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Download - NABU Oberberg

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Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Artenvielfalt und Landwirtschaft<br />

Die Agrarpolitik betrifft uns alle<br />

„Artenvielfalt und Landwirtschaft“ heißt das Schwerpunktthema der diesjährigen<br />

Brennnessel. „Aber hier im <strong>Oberberg</strong>ischen ist doch noch alles in Ordnung“,<br />

mögen Sie vielleicht denken, oder Sie fragen sich „Was geht mich das an?“.<br />

Artenvielfalt ist in aller<br />

Munde: Jährliche<br />

UNO-Konferenzen mit<br />

über hundert teilnehmenden<br />

Ländern wie<br />

2012 in Indien,<br />

Biodiversitäts-Konvention<br />

der UN, Biodiversitäts-Strategie<br />

2050<br />

des Landes NRW,<br />

usw.. Und zu gerne<br />

wird das Artensterben<br />

in fernen Regionen beleuchtet.<br />

Brasilien,<br />

Südostasien oder Afrika.<br />

„Darüber wird gern<br />

vergessen, dass auch<br />

in Deutschland die<br />

Hälfte aller Säugetiere<br />

Auch wenn zahlreiche Obstwiesen anderen Nutzungen,<br />

wie dem Siedlungsbau, zum Opfer gefallen sind, sind sie<br />

heute noch Teil vieler bäuerlicher Betriebe.<br />

Foto: D. Langenbach<br />

und Fische sowie zwei Drittel der heimischen Pflanzen akut bedroht sind. Über<br />

Jahrhunderte stellten die landwirtschaftlich genutzten Flächen des <strong>Oberberg</strong>ischen<br />

Lebensraum einer Vielzahl von Tieren und Pflanzen dar. Feldlerche, Kiebitz,<br />

Rebhuhn und Lachs waren integraler Bestandteil der <strong>Oberberg</strong>ischen Kulturlandschaft“<br />

(Tassilo Rau, anlässlich der Preisverleihung des Fotowettbewerbs<br />

„Landwirtschaft und Artenvielfalt im <strong>Oberberg</strong>ischen“.)<br />

Welche massiven Veränderungen in der Landwirtschaft in den letzten 50 Jahren<br />

stattgefunden haben und welche Auswirkungen dies auf die Arten im Bergischen<br />

hat, dies möchten wir in dieser Brennnessel genauer beleuchten. In unserem<br />

Fachbeitrag „Landwirtschaft gleich Artenvielfalt?“ haben wir Zahlen und Fakten<br />

zusammengetragen.<br />

Aber auch die Frage, warum dies so ist, geht uns an, denn die EU-Agrarpolitik<br />

ist ein wesentlicher Bestandteil der EU und letztlich demokratisch legitimiert. Am<br />

13. März, kurz vor Redaktionsschluss hat das Europäische Parlament über die<br />

Reform der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) abgestimmt und damit seine Position<br />

für Verhandlungen mit den Regierungen der Mitgliedsstaaten festgelegt. Die<br />

für 2014 geplante Reform kann nur dann in Kraft treten, wenn sich EU-<br />

Parlament und Ministerrat einigen. Diese Verhandlungen werden in den kom-<br />

Artenvielfalt und Landwirtschaft<br />

menden Wochen oder Monaten auf der<br />

Tagesordnung stehen. Unser Fachbeitrag „Die<br />

Agrarpolitik der EU“ soll dieses komplexe Thema<br />

verständlicher machen, das die Randbedingungen<br />

landwirtschaftlichen Handelns aufzeigt. Es sei hier<br />

schon angemerkt, dass das EU-Parlament unter<br />

anderem ökologische Vorrangflächen bei den<br />

landwirtschaftlichen Betrieben in die Liste der<br />

Voraussetzungen für Direktzahlungen<br />

aufgenommen hat, so wie die Naturschutzverbände<br />

fordern (Stichwort „Greening“). Allerdings beträgt<br />

deren Anteil nur drei, später fünf Prozent der<br />

landwirtschaftlichen Nutzfläche, während der <strong>NABU</strong><br />

mindestens 10% für notwendig hält, um die Wo wenig gedüngt wird,<br />

biologische Vielfalt zu erhalten.<br />

können Wiesenblumen<br />

wachsen. Foto: S. Fröhling<br />

Um es klar zu sagen: Die Landwirtschaft ist nicht<br />

der Sündenbock für Artenverluste. Viele Landwirte im <strong>Oberberg</strong>ischen haben<br />

heute ganz andere Sorgen im internationalen Wettbewerb (lesen Sie die Stellungnahmen<br />

oberbergischer Landwirte auf S.54). Die Forderungen des <strong>NABU</strong><br />

an die Ausrichtung der zukünftigen Agrarpolitik orientieren sich daher auch an<br />

dem, was ist und was machbar ist. In dieser Brennnessel erläutern wir die Forderungen<br />

des <strong>NABU</strong>.<br />

Last not least beeinflusst auch unser aller Konsumverhalten die landwirtschaftliche<br />

Produktionsweise. Als Stichworte seien genannt der Öko-Landbau (Bioland,<br />

Naturland, Demeter etc.), die regionale Vermarktung, aber auch der Appell zur<br />

Einschränkung des Fleischkonsums. Unser Konsumverhalten und die Nahrungsmittel-Nachfrage<br />

in den hoch-industrialisierten Ländern steuert die Landnutzung<br />

auch in anderen Ländern und kann sich gegen kleinbäuerliche Strukturen<br />

richten, deren Verlust wir bei uns beklagen. Rudolf Hillen<br />

Artenvielfalt lohnt sich!<br />

Unter Artenvielfalt versteht man den Reichtum an Arten bei Tieren, Pflanzen,<br />

Pilzen und Mikroorganismen. Zusammen mit der genetischen Vielfalt und der<br />

Vielfalt an Lebensräumen bildet sie die biologische Vielfalt, kurz Biodiversität.<br />

Biologische Vielfalt = Netzwerk des Lebens<br />

„Die genannten Bereiche sind eng miteinander verknüpft und beeinflussen sich<br />

auch gegenseitig: bestimmte Arten sind auf bestimmte Lebensräume und auf<br />

das Vorhandensein ganz bestimmter anderer Arten angewiesen. Der Lebensraum<br />

wiederum hängt von bestimmten Umweltbedingungen wie Boden-, Klimaund<br />

Wasserverhältnissen ab. Die genetischen Unterschiede innerhalb der Arten<br />

schließlich verbessern die Chancen der einzelnen Art, sich an veränderte Le-<br />

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