Download - NABU Oberberg
Download - NABU Oberberg
Download - NABU Oberberg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Appell des Landschaftsbeirats gegen Landschaftsverbrauch<br />
Appell gegen Landschaftsverbrauch – Land ist knapp<br />
Der Appell des Landschaftsbeirats gegen den Landschaftsverbrauch im <strong>Oberberg</strong>ischen<br />
Kreis, der unten komplett abgedruckt ist, erfolgte vor dem Hintergrund<br />
regelmäßiger Forderungen nach Ausweisung neuer Gewerbe- bzw. Industriegebiete,<br />
insbesondere durch die IHK, aber auch durch die Kommunen,<br />
die Gewerbe anziehen möchten. Der Landschaftsbeirat beim <strong>Oberberg</strong>ischen<br />
Kreis ist ein gesetzliches Gremium aus Vertretern der Naturschutzverbände<br />
sowie aus Land- und Forstwirtschaft. Die Landwirte wehren sich gegen die Inanspruchnahme<br />
von Fläche für Industrie, Gewerbe oder Wohnland zu Lasten<br />
landwirtschaftlich genutzter Flächen; die Naturschutzverbände fordern für den<br />
Erhalt der Artenvielfalt eine Extensivierung eines Teils landwirtschaftlicher Flächen<br />
und wehren sich gegen die Versiegelung wertvoller Biotope (häufig erfolglos,<br />
weil das Interesse an Gewerbefläche als öffentliches Interesse eingestuft<br />
wird und über den Naturschutz gestellt wird). Aus diesen Gründen begrüßt der<br />
<strong>NABU</strong> den nachfolgenden Appell ausdrücklich.<br />
Der Landschaftsbeirat des <strong>Oberberg</strong>ischen Kreises<br />
Appell gegen den Landschaftsverbrauch im <strong>Oberberg</strong>ischen Kreis<br />
Flächen und Böden im <strong>Oberberg</strong>ischen Kreis sind eine wertvolle, begrenzte und<br />
nicht vermehrbare Ressource. Mit einem sorgsamen Umgang mit den freien<br />
Flächen und Böden nehmen wir unsere Verantwortung wahr, dass sie zukünftigen<br />
Generationen als natürliche Lebensgrundlage, als Raum für Natur, Landwirtschaft<br />
und als Chance für Gestaltungsideen in der Zukunft erhalten bleiben.<br />
Alleine in NRW hat dagegen die landwirtschaftliche Fläche im Jahr 2011 täglich<br />
um 17,4 ha abgenommen. Auf das Jahr gerechnet sind damit 40 qkm Fläche<br />
für die Landwirtschaft in NRW verloren gegangen.<br />
Die Bundesregierung hat die Empfehlung des Nachhaltigkeitsrates, den Landschaftsverbrauch<br />
bis 2020 auf 30 ha pro Tag zu begrenzen, als politisches Ziel<br />
übernommen. Auf NRW entfallen davon 5 ha, die von der Landesregierung,<br />
dem Dialog Landwirtschaft und Umwelt sowie von der Allianz für die Fläche<br />
als Zielmarke übernommen wurden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Landesregierungen,<br />
die Kreise und die Kommunen des Landes NRW dazu ihren<br />
Beitrag leisten.<br />
Wir empfehlen der Politik und der Verwaltung des <strong>Oberberg</strong>ischen Kreises,<br />
diese Zielrichtung zu übernehmen und mit konkreten Zielgrößen bis zum Jahr<br />
2020 zu hinterlegen. Dazu zählen auch die Forderungen,<br />
- der Vorrang der Innenentwicklung vor der Inanspruchnahme neuer Flächen<br />
im Außenbereich;<br />
- der Aufbau von Flächenkatastern und Monitoring-Systemen insbesondere<br />
zur Unterstützung des Flächenrecyclings,<br />
Landschaftswächter<br />
- die Fortschreibung des Kreisentwicklungsplans mit restriktiven Vorgaben<br />
zur Flächennutzung und einer Stärkung des Freiraumschutzes und<br />
- die intensivere Nutzung von Instrumenten der Landesentwicklung wie der<br />
interkommunalen Zusammenarbeit, der Dorfentwicklung und der Bodenordnung.<br />
Wir richten diesen Appell auch an diejenigen, die immer noch weitere Industrie-<br />
und Gewerbegebiete im <strong>Oberberg</strong>ischen fordern, während bereits erschlossene<br />
Gebiete zu großen Teilen brachliegen, z.B. in Hermesdorf, Elsenroth,<br />
Wehnrath oder Bergneustadt.<br />
Der Landschaftsbeirat erinnert daran, dass er solchen Gewerbe- und Industriegebieten<br />
ebenso wie Flächen für Betriebserweiterungen in aller Regel zugestimmt<br />
hat, weil stets ein Bedarf dargelegt wurde. Jetzt muss es darum gehen,<br />
die ausgewiesenen Flächen zu nutzen.<br />
Einstimmig verabschiedet am 22. Oktober 2012 .<br />
Aufruf: Werdet Landschaftswächter<br />
Es gibt Gesetze, Verordnungen, Behörden. Aber geschützt werden Natur und<br />
Landschaft nur, wenn jeder Einzelne sich verantwortungsvoll verhält und Verstöße<br />
nicht hingenommen werden. Um Behörden zu informieren und behördliche<br />
Aktivitäten zu initiieren, hat das Landschaftsgesetz von NRW schon vor<br />
Jahren eine sinnvolle Einrichtung vorgesehen – die Landschaftswacht.<br />
Landschaftswächterinnen und Wächter sollen auf alle Veränderungen in der<br />
Landschaft achten und ihr Augenmerk richten etwa auf Schwarzbauten, wilde<br />
Müllkippen, ungenehmigte Abgrabungen, nicht genehmigte Rodungen von<br />
Waldflächen, Wallhecken oder Feldgehölzen, das Flämmen oder die unzulässige<br />
Anwendung von Herbiziden auf Feldrainen, Böschungen, nicht bewirtschafteten<br />
Flächen oder Wegrändern usw. Dabei verfügen sie auch über Sonder-<br />
Rechte, wie das Betretungsrecht, um Übertäter von ihrem Tun abhalten zu können.<br />
So weit so gut. Leider wurden oftmals, wie im <strong>Oberberg</strong>ischen Kreis, einige<br />
Landschaftswächter zwar ernannt, diese aber nicht betreut oder gar ausgebildet.<br />
Neue wurden in den letzten Jahren so gut wie gar nicht benannt. Die Arbeit kam<br />
bis auf einige positive Ausnahmen zum Erliegen. Das soll anders werden. Auf<br />
Antrag der Grünen hat der Kreisumweltausschuss jetzt beschlossen, eine flächendeckende<br />
und wirkungsvolle Landschaftswacht mit Unterstützung der Natur-<br />
und Umweltschutz – Akademie des Landes NRW aufzubauen und das Ehrenamt<br />
wertzuschätzen.<br />
Weitere Informationen bei Friedrich Meyer 02263 951224 oder engelskirchen@nabu-oberberg.de<br />
68 69