Download - NABU Oberberg
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Artenvielfalt und Landwirtschaft<br />
Landwirtschaft gleich Artenvielfalt?<br />
Das <strong>Oberberg</strong>ische Land ist grün. Es besteht zu 40 % aus landwirtschaftlich<br />
genutzten Flächen, mit einem Grünlandanteil von 91 %. Damit hebt es sich von<br />
vielen anderen Agrarregionen ab. Im Bundesdurchschnitt macht Grünland gerade<br />
mal 28 % aus, Tendenz fallend.<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
<strong>Oberberg</strong>ischer Kreis<br />
Siedlungsfläche<br />
LF<br />
Anteil Grünland an LF<br />
Deutschland<br />
Wald<br />
Anteil Acker an LF<br />
Abb.1: Prozentuale Verteilung der Flächennutzung<br />
in <strong>Oberberg</strong> und in Deutschland<br />
2010. LF = landwirtschaftliche Nutzfläche.<br />
(Datenquellen: für OBK IT.NRW, für<br />
Deutschland statistischesbundesamt.de)<br />
Mit einem Flächenanteil von knapp 80 %<br />
prägen Wiesen und Wälder die bucklige<br />
Welt.<br />
Foto: S. Fröhling<br />
Artenvielfalt und Landwirtschaft<br />
der nein!“ Wo man vor 1950 noch<br />
einen üppigen Wiesenblumenstrauß<br />
aus Margerite, Glockenblume, Kuckucks-Lichtnelke<br />
und Flockenblume<br />
pflücken konnte, fällt die heutige<br />
Ausbeute ziemlich spärlich aus. Die<br />
Schmetterlingsvielfalt hat stark abgenommen.<br />
Es existieren nur noch 50-<br />
60 % der ehemals im Bergischen Land<br />
vorkommenden Arten ( 3 ) – und dies oft<br />
nur in geringen Individuenzahlen.<br />
Gleiches gilt auch für andere Insekten<br />
und sorgt bei höheren Tieren wie Fledermäusen<br />
und Vögeln für Nahrungsnot.<br />
Typische Vögel der Offenlandbiotope,<br />
wie Goldammer, Feldlerche,<br />
Viele Schmetterlingsarten des Magergrünlands,<br />
wie der Schachbrettfalter<br />
(Melanargia galathea), fehlen bereits in<br />
Braunkehlchen, Neuntöter und Rebhuhn weiten Bereichen <strong>Oberberg</strong>s.<br />
Foto: S. Fröhling<br />
(besonders auf Ackerflächen) sind<br />
mittlerweile selten bis gar nicht mehr vorhanden.<br />
Die einst abwechslungs- und artenreichen Grünlandflächen <strong>Oberberg</strong>s sind zum<br />
„Einheitsgrün“ mutiert. Der Vergleich traditioneller mit moderner Landbewirtschaftung<br />
zeigt zahlreiche Ursachen auf.<br />
Grünlandflächen können unzähligen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum<br />
bieten. Etwa 50 % aller in Deutschland<br />
vorkommenden Pflanzenarten<br />
und 55 % der bedrohten Pflanzen<br />
sind dem Grünland im weiteren<br />
Sinne zuzuordnen ( 1 ). Die Pflanzenvielfalt<br />
bietet einer Vielzahl von Tieren<br />
Nahrung und Lebensraum.<br />
Schmetterlinge, Bienen & Co. werden<br />
vom Nektar der Blüten angelockt.<br />
Zahlreiche andere Insekten,<br />
wie einige Heuschreckenarten,<br />
knabbern an den Blättern krautiger<br />
Pflanzen. Samen locken Feldvögel<br />
wie die Goldammer an. Bodenbrüter<br />
wie Feldlerche und Kiebitz bauen<br />
hier ihr Nest.<br />
Die Feldlerche, früher einer der häufigsten<br />
Vögel im <strong>Oberberg</strong>ischen, ist heute vermutlich<br />
nur noch mit ca. 10-20 Brutpaaren im<br />
Kreis vertreten. Ursachen: Verlust landschaftlicher<br />
Vielfalt und Silagewirtschaft.<br />
Foto: <strong>NABU</strong>/BirdLife International<br />
Jetzt könnte man schlussfolgern:<br />
„Alles in Ordnung in <strong>Oberberg</strong>!<br />
Zurück zur Tagesordnung!“ „Lei-<br />
Landwirtschaft schafft Artenvielfalt:<br />
Aus Wald wird artenreiche Kulturlandschaft<br />
Ein Mosaik aus unterschiedlich intensiv und vielfältig<br />
bewirtschafteten Flächen, wie hier bei Bergneustadt<br />
um 1950, bietet zahlreichen Tieren und Pflanzen mit<br />
unterschiedlichen Ansprüchen einen Lebensraum.<br />
Foto: Heimatbildarchiv des OBK<br />
34 35<br />
Seit den Rodungen im<br />
Mittelalter bis 1950 schuf<br />
die landwirtschaftliche Tätigkeit<br />
der Menschen in <strong>Oberberg</strong>,<br />
vor allem in ihrer<br />
kleinbäuerlichen Struktur,<br />
ein Mosaik an Lebensräumen<br />
für zahlreiche Tiere und<br />
Pflanzen:<br />
Feuchtwiesen in den Bachtälern<br />
wechselten sich mit<br />
Magerwiesen und -weiden<br />
ab. Heiden überzogen<br />
jahrhundertelang weite Bereiche<br />
des Bergischen Landes<br />
– entstanden durch<br />
Raubbau an den Wäldern<br />
und Nutzung der obersten