehmensverantwortung kann man <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de mit 80 000 E<strong>in</strong>wohnern nicht e<strong>in</strong>fach 1200 Personen fallen lassen“). Das<br />

Management führt das Argument der sozialen Unternehmensverantwortung an, um sich<br />

für e<strong>in</strong>e „bestmögliche“ Gestaltung der Umstrukturierung auszusprechen. Dieses<br />

Europapanorama – 7 Fallstudien aus 6 Ländern zur Veranschaulichung der Lage 59

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!