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DISKUSSION<br />
Abb. 37: Modell der β2GPI-Transformation während Entzündungsprozessen<br />
β2GPI liegt im Plasma als zirkuläres inaktives Protein vor. Geringe Mengen anionischer Strukturen<br />
(z.B. Phosphatidylserin, Cardiolipin) werden von β2GPI gebunden. Dabei interagiert die β2GPI-<br />
Domäne V mit der negativ geladenen Oberfläche, was in einer Konformationsänderung resultiert.<br />
β2GPI vermittelt die antiinflammatorische Opsonisierung der anionischen Struktur und hemmt<br />
gleichzeitig die Über-Aktivierung des Komplement- und des Gerinnungssystems, verhindert so die<br />
Entstehung einer Entzündung und vermittelt die Phagozytose. Große Mengen fremder Oberflächen<br />
lösen eine angeborene Immunantwort und einen Entzündungsprozess aus. Dabei prozessieren<br />
aktivierte Plasmaproteasen wie Plasmin und F Xa die apolare Schleife der β2GPI-Domäne V und<br />
verhindern dadurch die Interaktion von β2GPI mit der Oberfläche. Das auf diese Weise entstandene<br />
nβ2GPI ist inaktiv. Im Laufe des Entzündungsprozesses sezernieren PMNs Proteinase 3.<br />
Proteinase 3 schneidet β2GPI/nβ2GPI in zwei Fragmente. Das N-terminale Fragment umfasst<br />
möglicherweise die Domänen I-IV und könnte als Flüssigphasenregulator die Über-Aktivierung des<br />
Komplement- und Gerinnungssystems hemmen, zum Schutz vor überschießenden<br />
Entzündungsprozessen. Das C-terminale Fragment umfasst wahrscheinlich die β2GPI-Domäne V und<br />
könnte antimikrobielle Peptide freisetzten.<br />
4.6 Regulation der Komplementaktivierung durch Kallikrein,<br />
Plasmin und β2GPI<br />
Kallikrein, Plasmin und β2GPI modulieren den alternativen Komplementaktivierungsweg. Alle<br />
drei Plasmaproteine benötigen einen aktivierenden Stimulus zur Induktion ihrer<br />
komplementregulatorischen Funktion. β2GPI wird durch Bindung an anionische Oberflächen<br />
aktiviert oder erhält, wie Kallikrein und Plasmin, durch proteolytische Spaltung seine aktive<br />
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