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EINLEITUNG<br />

Serinproteasen der Enzymkaskaden des Blutes regulatorische N-terminale Domänen,<br />

welche die Substratspezifität vermitteln. Die Module des nichtkatalytischen Proteinbereiches<br />

sind typischerweise vom Kringle-, PAN (plasminogen, apple, nematode), EPGF(epidermal<br />

growth factor)-, Gla(gamma carboxyglutamic acid-rich)-, FN I(fibronectin type I)- oder<br />

SCR(short consensus repeats)-Typ (Abb. 10) [101, 102]. Alle diese Serinproteasen werden<br />

zunächst als Zymogene exprimiert und im Laufe des Aktivierungsprozesses funktionell aktiv.<br />

Genetische Analysen lassen den Schluss zu, dass sich das Komplementsystem, das<br />

Kallikrein-Kinin-System und das Gerinnungssystem im Laufe der Evolution aus einem<br />

gemeinsamen Ur-Abwehrsystem entwickelten. Dieses Ur-Abwehrsystem schützte<br />

gleichzeitig vor Flüssigkeitsverlusten und eliminierte pathogene Eindringlinge. Die<br />

Serinproteasen der Fibrinolyse sind evolutionär näher mit den Enzymen des<br />

Verdauungstraktes verwandt [101].<br />

Motor für die Evolution der komplexen Serinproteasenkaskaden waren möglicherweise zwei<br />

evolutionäre Prozesse: Zum einen fanden laut der WGD-Hypothese (whole genome<br />

duplication) im Laufe der Vertebratenevolution zwei Genomverdopplungen statt [103]. So<br />

gab es aufgrund der kompletten Vervielfachungen des gesamten Genoms genügend<br />

Spielraum zur Entwicklung spezialisierter Systeme. Nach der ersten Genomverdopplung vor<br />

ca. 500 Millionen Jahren entwickelten sich ein Komplementsystem, welches über den<br />

alternativen und den Lektinweg aktiviert werden konnte und ein extrinsisches<br />

Gerinnungssystem. Die zweite Genomverdopplung vor 430 Millionen Jahren brachte<br />

schließlich den klassischen Komplementaktivierungsweg und die Kontaktaktivierung hervor<br />

[104].<br />

Zum anderen fand ein umfangreiches „exon-shuffling“ statt. Bei diesem evolutionären<br />

Werkzeug werden Exons verschiedener Gene neu kombiniert. Dabei können neue Proteine<br />

mit neuen Funktionen erschaffen werden [105, 106]. Ursprünglich existierten die Domänen<br />

vom Kringle-, PAN-, EPGF-, Gla-, FN- oder SCR-Typ in Form von Miniproteinen und wurden<br />

durch „exon shuffling“ den Serinproteasedomänen vorangestellt. Diese nichtkatalytischen<br />

Domänen zeigen dabei ein ungewöhnlich hohes Maß an Mobilität, was den Prozess der<br />

Proteinneukombination stark vorantrieb [101, 102, 104].<br />

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