Download - NABU Oberberg
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Artenvielfalt und Landwirtschaft<br />
1. Säule größer - logisch. Das hält die Betriebe im Osten mit vielen Mitarbeitern<br />
am Leben. Eine Neiddiskussion ist hier falsch.<br />
Schon jetzt erfüllen wir mit viel Aufwand 18 CC Vorschriften. Es reicht! Da brauchen<br />
wir kein Greening mehr. Sehen wir uns mit offenen Augen in <strong>Oberberg</strong> um.<br />
Aus topografischen Gründen gibt es viele kleine Parzellen, auf denen Natur pur<br />
stattfindet. 12.000 ha werden mit Agrarumweltmaßnahmen in <strong>Oberberg</strong> von<br />
Haupt- und Nebenerwerbslandwirten bewirtschaftet.<br />
4. Welche Resonanz erfahren die Agrarumweltprogramme bei den Landwirten?<br />
Wo sind Knackpunkte?<br />
Sie würden noch besser angenommen, wenn die Einkommensverluste durch<br />
diese Form besser honoriert würden, und alles nicht so bürokratisch wäre.<br />
Das Futter muss mit einem hohen Eiweißgehalt geerntet werden. Das heißt,<br />
zeitig und oft mähen. Unsere Bauern sind durch das Umbruchverbot in NRW in<br />
ihren Gestaltungsmöglichkeiten eingeschränkt. Es wäre besser, weitere gute<br />
Ackerflächen zur Eiweißerzeugung<br />
nutzen zu<br />
können.<br />
5. Welche Instrumente<br />
schlagen Sie für mehr<br />
Artenvielfalt in der <strong>Oberberg</strong>ischen<br />
Landwirtschaft<br />
vor?<br />
Z.B. Anbau von Ackerfutter<br />
in der Fruchtfolge, das<br />
schafft Rückzugsgebiete.<br />
6. Liegt die Zukunft der<br />
oberbergischen Landwirtschaft<br />
im Export der Produkte<br />
auf den Weltmarkt<br />
oder in der Regionalvermarktung?<br />
Wird das<br />
"Wachsen oder Weichen"<br />
weitergehen?<br />
Der Weltmarkt hat hier<br />
eine Ventilfunktion. Leider<br />
kommt die Regionalvermarktung<br />
nach all den<br />
Jahren der Förderung<br />
nicht aus der Nische heraus.<br />
Artenvielfalt und Landwirtschaft<br />
7. Wie sieht die Landwirtschaft im <strong>Oberberg</strong>ischen in der Zukunft aus: Stehen<br />
die Kühe in 10 Jahren nur noch im Stall? Wird die Grünlandintensivierung in<br />
<strong>Oberberg</strong> weiter fortschreiten?<br />
Die Grünlandintensivierung scheint abgeschlossen zu sein.<br />
Gibt es genug Hofnachfolger, um unsere Familienbetriebe zu erhalten? Ich hoffe<br />
ja, dann gibt es auch Kühe auf der Weide. Eins weiß ich, unsere Mädels und<br />
Jungs haben „keinen Bock“ auf noch mehr Gängelung, von wem auch immer.<br />
Mehr Vorschriften helfen beim Höfesterben. Wollen wir das?<br />
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Michael Braun,<br />
Foto: Moritz Schneider<br />
Michael Braun, Bund deutscher<br />
Milchviehhalter (BDM)<br />
1. Was sorgt Sie auf Ihrem eigenen Hof heute<br />
am meisten?<br />
Am meisten quält mich die wirtschaftliche<br />
Situation. Seit Jahren steigt der Druck. Die<br />
Milchpreise sind katastrophal und die Kosten<br />
steigen stark an. Mich quält die Sorge, den<br />
Hof, der über viele Generationen aufgebaut<br />
wurde, nicht an die nächste Generation weiterzugeben<br />
zu können.<br />
2. Der <strong>NABU</strong> will mindestens 10 % der Landwirtschaftsflächen<br />
für die Wiederherstellung<br />
der Artenvielfalt vorsehen - zusätzlich zu den<br />
heute schon wertvollen Flächen. Ist das ein Hirngespinst?<br />
In der jetzigen Situation sind 10% zusätzlich sicher nicht zu realisieren. Der Flächendruck<br />
steigt zurzeit stark an, da viele Betriebe expandieren möchten. Aufgrund<br />
der schlechten Einkommen suchen viele die Flucht im Wachstum. Weiterer<br />
Druck kommt durch den enormen Flächenverbrauch durch Gewerbe, Industrie,<br />
Wohnbebauung und Verkehrsfläche. In der Landwirtschaft benötigen wir den<br />
Systemwechsel und einen schonenderen Umgang im Flächenverbrauch.<br />
3. Wie steht die Landwirtschaft zur heutigen EU-Agrarpolitik bzw. zu den Förderprogrammen?<br />
Der BDM steht dafür, dass die Landwirte in Zukunft ihr Einkommen über den<br />
Markt realisieren. Unabhängig von Direktzahlungen. Agrarumweltprogrammen<br />
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